Noch heute leidet er unter den Folgen

Charité erkennt Hirnblutung und Schädelbruch zunächst nicht! Ohne seine Frau wäre Marc Omar wahrscheinlich tot

Dieser Fall hätte beinahe tödlich geendet!
2019 finden Passanten Marc Omar nachts verletzt auf. Er liegt mit einer Platzwunde auf der Straße. Vermutlich verursacht durch einen schweren Sturz. Er kommt in die Notaufnahme der Charité, wird aber am nächsten Tag wieder entlassen. Offenbar ein schwerer Fehler - denn Marc Omar hat eine Hirnblutung und einen Schädelbruch.

„Er konnte schon gar nicht mehr richtig sprechen”

Was genau vor fünf Jahren passiert ist – daran kann sich Marc Omar bis heute nicht erinnern. Seine Frau Mariam ist selbst Ärztin und rettet ihrem Mann deswegen vermutlich das Leben. Obwohl er nach seinem Sturz nach einer Nacht wieder aus der Charité entlassen wird, geht es ihm weiterhin schlecht.

„Er konnte schon gar nicht mehr richtig sprechen”, erinnert sich Mariam Omar. „Er hat sich dann hingelegt und geschlafen und dann fing er an, sich zu übergeben. Und dann wusste ich, irgendwas muss mit seinem Kopf sein. Also jetzt ist auch Gefahr im Verzug und habe dann den Notarzt gerufen.“

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CT zeigt massive Gehirnblutung und Schädelbruch

Marc Omar kommt wieder in die Notaufnahme der Charité. Erst jetzt, einen Tag nach dem Sturz, wird eine Computertomografie, das sogenannte CT, von seinem Kopf gemacht. Es zeigt deutlich eine massive Gehirnblutung und eine Schädelfraktur. Anscheinend haben die Ärzte beides einen Tag zuvor nicht erkannt. Wie kann so etwas passieren?

„Denen war das auch sehr unangenehm, weil, sie verstanden gar nicht, warum er [der Arzt, Anmerk. d. Red.] nicht vorab ein CT gemacht hat und nur die Kopf-Platzwunde versorgt hat”, berichtet Mariam Omar. Das Gehirn sei massiv angeschwollen gewesen. „Eigentlich war es ein kleines Wunder, dass er überhaupt noch gelebt hat.

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Marc Omar musste das Sprechen neu lernen

Mariam Omar hat die Symptome richtig gedeutet und wahrscheinlich deshalb ihrem Mann das Leben gerettet. Trotzdem leidet der 53-Jährige noch heute unter den Folgen der schweren Kopfverletzung. Er musste das Sprechen sogar neu lernen.

Die Frage, die das Ehepaar nun umtreibt: Wäre Marc Omars Krankheit vielleicht milder verlaufen, hätte die Charité ihn anders behandelt? Ihr Anwalt Jörg Heynemann hat dazu eine klare Position:„Es war ja dann auch eine massive Blutung und da kann man schon notfalls operativ stoppen. Wenn das nicht geht, kann man den Druck senken. Also dass dieses Ausmaß der Schädigung eben sehr viel geringer ausgefallen wäre, wenn man rechtzeitig gehandelt hätte.“

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Wie konnte die Charité die Kopfverletzung übersehen?

Das Paar klagt deshalb auf Schadensersatz. Aber Marc und Mariam Omar geht es um mehr: Sie wollen, dass andere diese Erfahrung nicht machen müssen.  Dennoch bleibt die Frage im Raum: Wie konnte eine so schwere Kopfverletzung an Deutschlands bester Klinik übersehen werden?

Die Charité schreibt hierzu:

Der Patient Omar sei in der Aufnahmedokumentation als „wach und ansprechbar“ beschrieben. Vermeintliche Fehler werden „von dem Gericht zu bewerten sein.“ Die Charité gehe davon aus, dass etwaige Langzeitfolgen des Patienten Omar „nicht auf eine zu späte Behandlung‘ zurückgehen“.

stern Investigativ – Charité Berlin auf RTL+

Die ganze Reportage stern Investigativ: Charité Berlin seht ihr am Donnerstag, den 12. September um 20.15 Uhr bei RTL oder als Livestream auf RTL+. Nach der Ausstrahlung könnt ihr die Sendung auf RTL+ anschauen. (akr)