13,7 Prozent aller TodesfälleJeder Siebte in Deutschland stirbt durchs Rauchen

Rauchen
Fast jede fünfte Krebsdiagnose in Deutschland ist durch das Rauchen bedingt.
Karl-Josef Hildenbrand/dpa/dpa-tmn

Tabakkonsum fordert viele Menschenleben.
Der neue Tabakatlas offenbart dabei nicht nur Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Auch von Bundesland zu Bundesland gehen die Zahlen auseinander. In NRW ist jeder achte Todesfall auf Rauchen zurückzuführen.

131.000 Menschen starben wegen Tabakkonsum

Insgesamt starben im Jahr 2023 131.000 Menschen in Deutschland an gesundheitlichen Folgen des Rauchens. Dies entspreche in etwa jedem siebten Todesfall (13,7 Prozent), heißt es im aktuellen Tabakatlas des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ). Die Entwicklung der Zahl tabakbedingter Todesfälle spiegele die des Rauchens bei Männern und Frauen über die vergangenen Jahrzehnte wider: Bei Frauen steigen die Zahlen kontinuierlich an, während sie bei Männern sinken.

Den größten Anteil der aufs Rauchen zurückgehenden Ursachen machen laut dem Tabakatlas mit 42 Prozent der Todesfälle Krebserkrankungen aus, kardiovaskuläre Erkrankungen etwa ein Drittel und Atemwegserkrankungen ein Viertel. Fast jede fünfte Krebsdiagnose hierzulande ist der Mitteilung zufolge durch Rauchen bedingt. „Rauchen ist damit der wichtigste vermeidbare Krebsrisikofaktor.”

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Rauchen verursache neben Lungenkrebs mindestens weitere 16 Krebsarten wie Tumore im Mund, Rachen und Kehlkopf, Darm-, Magen- sowie Speiseröhrenkrebs. Rauchende hätte ein mehr als doppelt so hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme wie Nichtraucher und ein doppelt so hohes für Schlaganfälle.

Tabakatlas: Frauen sterben im Norden öfter durch Rauchen

Mehr als jeder achte Todesfall in Nordrhein-Westfalen ist laut dem neuen Tabakatlas des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) auf das Rauchen zurückzuführen. Der Anteil an allen Todesfällen bei Männern betrug demnach im Jahr 2023 in NRW 16,5 Prozent. Im deutschlandweiten Schnitt seien es 17,5 Prozent gewesen.

Bei den Frauen lag NRW den Angaben zufolge mit einem Anteil von 12,3 Prozent über dem Bundesschnitt von 10,0 Prozent. Die Berechnungen des DKFZ in Heidelberg beruhen laut einer Sprecherin auf der Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamts.

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In Hamburg und Schleswig-Holstein sind mehr Todesfälle von Frauen auf das Rauchen zurückzuführen als im Bundesdurchschnitt. Das geht aus dem neuen Tabakatlas des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) hervor. Der Anteil an allen Todesfällen habe in Hamburg im Jahr 2023 bei 12,5 Prozent und in Schleswig-Holstein bei 12,6 Prozent gelegen. Deutschlandweit sei der Schnitt 10,0 Prozent gewesen. Der niedrigste Wert lag in Sachsen bei 6,9 Prozent, der höchste in Bremen bei 13,2 Prozent. Die deutlichen regionalen Unterschiede spiegelten ein Stück weit das aktuelle und das frühere Rauchverhalten in den Bundesländern wider, heißt es dazu im Tabakatlas.

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Neue Generation Nikotinabhängiger durch E-Zigaretten

Auch wenn die Gefahren vielen bekannt seien, rauchten in Deutschland mehr als 28 Prozent der Erwachsenen, hieß es auf Basis von Zahlen der Befragung „Gesundheit in Deutschland aktuell” (GEDA) des Robert Koch‐Instituts. Dabei wurde den Angaben nach gefragt, ob man Tabakprodukte einschließlich Tabakerhitzer nutze. E-Zigaretten und ähnliche Produkte sollten bei der Beantwortung ausgeschlossen werden.

Bei Kindern und Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren bezeichneten sich gemäß der Drogenaffinitätsstudie 2023 der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gut sieben Prozent gegenwärtig als ständige oder gelegentliche Raucher. Besonders bei ihnen seien E-Zigaretten beliebt, heißt es in der Mitteilung. Doch auch in ihrem Dampf seien Stoffe, die als krebserregend gelten.

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Einige Produkte enthielten zudem einen hohen Anteil des Suchtstoffs Nikotin. „Durch die E-Zigarette entsteht gerade eine neue Generation Nikotinabhängiger – mit gesundheitlichen Folgen, die wir heute nicht absehen können”, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe, Franz Kohlhuber. Trotz geltenden Werbeverbots würden sie in den sozialen Medien und in Musikvideos angepriesen und als harmlose Lifestyle-Produkte dargestellt, kritisierte er. „Wir fordern deshalb die konsequente Umsetzung von Werbeverboten insbesondere in den sozialen Medien.” (dpa/tma)