Familie prüft rechtliche SchritteBremer Teenager (16) stirbt auf Klassenfahrt

Das Bremer Bildungsressort kündigte an, den Tod eines Schülers auf Klassenfahrt zu prüfen. (Symbolfoto: Carmen Jaspersen/dpa)
Das Bremer Bildungsressort will den Fall untersuchen.
dpa

Tragisches Ende einer Reise, die auf positive Weise unvergessen bleiben sollte!
Ein 16-jähriger Schüler aus Bremen stirbt auf einer Klassenfahrt in die Toskana. Seine Familie erfährt davon übers Telefon. Sie fragt sich: Hätte der schreckliche Tod verhindert werden können? Das Bremer Bildungsressort prüft den Fall. Wurden die Lehrkräfte ihrer Verantwortung gerecht?

Familie erhebt Vorwürfe

Laut Weser Kurier bricht der Jugendliche voller Vorfreude mit seinen Klassenkameraden nach Torre del Lago in der Provinz Lucca auf. Vor der Abreise habe der Zehntklässler über Halsschmerzen geklagt, aber er will unbedingt mitfahren. Wenige Tage später bekommt die Familie einen sorgenvollen Anruf.

Eine Lehrerin teilt den Angehörigen mit, dass ein Stadtbummel abgebrochen wurde, weil es dem Teenager zu schlecht gegangen sei. Der Vater habe sie daraufhin gebeten, eine Apotheke aufzusuchen oder einen Arzt zu alarmieren. Doch das sei nicht geschehen. Die Familie wirft den Lehrkräften in dem Bericht vor, nicht rechtzeitig einen Arzt kontaktiert und den Jungen mit seinen Beschwerden allein in der Unterkunft gelassen zu haben.

Der Jugendliche besuchte den zehnten Jahrgang einer Förderklasse einer Bremer Oberschule. Dem Bericht zufolge wurde er wegen einer Wahrnehmungsstörung mit einem Behinderungsgrad von 80 Prozent im Unterricht von einer Schulassistenz begleitet.

Todesnachricht übers Telefon

Nur einen Tag später klingelt das Telefon der Familie erneut. Sie ahnt nicht, dass ihnen die Lehrerin nun die schlimmstmögliche Nachricht übermittelt: Der Teenager sei plötzlich gestorben. Die Todesnachricht reißt der Familie den Boden unter den Füßen weg. Wie konnte es so weit kommen?

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Behörde prüft den Fall

„Der Vorfall wird derzeit untersucht”, sagt ein Sprecher des Bremer Bildungsressorts dem Weser Kurier. Der schreckliche Vorfall habe tiefe Betroffenheit bei der Bildungssenatorin und in der Behörde ausgelöst, betont er. „Die Familie wurde in dieser schweren Phase durch die Schule begleitet. Es hat einen regelmäßigen Austausch darüber gegeben, welche Unterstützung die Familie in dieser schweren Zeit bekommen kann.”

Doch die Familie sieht das ganz anders. Sie kann nicht nachvollziehen, warum ihnen die Todesnachricht per Telefon übermittelt wurde und auch danach hätte ihnen die Schule keine persönliche Anteilnahme ausgesprochen, teilen sie dem Weser Kurier mit. Die Familie prüfe rechtliche Schritte. (ise/dpa)