Fälle in NRW 2024 verzehnfacht!Keuchhusten-Welle in Deutschland ebbt nicht ab – was ihr jetzt tun solltet

Frau liegt mit Schnupfen auf der Couch.
Bei Keuchhusten haben Erwachsene nicht nur starken Husten, sondern auch für ein bis zwei Wochen Erkältungs-Beschwerden mit Schnupfen und Schwächegefühl.
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Krampfartiger und quälender Husten in Umlauf!
Die Keuchhustenfälle nehmen nicht ab: Allein in Nordrhein-Westfalen gab es im vergangenen Jahr fast 4.000 Fälle die Krankheitsfälle bleiben auch bundesweit auf hohem Niveau. Experten sehen darin eine Normalisierung nach der Pandemie. Doch was können wir tun, um uns vor Keuchhusten zu schützen?

Keuchhusten-Fälle in NRW fast verzehnfacht

Der Krankheitsstand bei Keuchhusten-Fällen bleibt auf hohem Niveau!

Nach einem deutlichen Rückgang der Keuchhustenfälle infolge der Corona-Pandemie stecken sich allein in Nordrhein-Westfalen wieder deutlich mehr Menschen mit Keuchhusten an. Im bevölkerungsreichsten Bundeslands Deutschlands sind es mit fast 4.000 gemeldeten Keuchhusteninfektionen im vergangenen Jahr unfassbar viele Fälle. Zudem hat sich die Zahl der Infektionen im Vergleich zum Vorjahr in Nordrhein-Westfalen fast verzehnfacht, wie das Landeszentrum für Gesundheit mitteilte. Der Anstieg sei zwar sprunghaft erfolgt, bedeute aber eine Normalisierung der Fallzahlen nach dem Ende der Pandemie, so eine Sprecherin der Landesbehörde.

Lese-Tipp: Keuchhusten-Welle in Deutschland! Experten schlagen Alarm

Immer mehr Keuchhusten-Fälle – bundesweiter Trend

Auch in anderen Bundesländern sind die Keuchhusten-Zahlen erstaunlich hoch. Ende Januar 2025 ist die Zahl der Infektionen in Schleswig-Holstein zuletzt gestiegen. In Thüringen ist die Zahl der Keuchhusten-Krankheitsstand ebenfalls hoch. Und im vorigen Jahr meldeten Ärzte 15-mal mehr Keuchhustenfälle in Sachsen-Anhalt als im Jahr davor. Untypischerweise erkrankten in Sachsen auch Schüler und junge Erwachsene, nicht nur Kleinkinder und ältere Menschen.

Der deutliche Anstieg entspricht einem bundesweiten Trend. Deutschlandweit zählte das Robert Koch-Institut (RKI) mit mehr als 24.000 gemeldeten Keuchhustenfällen so viele Infektionen wie nie seit Einführung der Meldepflicht 2013 – wies aber bereits auf Nachholeffekte nach der Corona-Pandemie hin.

Lese-Tipp: Vor allem Erwachsene betroffen! Keuchhusten-Fälle steigen rasant an

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Infektion ist schmerzhaft, langwierig, für Babys gefährlich

Keuchhusten, auch Pertussis genannt, ist eine hochansteckende bakterielle Infektion der Atemwege, die typischerweise mit schmerzhaften Hustenanfällen einhergeht und lang andauernd ist.

Gefährlich ist Keuchhusten vor allem für Babys in den ersten Lebensmonaten.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt daher eine frühzeitige Impfung, die später aufgefrischt werden sollte. Auch Schwangere sollten sich laut Stiko impfen lassen – auch das Ungeborene kann von den Antikörpern profitieren.

Im Video: So wichtig ist die Impfung gegen Keuchhusten

Was ihr jetzt tun solltet, um euch vor Keuchhusten zu schützen

Ärzte raten daher zur Pertussis-Impfung – und wir verraten euch, was ihr über Grundimmunisierung, Auffrischung und Kosten wissen müsst. Tanja Brunnert vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte sagte bereits Ende 2024 dazu: „Wir raten sehr dringend, eine Impfung wahrzunehmen.”

Doch wer sollte sich, wann gegen Keuchhusten (Pertussis) impfen lassen?

Säuglinge: Für Neugeborene werden in Deutschland drei Impfungen im Alter von zwei, vier und elf Monaten empfohlen. Die Impfung schütze sehr gut vor komplizierten Verläufen, eine Infektion könne man aber nicht immer verhindern, erklärte die Kinderärztin.
Kinder: Der Impfschutz sollte im Alter von 5 bis 6 Jahren und im Alter von 9 und 17 aufgefrischt werden.
Erwachsene: Auch für Erwachsene wird eine Auffrischungsimpfung empfohlen. Das RKI schreibt dazu: „Erwachsene sollten bei der nächsten fälligen Tetanus- und Diphtherie-Auffrischung zusätzlich gegen Pertussis geimpft werden.”
Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Impfung insbesondere auch für Schwangere, die so auch ihr Neugeborenes schützen können. Allerdings werde das laut Brunners Erfahrung aber noch viel zu selten gemacht. Bei einer Impfung in der Schwangerschaft übertragen sich die von der Mutter gebildeten Antikörper auf den Fötus.

Übrigens: Keuchhusten-Impfungen werden sowohl für Säuglinge, als auch für Kinder und Erwachsene von gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen. (mjä/dpa)