Unfassbares Drama in New York

Mann wird in MRT gezogen und stirbt – seine Frau erlebt alles mit

von Annabelle Strecker und Konrad Rampelt

„Er winkte mir zum Abschied.”
Es sollte ein Routine-Termin sein. Doch was Adrienne Jones-McAllister an diesem Nachmittag erlebt, ist kaum in Worte zu fassen. Ihr Mann Keith (61) wird bei einem MRT-Termin durch die gewaltige Magnetkraft des Geräts erfasst – und stirbt nur einen Tag später. Seine Witwe erinnert sich im Interview an das Unglück - und widerspricht den Ermittlern.

MRT-Unfall in New York – Mann stirbt nach Magnet-Schock

Bild aus glücklichen Tagen: das Ehepaar Keith und Adrienne Jones-McAllister.
Bild aus glücklichen Tagen: das Ehepaar Keith und Adrienne Jones-McAllister.
facebook/Samantha Bodden

Adrienne Jones-McAllister liegt am Mittwoch (16. Juli) gerade im Scanner des Nassau Open MRI-Zentrums auf Long Island in New York. Sie hat schon länger Knie-Probleme, es ist eine Routineuntersuchung. Weil sie alleine nicht vom Tisch kommt, bittet sie den Techniker, ihren Mann hereinzuholen. Keith war bei früheren Terminen öfter dabei gewesen, es ist ein vermeintlich harmloser Moment – eigentlich. Denn dieses Mal trägt Keith eine massive Kette: rund 20-Pfund (circa neun Kilogramm) schwer, mit Vorhängeschloss um den Hals – offenbar Teil seines Krafttrainings.

„Das war nicht das erste Mal, dass der Techniker diese Kette gesehen hat”, sagt die trauernde Witwe dem Lokalsender News 12 Long Island. Schon bei früheren Terminen habe man darüber gescherzt: „Ooooh, das ist aber eine große Kette!”

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Ehefrau schildert Todes-Drama

Was dann passiert, lässt Adrienne bis heute nicht los. „Als er an mich herankam, drehte ihn das Gerät plötzlich und zog ihn rein. Er schlug gegen das MRT. Ich schrie: ‘Macht das Ding aus! Ruft den Notruf! Tut irgendwas!’ Aber es war zu spät”, erzählt sie unter Tränen. Gemeinsam mit dem Techniker versucht sie, Keith vom Gerät zu befreien – vergeblich. „Er hat mir zum Abschied gewunken, dann wurde sein ganzer Körper schlaff”, erzählt sie unter Tränen News 12.

Keith McAllister erleidet nach der Befreiung einen Herzinfarkt und stirbt einen Tag später im Krankenhaus. Die Polizei von Nassau County bestätigt dem US-Sender CBS News den Todesfall.

Laut ersten Ermittlungen hatte der 61-Jährige offenbar Anweisungen ignoriert, den Raum nicht zu betreten. Die Familie widerspricht: Der Techniker habe Keith in den Raum herein gebeten.

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Hochgefährlich! MRTs wirken wie Magnet-Fallen

MRT-Geräte erzeugen ein starkes Magnetfeld. So stark, dass es selbst Rollstühle oder Sauerstofftanks durch den Raum schleudern kann. Deshalb gilt: Kein Metall im Raum! Patienten müssen deshalb vor dem Scan sämtliches Metall ablegen, auch Ketten, Uhren, Piercings oder Hörgeräte.

„Solche Unfälle sind zum Glück selten”, sagt Charles Winterfeldt, Leiter der radiologischen Bildgebung am North Shore University Hospital dem US-Sender CBS News. „Aber wenn sie passieren, sind sie katastrophal.” Radiologin Dr. Payal Sud ergänzt: „Genau deswegen gibt es so strenge Sicherheitsvorgaben.”

Die Witwe Adrienne Jones-McAllister steht nach dem Verlust noch immer unter Schock: „Er winkte mir zum Abschied und wurde mir im selben Moment für immer genommen.”