Trotz großer Zweifel an seiner Schuld!Marcellus Williams (55) mit Giftspritze hingerichtet

Selbst die Familie des Opfers war gegen die Hinrichtung!
Lisha Gayle, eine ehemalige Zeitungsreporterin, wird 1998 erstochen in ihrem Haus in einem Vorort von St. Louis im US-Bundesstaat Missouri aufgefunden. Der vermeintliche Mörder Marcellus Williams stirbt am Dienstag (24. September) durch die Giftspritze. Doch war er wirklich der Täter?
Marcellus Williams soll Lisha Gayle getötet haben
Nach dem Mord vor über einem Vierteljahrhundert scheint der Mörder schnell gefunden. Es soll der zu dem Zeitpunkt 29-jährige Marcellus Williams gewesen sein. Er sei im August 1998 in Lisha Gayles Haus eingebrochen und habe mit einem großen Fleischermesser 43 Mal auf sie eingestochen. Anschließend soll er die Handtasche und den Laptop der Frau geklaut haben.
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Als die Polizei die Leiche findet, steckt die Mordwaffe noch im Opfer. Blut, Haare, Fingerabdrücke und Schuhabdrücke, von denen angenommen wird, sie seien vom Täter finden sich am Tatort. Ein Gericht klagt Williams 1999 an. Er bestreitet vor Gericht seine Tat. Das Hauptargument: Seine DNA wird nie an der Mordwaffe gefunden.
Zweifel an Glaubwürdigkeit der Zeugen
Trotzdem befindet das Gericht Williams 2001 für schuldig. Dabei stützt sich das Urteil vor allem auf die Aussagen zweier Zeugen. Doch in den vergangenen Jahren kommen vermehrt Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Zeugen auf. Deshalb setzt der Staat Missouri die Hinrichtung bereits zwei Mal aus. Für Dienstag setzt sie schließlich einen dritten Termin an.
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Seine Anwältin Tricia Rojo Bushnell legt Einspruch ein. Doch der republikanische Gouverneur von Missouri, Mike Parson, lehnt am Montag das Gnadengesuch final ab. Er sagt dem US-Sender ABC News: „Keine Jury oder kein Gericht, auch nicht auf der Ebene des Prozesses, der Berufung und des Obersten Gerichtshofs, haben jemals die Unschuldsbeteuerungen von Herrn Williams für begründet befunden. Nichts von den realen Fakten dieses Falles hat mich dazu gebracht, an die Unschuld von Herrn Williams zu glauben“
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Sogar Familie von Mordopfer war gegen die Hinrichtung
Doch nicht nur der Tatverdächtige und seine Anwältin versuchen, die Hinrichtung zu verhindern. Der leitende Staatsanwalt spricht sich ebenfalls gegen die Vollstreckung des Urteils aus. Chef-Staatsanwalt Wesley Bell erklärt: „Marcellus Williams sollte heute noch am Leben sein. Wenn es auch nur den Hauch eines Zweifels an der Schuld gibt, sollte die Todesstrafe niemals eine Option sein.“
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Selbst die Angehörigen des Opfers spricht sich gegen die Hinrichtung von Williams aus – aber erfolglos. Der Staat Missouri vollstreckt am frühen Dienstagabend das Urteil. Marcellus Williams stirbt gegen 18 Uhr Ortszeit durch die Giftspritze.
Urteil kann nicht mehr rückgängig gemacht werden
Ob jemals ans Licht kommt, ob Williams der Mörder war, ist fraglich. Fest steht: Marcellus Williams ist tot. Sollte sich zu einem späteren Zeitpunkt herausstellen, dass Williams unschuldig ist, kann das Urteil nun nicht mehr rückgängig gemacht werden. (pro)