Vom eigenen Freund entführt

Gewalt-Albtraum in Gartenlaube – Haftstrafe für Maries Peiniger

von Jens Schwarck-Köhnke und Claire Luna Auselt

Sie hatte ihrem Freund vertraut!
Im Juli 2024 wurde Marie von ihrem damaligen Freund und seinem Kumpel schwer misshandelt und entkam nur knapp dem Tod. Nackt und stark verletzt konnte sie sich aus der Gartenlaube retten, in der sie fast gestorben wäre. Jetzt ist das Urteil gegen Kevin B. und Martin S. im Prozess gefallen.

Marie entkam nur knapp dem Tod

Kevin B. war Maries damaliger Freund. Er und sein Kumpel Manfred S. haben sie im Juli 2024 mit in eine Gartenlaube in Wismar in Mecklenburg-Vorpommern genommen. Schon auf der Fahrt dorthin drohen sie ihr eine Vergewaltigung an, zwingen Marie vor Ort dazu, sich Marie bis auf die Unterwäsche auszuziehen. Sie wurde gefesselt und schwer misshandelt, sagte sie aus. Dann habe Kevin B. ein Cuttermesser vom Boden aufgehoben und es seiner damaligen Freundin in den Hals gerammt.

Sie konnte fliehen, verlor dann kurz das Bewusstsein und schleppte sich zu Passanten, die die Polizei alarmierten. Später stellten Ärzte fest: Ihr Freund verfehlte nur knapp Maries Halsschlagader.

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Am Freitag (25. Juli) spricht das Gericht ein Urteil. Dafür tritt Marie ihren Peinigern mit Unterstützung ihrer Mutter und Freundin Julia, die gleichzeitig die Ex von Kevin B. ist, gegenüber. Haupttäter Kevin B. wurde wegen gefährlicher Körperverletzung zu acht Jahren mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Sein Freund und Mittäter Martin S. soll wegen gefährlicher Körperverletzung und Bedrohung für fünf Jahre und einen Monat ins Gefängnis.

Ex-Freundin sagte gegen Täter aus

Marie und Julia fanden durch den schlimmen Vorfall zusammen und freundeten sich an. Julia war ebenfalls mit Kevin B. zusammen und sagte zugunsten von Marie aus. Auch sie hatte in der Beziehung Gewalt erfahren, habe sich aber nie getraut, Kevin B. anzuzeigen. Im Gespräch mit RTL sagte sie schon im Februar zu ihrer Vernehmung: „Wenn man so überlegt, wäre man länger bei ihm geblieben, dann hätte ich das auch sein können“.

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Für beide Frauen, aber auch Maries Mutter und ihre jüngere Schwester, war der Prozess zermürbend. Immer wieder kamen ihnen die Tränen. Nachdem das Urteil gefallen ist, kann Maries Mutter ihre Tränen nicht weiter zurückhalten. Marie selbst fühlte sich nicht in der Lage, etwas zu ihrer Gefühlslage zu sagen. Das schlimme Erlebnis aus Juli 2024 wird sie wohl noch lange begleiten. Bis heute leide sie unter Schluckbeschwerden, anderen körperlichen Schmerzen, auch eine posttraumatische Belastungsstörung wurde bei ihr diagnostiziert.

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