Kreuzfahrtpassagiere fluten die InselSantorini ruft Lockdown aus – schuld sind die Touristen!
Santorini im Lockdown – und das nicht wegen Corona!
Vor ein paar Tagen sorgt eine Notfallmeldung des santorinischen Stadtrats für Aufruhr. Die Bürger sollen bitte in ihren Wohnungen bleiben, sich für einen Tag freiwillig in einen Lockdown begeben. Doch auf der Insel macht nicht etwa Corona die Runde. Die Stadt wird von Kreuzfahrtpassagieren geflutet!
„Reduzieren Sie Ihre Bewegungen so weit wie möglich”
Dass Santorini unter dem Massentourismus ächzt, ist ein altbekanntes Problem. Doch nun hat die griechische Insel vor den Kreuzfahrtpassagieren offenbar kapituliert. Der Stadtrat Santorinis, genauer gesagt Panos Kavallaris, postete nämlich vor zwei Tagen (23.07) eine kleine Notfallwarnung für die Insel.
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„Ein weiterer, schwieriger Tag für unsere Stadt und Insel steht bevor“, heißt es in dem Facebook-Beitrag. 17.000 Menschen von Kreuzfahrtschiffen seien zu erwarten. „Wir bitten um Ihre Aufmerksamkeit: Reduzieren Sie Ihre Bewegungen so weit wie möglich.“ Die Einwohner der Insel sollen lieber zu Hause bleiben, während sich Tourismuswalze durch die engen Gassen kämpft.
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Kapituliert die Insel vor den Touristen?
Wie der Post weitergeht, ist nicht bekannt, denn er wurde nur 15 Minuten nach der Publikation wieder gelöscht. Trotzdem genug Zeit für die Medien und die Santorinis den Post in Teilen zu kopieren und vor allem zu kommentieren. Ist das eine Sicherheitswarnung oder eine Kapitulation vor den Reisenden? Die Meinungen sind gespalten.
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„Der gewählte Stadtrat fordert die Einheimischen offiziell auf, sich zu Hause einzuschließen, damit die Touristen frei herumlaufen können. Wunderbar“, heißt es in einem Post. In einem weiteren Beitrag schreibt ein User auf X (ehemals Twitter): „Wir sind halt das Hawaii Europas geworden.“ „Ich bin so froh, dass ich gerade nicht auf der Insel bin“, tippt User Dimos. Wieder andere erinnern jedoch daran, dass Santorini von den Touristen lebt und es der Insel ohne deren Geld viel schlechter gehen würde.
Findet ihr den Warn-Post gerechtfertigt?
Weniger Kreuzfahrt-Touris ab 2025
Ob sich die Einwohner Santorinis tatsächlich an den Mini-Lockdown gehalten haben, ist nicht klar. Auch nicht, ob allein 17.000 Kreuzfahrtpassagiere am Dienstag auf die Insel gekommen sind. Kavallaris hat sich zumindest nicht noch einmal zu dem Thema geäußert.
Erst im Juni rechnete der Bürgermeister der Insel, Nikos Zorzos, wortwörtlich mit den Touristen ab. Der Wasserverbrauch sei rapide angestiegen, der Wohnraum werde knapp, außerdem würden die vielen Reisenden „irreparable Schäden“ in der Natur hinterlassen.
Vor allem die Kreuzfahrtpassagiere stehen in der Kritik, weil sie die Wirtschaft der Insel kaum ankurbeln. Sie schlafen und essen nämlich meist an Bord des Schiffes. Deshalb will Santorini nun auch verschärft gegen die Kreuzfahrtbranche vorgehen. Ab 2025 sollen maximal 8.000 Kreuzfahrtpassagiere pro Tag Zutritt zur Insel bekommen. (jbü)