Welche Botschaft ihr jetzt wichtig ist Ziehen in der Schulter! Jennifer (39) glaubt an eine Zerrung – die Diagnose ist ein Schock

Ein Ziehen in der Schulter und plötzlich ist nichts mehr, wie es war.
Pilates ist die große Leidenschaft von Jennifer Pickering (39). Doch eines Tages im September 2023 verspürt sie nach einem Training plötzlich einen heftigen Schmerz in der Schulter. Die vermeintliche Zerrung entpuppt sich schließlich als spontaner Lungenkollaps – und den erleidet sie seit jenem Tag immer dann, wenn sie ihre Periode bekommt. Was steckt hinter der mysteriösen Erkrankung?
Spontaner Lungenkollaps im Fitnessstudio
„Es war, als hätte mir jemand in den Rücken gestochen“, erinnert sich Jennifer Pickering in einem Interview mit Daily Mail an jenen Tag im vergangenen Jahr zurück, der ihr Leben von einem Moment auf den anderen schlagartig verändern sollte. Sie macht gerade ein paar Yoga-Übungen nach ihrem Fitnesstraining, als sie plötzlich das Gefühl hat, als sei in ihrem rechten Schulterblatt etwas gerissen.
„Ich habe das Fitnessstudio sofort verlassen, weil ich dachte, ich hätte mir die Schulter gezerrt”, erinnert sich die 39-Jährige aus Liverpool an jenen Moment. Über zwei Tage lässt der Schmerz nicht nach. Ein Ultraschall im Royal Liverpool University Hospital soll schließlich ihren Verdacht bestätigen, offenbart jedoch etwas viel Schlimmeres.
Kein einmaliger Vorfall: Zwei Lungenkollapse in zwei Monaten
Die Ärzte finden heraus, dass Jennifers Lunge zwei Tage zuvor kollabiert ist, heißt es in dem Bericht. Ein Lungenfacharzt habe das Organ wieder aufpumpen müssen. Zu diesem Zeitpunkt hat die ehemalige Pilates-Trainerin noch die Hoffnung, dass es sich um einen einmaligen Vorfall handelt. Auch der Lungenspezialist sei davon ausgegangen, dass er sich „wahrscheinlich” nicht wiederholen würde.
Doch im Oktober 2023, nur einen Monat später, passiert es wieder, erzählt Jennifer Pickering im Interview. Eine Woche lang habe man sie auf der Lungenstation des Royal Liverpool University Hospitals behandelt. In dieser Zeit sei Jennifer das erste Mal ein ungewöhnlicher Gedanke gekommen: Was, wenn ihre Lungenprobleme im Zusammenhang mit ihrem Menstruationszyklus stehen?
Ein Gedanke, den die behandelnden Ärzte ausschließen. Immerhin sei bei ihr nie eine Beckenendometriose diagnostiziert worden – eine fatale Fehleinschätzung, wie sich später herausstellen soll.
Im Video: 17-Jährige erleidet Lungenkollaps – durch Vapes!
„Jedes Mal lagen 26 Tage dazwischen“ – Lungenkollaps durch Monatsblutung?
Jennifer lässt sich im November 2023 eine sogenannte Thoraxdrainage setzen. Die Drainage leite „überschüssige Flüssigkeit oder Luft ab, die sonst für das Herz gefährlich werden können”. Eine schmerzhafte Prozedur, zwei Monate habe sie gebraucht, sich von den Strapazen zu erholen, berichtet Jennifer.

Doch im Januar dann erneut der Schock: Wieder kollabiert ihre Lunge. Und „nach Januar ging es jeden Monat so weiter”, erzählt die 39-Jährige. Die Vermutung, dass die Lungenprobleme mit ihrer Periode zusammenhängen könnten, kommt Jennifer erneut: „Ich habe mich hingesetzt und es berechnet – jedes Mal lagen 26 Tage dazwischen.“
Gebärmuttergewebe im Brustraum – sehr seltene Form der Endometriose
Und tatsächlich: Nach Monaten der Ungewissheit und diverser Fehldiagnosen findet ein Radiologe im April endlich einen Anhaltspunkt: „Knötchen” in der Brusthöhle der 39-Jährigen lassen darauf schließen, dass Jennifer eine besonders seltene Form von Endometriose hat, eine so genannte thorakale Endometriose.
Lese-Tipp: Jede zehnte Frau betroffen! Endometriose erkennen und richtig behandeln
Bei einer Endometriose sammelt sich Gewebe der Gebärmutter außerhalb dieser an, in den meisten Fällen im Bereich des Beckens. In seltenen Fällen kann es jedoch vorkommen, dass sich das Gewebe im Bereich des Thorax, also im Brustkorb an Lunge oder Atemwegen, ansiedelt – daher der Name „thorakale Endometriose”.
Medikamente, OP oder beides – das können Betroffene tun
Bei Jennifer steht das Ergebnis einer Biopsie des Gewebes noch aus, berichtet die Daily Mail. Man nehme aber an, dass es sich dabei „höchstwahrscheinlich“ um Gebärmuttergewebe handele.
Wie die Endometriose Vereinigung Deutschland auf ihrer Website schreibt, kommen bei thorakaler Endometriose verschiedene Behandlungsmöglichkeiten infrage. Demnach könne man die Endometriose-Herde entweder medikamentös mit Hormonpräparaten eindämmen, oder aber man gehe operativ vor. In manchen Fällen würden auch beide Methoden kombiniert, „um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen”.
Um anderen Frauen einen solchen Leidensweg zu ersparen, wie sie ihn selbst durchlaufen musste, hat Jennifer Pickering eine Spendenkampagne ins Leben gerufen. Mit den gesammelten Geldern möchte sie einen Schulungstag organisieren. „Ich möchte Ärzte auf diese Erkrankung aufmerksam machen”, so ihr Beweggrund. Schließlich werde die Erkrankung noch bei viel zu vielen Scans schlicht übersehen. (vho)