Hohe Gefängnisstrafe droht

Tausende demonstrieren in Brasilien gegen geplantes Abtreibungsgesetz

Brasilien will knallhart gegen Abtreibungen vorgehen!
Ein drastisches neues Abtreibungsgesetz könnte Abtreibung mit Mord gleichsetzen. Eine hohe Gefängnisstrafe würde folgen - auch für Opfer von Vergewaltigungen. Dagegen erhebt sich Widerstand.

Menschen demonstrieren in São Paulo

Vor allem missbrauchte Kinder seien von dem neuen Gesetz betroffen, sagt eine Aktivistin. „Die Gewalt findet im häuslichen Bereich statt. Kinder sind sich ihres Körpers nicht bewusst und wissen nicht, wie es ist, schwanger zu sein. Deshalb wird die Schwangerschaft oft erst spät entdeckt“, sagt Aktivistin Ana Luiza Trancoso der Nachrichtenagentur Agencia Brasil. Doch der Staat will sein Gesetz durchbringen. Ana ist eine von vielen, die auf die Straße geht. Mit ihr ziehen Tausende über die Prachtstraße Avenida Paulista. Sie demonstrieren gegen ein Gesetz, das Abtreibung mit Mord gleichsetzen würde.

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Frauen, die eine Schwangerschaft nach der 22. Woche abbrechen, könnten mit bis zu 20 Jahren Gefängnis bestraft werden. Kinder, die Opfer von Vergewaltigung werden, könnten den Demonstranten nach besonders betroffen sein. Nach Angaben des Forums für öffentliche Sicherheit sind im Jahr 2022 in Brasilien 74.930 Menschen vergewaltigt worden.

Im Video: Elisabeth kämpft für legale Schwangerschaftsabbrüche

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Gesetz wird als Dringlichkeitsantrag behandelt

Abtreibung ist in Brasilien eine Straftat, aber es gibt drei Situationen, in denen sie erlaubt ist: Bei einer Missbildung des Gehirns des Fötus, bei einer Schwangerschaft, die das Leben der Frau gefährdet und bei einer Schwangerschaft infolge einer Vergewaltigung. Der Gesetzentwurf wird in der Abgeordnetenkammer als Dringlichkeitsantrag behandelt und kann deshalb direkt im Plenum abgestimmt werden, ohne dass er zuvor die Ausschüsse der Kammer durchläuft. Ein Termin für die Abstimmung wurde bislang nicht festgelegt. Der Protest ist bereits der zweite in Folge innerhalb weniger Tage. „Die Hauptopfer sind Mädchen im Alter zwischen 10 und 14 Jahren“, betont Aktivistin Ana. (xes, dpa)