Auf Santorini Gang und Gäbe
Tierschützer appellieren an Touristen: Eselreiten ist eine Qual!
Geweißte Häuser, türkisblaues Meer und eine Aussicht so traumhaft schön wie auf einer Postkarte. Doch eines stört das Bild des perfekten Santorini: Leidgeplagte Esel, üppig beladen mit teilweise über 100 Kilo Mensch pro Tier, trotten die bergige Landschaft hinauf. Tragen tagein, tagaus Touristen über die Insel. Wann hört das endlich auf? Trotz weltweiter Proteste geht die Tierquälerei in der aktuellen Urlaubssaison weiter. Nun ruft VIER PFOTEN Touristen dazu auf, das Eselreiten nicht weiter zu unterstützen.
Esel drohen, unter der Last der Menschen zu zerbrechen
Santorini ist eine traumhaft schöne Insel. Deshalb ist sie auch gerade für Kreuzfahrtschiffe ein Top-Ziel. Zwei Millionen Touristen besuchen die griechische Kykladen-Insel jedes Jahr. Und fast alle wollen früher oder später die 600 Stufen vom Hafen in Thira hinauf in die Altstadt, um den atemberaubenden Blick zu genießen. In der Sommer-Hitze ist das vielen Touristen zu anstrengend. Sie lassen sich lieber tragen – von einem der 350 Esel. Dabei beachtet kaum jemand, dass viele Touris viel zu schwer für die Tiere sind oder die Esel bei dem strapaziösen Aufstieg fast zusammenbrechen. Die Sättel haben keine Riemen, nur scheuernde Kordeln und Schläuche. Die Tiere bekommen kaum Wasser. Und müssen viel zu schwere Lasten tragen - Stunde um Stunde, Tour um Tour.
Tierschützerin: "Ein Esel sollte nicht mehr als 50 Kilogramm tragen müssen"
Tierschützer prangern schon seit Jahren die Tierquälerei an, die den Lasteseln widerfährt. Nun warnt Tierschützerin Christina Kaloudi, die RTL begleitet hat, einmal mehr eindringlich: "Ein Esel sollte nicht mehr als 50 Kilogramm tragen müssen." Außerdem betont sie, dass es gar nicht darum gehe, Lastesel nicht mehr zu nutzen - sondern darum, sie menschlich zu behandeln. Jeder solle sich zweimal überlegen, ob es das Leid der Esel wert ist, sich tragen zu lassen oder ob man die steilen Höhen der Urlaubsinsel nicht auch zu Fuß erklimmen kann.
In Griechenland hat das zuständige Ministerium 2018 verboten, Personen zu transportieren, die über 100 Kilo wiegen. In der Praxis hält sich jedoch kaum jemand daran, und schon weitaus weniger als 100 Kilo sind eine enorme Last für die geschwächten Tiere. Dazu ist die Anzahl der Ritte pro Tag nicht beschränkt“, erklärt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Denise Schmidt.
„Die Situation der Esel in Santorin steht stellvertretend für das Schicksal tausender anderer Lastentiere in ganz Europa. Sie büßen für unsere Bequemlichkeit und für ein paar Urlaubsfotos ihre Gesundheit und ihre Lebensqualität ein. Jede Urlauberin und jeder Urlauber kann sich ganz bewusst gegen solche fragwürdigen Tourismusattraktionen entscheiden. Wir appellieren an alle, Nein zu Tierquälerei und Ausbeutung im Urlaub zu sagen“, fordert Denise Schmidt. (rla/lel)