Harmloser Spaziergang wird zum Horror-TripHündin Marie erleidet Hitzschlag – Halter sitzen auf 15.000 Euro Tierarztkosten!

Ein Waldspaziergang endet für Hündin Marie fast tödlich!
Bei 25 Grad geht ihr Besitzer, der gemeinsam mit seiner Frau eine kleine Hundezucht betreibt, mit dem Golden Retriever sowie vier weiteren Hunden Gassi. Als erfahrener Tierhalter ist er sich sicher: Bei Temperaturen wie diesen besteht für die Tiere keine Gefahr. Dann schlägt das Schicksal zu.
Normaler Gassi-Gang bei 25 Grad wird Marie zum Verhängnis
Dass Hitze für Mensch und Tier gefährlich werden kann, wissen wir. Gerade für Tiere gelten dann bestimmte Regeln, auch das ist klar. So ist es beispielsweise ein absolutes No-Go, seinen Hund „mal eben kurz” im Auto zu lassen, während man schnell ein paar Besorgungen im Supermarkt erledigt.
Und: Spaziergänge sollte man bei hohen Temperaturen eher in die frühen Morgenstunden oder in den Abend verlegen.
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An all das hat der Tierhalter und Züchter aus Baden-Württemberg gedacht, der namentlich nicht erwähnt wird, als er am Sonntag, den 21. Juli, einen ganz normalen Gassi-Gang unternimmt. Bei etwa 25 Grad.
Dieser wird Hündin Marie jedoch zum Verhängnis: Wie das süddeutsche Nachrichtenportal Wochenblatt berichtet, sei ihr Besitzer etwa 30 bis 40 Minuten mit ihr im Wald unterwegs gewesen. Die meiste Zeit davon sei das Tier an der Leine gelaufen. Weil die Einjährige „eine große Vorliebe für Wasser und Matsch” habe, komme es schon mal vor, dass sie von der Leine gelassen werde und vom regulären Weg abkomme, um ein „Schlammbad” zu nehmen. Bisher sei sie immer nach wenigen Minuten zurückgekehrt.
An besagtem Sonntag kommt jedoch alles anders. Marie ist außer Sicht, auf Rufe reagiert sie zunächst nicht.
Bis sie plötzlich doch wieder auftaucht und zu ihrem Herrchen zurückkehrt. Aber sofort fällt auf: Sie hechelt stark und scheint sich stark angestrengt zu haben, selbst über den doch eher kurzen Zeitraum. Der Besitzer tritt den Rückweg an.
Dann der Schock: Nach nur wenigen Metern zittert die Hündin stark - und bricht schließlich zusammen.
Weil das Tier nicht mehr gehen kann, versucht das Herrchen, sie zu tragen. Das geht jedoch nicht lange gut.
Marie muss in Klinik behandelt werden - wie schlecht steht es um die Hündin?
Der Besitzer ruft umgehend seine Frau an, die zu Hause auf zwei Tage alte Welpen aufpasst. „Zuhause legen wir Marie im Flur auf die kühlen Fliesen”, zitiert ihn das Wochenblatt. „Sie will kein Wasser trinken und hat 39,4 Temperatur. Wir kühlen sie leicht ab und denken, dass sie gleich wieder auf die Beine kommt. Die Temperatur sinkt auf 38,9 Grad, aber sie fing an zu erbrechen und dann kam kurz darauf auch der Durchfall”, so das Ehepaar.
Die beiden beschließen, Marie zum Tierarzt zu bringen. Vielleicht reicht ja eine Infusion?
Dort angekommen, nimmt die Ärztin im Notdienst dem Tier Blut ab. Schnell wird klar: Marie muss stationär in einer Klinik aufgenommen werden. In Hofheim angekommen macht sich so langsam Panik breit, die durch die Aussagen der Helfer und Mediziner verstärkt wird. Diese sagen dem Paar, dass Marie jede Sekunde sterben könne.
Die Diagnose? Der einjährige Golden Retriever hat einen Hitzschlag und schwebt in akuter Lebensgefahr. Der Hündin droht zudem ein Multi-Organversagen, weswegen sie sofort auf die Intensivstation in der Uniklinik Gießen gebracht werden muss. Außerdem steht im Raum, dass das Tier beatmet werden muss und eine Dialyse braucht.
„Wir verstehen die Welt nicht mehr. Ja, wir wissen, wie Hunde einen Hitzschlag bekommen - dachten wir zumindest. [...] Und doch haben wir mit einem normalen Gassi-Gang und mit der Tatsache, dass wir sie kurz haben rennen lassen im schattigen Wald, das Leben dieses Hundes gefährdet. [...] Manchmal muss man feststellen, dass die Umsicht nicht ausreichend war”, reflektieren die Hundehalter.
Deswegen erzählen sie nun ihre - und vor allem Maries - Geschichte, um auf Gefahren aufmerksam zu machen, an die die meisten von uns vielleicht gar nicht denken.
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Hund erholt sich und ist auf dem Weg der Besserung - Besitzer müssen jedoch hohe Kosten tragen
Hunde, die über heißen Asphalt laufen müssen, Besitzer, die mitten in der prallen Sonne spazieren gehen, während dem Hund die Zunge aus dem Mund hängt - DAS sind die Gefahren, von denen man ausgeht. „Wir sind nur Gassi im Wald gegangen. [...] Wir möchten das erzählen, ohne den Zeigefinger zu erheben”, so Maries Herrchen und Frauchen.
Das Paar empfindet große Dankbarkeit gegenüber dem medizinischen Personal in den verschiedenen Einrichtungen, die dafür gekämpft haben, dass es der Hündin wieder besser geht.
Auch wenn der Weg zur vollständigen Genesung schwer wird: Laut dem süddeutschen Wochenblatt habe Marie immense Schädigungen im Muskelbereich, an der Leber, Niere und am Darm, und es sei klar, dass der Hund Bluttransfusionen sowie Blutplasma-Transfusionen brauchen werde. Das liege daran, dass die Blutgerinnung aufgrund der geschockten und nicht arbeitenden Leber nicht mehr funktioniere.
Aus diesem Grund kommen Kosten im fünfstelligen Bereich auf die Tierhalter zu, weswegen Freunde des Paares nun via GoFundMe Spenden sammeln.
Mittlerweile geht es der einjährigen Hündin zum Glück besser, sie erholt sich von den Spaziergang-Strapazen vom 21. Juli. Sie frisst wieder, auch wenn sich ihre Organe nach und nach erholen müssen. Außerdem muss sie viele Medikamente einnehmen, zum Beispiel gegen ihre Herz-Rhythmusstörung. Doch fest steht: Stand jetzt leide Marie an keinerlei Spätfolgen, was wirklich ein großer Erfolg sei!
Auch wenn ihre Besitzer nicht damit gerechnet haben, dass sie noch einmal nach Hause kommen wird: Marie hat es allen gezeigt!
Hitzschlag bei Hunden rechtzeitig erkennen
Hunde können, anders als wir Menschen, ihre Körpertemperatur nicht durch Schwitzen ausgleichen. Sie regulieren sie durch Hecheln. Dabei verdunsten ihr Speichel und die Sekrete der Maulschleimhäute und des Atmungstrakts. Doch sobald die Umgebungstemperatur 28 bis 30 Grad Celsius übersteigt, reicht dieser Mechanismus nicht mehr aus, damit Hunde ihre Körpertemperatur regulieren können. Schon bei diesen Temperaturen droht ihnen deshalb ein Hitzschlag. Hunde mit einer flachen Nase (Mops, englische und französische Bulldogge, Pekinese) sind übrigens besonders gefährdet.
Die ersten Symptome und Warnzeichen, die auf einen Hitzschlag beim Hund hinweisen, sind:
Anhaltendes, starkes Hecheln
Vermehrter Speichelfluss
Heiße und gerötete Ohrinnenseiten
Unruhe und Panik
Oft hält der Hund den Hals lang gestreckt und die Zunge hängt weit heraus
Gleichgewichtsprobleme, Taumeln
Auch Erbrechen und (blutiger) Durchfall sind möglich.
Schon bei diesen Symptomen wird der Hund selbstständig versuchen, einen kühlen Ort aufzusuchen. Wenn nicht, solltet ihr ihn schnellstmöglichst aus der Sonne holen und ihm ein schattiges Plätzchen ermöglichen.
Wie ihr bei anderen Haustieren einen Hitzschlag erkennen könnt, erklären wir euch hier. (vdü)