Vermutlich Arian (6) tot gefundenExpertin erklärt, was jetzt hinter den Polizeikulissen passiert

Ist es nun traurige Gewissheit?
In Behrste bei Estorf im Landkreis Stade findet ein Landwirt am Montagnachmittag (24. Juni) eine Kinderleiche. Was es jetzt für die Ermittler zu tun gibt, und welch schwere Aufgabe sie als erstes bewältigen müssen, erklärt Polizei-Expertin Alexandra Rietz.

Bremervörde: Kinderleiche im Suchgebiet gefunden - das passiert als nächstes
Rund drei Kilometer fußläufig von Arians Heimatort Bremervörde-Elm entfernt, hat ein Landwirt eine Leiche gefunden. Vermutet wird, dass es sich um den vermissten Arian handeln könnte. Die Polizei hat das bisher (Dienstagmittag) nicht bestätigt. Beamte der Ermittlungsgruppe Arian sind jedoch vor Ort. Wie gehen die Ermittler nun vor? „Zunächst gilt es abzuklären, ob (...) ein Fremdverschulden ausgeschlossen werden kann”, erklärt Alexandra Rietz RTL.
Die Ermittlungsgruppe hat den Leichenfundort akribisch untersucht. Bis in die Nacht haben Beamte Spuren gesichert. Unterdessen ist der Körper der Rechtsmedizin übergeben worden. „Außerdem werden sich die Ermittlungen darauf richten, auf welchem Weg das Kind zum Fundort gelangt ist”, sagt die ehemalige Kriminalkommissarin. Auch der Landwirt dürfte von Beamten befragt werden. „Seine Angaben müssen schriftlich fixiert und der Ermittlungsakte beigefügt werden. Es ist dabei nicht nur interessant, wann genau der Mann die Leiche unter welchen Umständen gefunden hat. Es muss auch geklärt werden, wie lange sie dort schon gelegen haben könnte”, gibt Alexandra Rietz an.
Als erstes werden die Eltern informiert
Die schwierigste Aufgabe jedoch sei es, die Eltern über den Fund zu informieren. „Der Polizei ist es immer ein Anliegen, Eltern vermisster Kinder persönlich über den Fund einer Kinderleiche zu informieren, bevor sie aus den Medien oder von anderen Menschen davon erfahren”, weiß Alexandra Rietz. Eltern würden zudem eine psychosoziale Betreuung erhalten. „Die emotional stark belasteten Angehörigen sollten in dieser Situation möglichst nicht alleine gelassen werden. Es ist auch wichtig, Fragen der Angehörigen wahrheitsgemäß und ohne überfordernde Details zu beantworten sowie Transparenz über die laufenden Prozesse und den weiteren Verlauf zu schaffen”, sagt die Expertin.
Im Video: RTL-Reporterin - Für Arians Eltern heißt es weiter warten
Warum wurde die Leiche nicht schon eher gefunden?
Der Fundort ist schon in der Vergangenheit von der Polizei durchkämmt worden. Auch Bundeswehrsoldaten haben sich an der Suche nach Arian beteiligt - gefunden haben sie zu dieser Zeit jedoch noch nichts. Ob die Leiche da bereits in dem Gebiet gewesen ist oder ob sie vielleicht später dort abgelegt worden sein könnte - auch das wird jetzt ermittelt. Die Polizei hat sich zu dieser Frage noch nicht geäußert.
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Arian war über zwei Monate lang verschwunden
Seit dem 22. April hat ein Großaufgebot nach Arian gesucht. Der autistische Junge hat sein Zuhause unbemerkt ohne Jacke und Schuhe verlassen. Sein Vater hat damals sofort den Ernst der Lage erkannt und die Polizei alarmiert. Die Einsatzkräfte entwickelten kreative Ansätze, um den kleinen Jungen anzulocken: Sie hängten bunte Luftballons und Süßigkeiten auf, spielten Kinderlieder und Aufnahmen der Stimmen seines Bruders und seiner Mutter ab. Geholfen hat leider alles nichts.