„Wir sind uns bewusst, dass viele Fragen zu diesem Vorfall und zur Evakuation des Flugzeuges bestehen”Wie knapp entgingen die Passagiere von Swiss-Unglücksflug LX1885 der Katastrophe?

Wie knapp entgingen die 74 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder von Swiss-Flug LX1885 am Montagabend (23. Dezember) der Katastrophe?
Auch eine Woche nach der dramatischen Notlandung auf dem Flughafen Graz in Österreich gibt es viele unbeantwortete Fragen. Auf dem Flug von Bukarest in Rumänien nach Zürich in der Schweiz machte mindestens eines der zwei Triebwerke des Airbus A220-300 auf einmal Probleme, Cockpit und Kabine füllten sich mit dichtem Rauch. Die Piloten lösten Alarm aus, gingen mit dem gerade einmal sieben Jahre alten Jet in einen steilen Sinkflug Richtung Graz. Einer der Flugbegleiter ist am 30. Dezember gestorben.

Passagiere von Swiss-Flug LX1885 schildern dramatische Momente im Flugzeug

Bei der Notlandung und der anschließenden Evakuierung über Notrutschen wurden zunächst mehrere Menschen verletzt, ein Flugbegleiter war laut übereinstimmenden Berichten mit einem Herzstillstand zusammengebrochen. Montagabend (30. Dezember) teilte der Chef von Swiss mit: Der junge Mitarbeiter hat es nicht geschafft, er ist nach sieben Tagen Kampf um sein Leben gestorben.

Wenige Stunden nach dem Zwischenfall einen Tag vor Heiligabend hatten Fluggäste ihre dramatischen Erlebnisse an Bord geteilt: „Es war ein seltsames Geräusch, sehr viel Rauch und die Leute konnten nicht atmen. Ich wusste nicht, was passiert war”, sagte eine Passagierin der Kleinen Zeitung. Sie habe versucht, sich selbst zu beruhigen, dass alles gut werden würde. „Der Kapitän hat dann gesagt, dass es zur Notlandung kommen würde.“ Ein anderer Fluggast sagte der Zeitung, es habe zum Teil Panik unter den Passagieren geherrscht. Die Flugbegleiter seien hektisch auf- und abgelaufen. Laut einem weiteren Passagier setzten sich die Flugbegleiterinnen und -begleiter gelbe Hüte auf. Nach RTL-Informationen handelt es sich dabei um Atemschutzmasken für die Besatzung. Der Passagier habe mit Schrecken beobachtet, wie eine junge Stewardess zu Boden ging und zuckende Bewegungen machte. Die Kleine Zeitung zitiert ihn mit den Worten: „Wir dachten, sie ist verstorben.“

Fluggesellschaft Swiss bangte eine Woche lang um das Leben eines Flugbegleiters

Die Fluggesellschaft Swiss (gehört zu Lufthansa) bestätigt RTL.de kurz nach der Notlandung am 23. Dezember: „Zwölf Passagiere haben sich in ärztliche Betreuung begeben. Ein Kabinenbesatzungsmitglied musste mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus nach Graz geflogen werden.” Dabei handelte es sich nach RTL-Informationen um den nun verstorbenen Flugbegleiter.

Swiss-Chef Jens Fehlinger sagte am späten Montagabend (30. Dezember): „Wir sind alle zutiefst schockiert über den Tod unseres geschätzten Kollegen. Die Nachricht lässt uns tieftraurig und fassungslos zurück. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen des jungen Mannes, deren Schmerz unermesslich sein muss. Ich möchte der Trauerfamilie im Namen der gesamten Swiss-Belegschaft unser tief empfundenes Beileid aussprechen. Wir tun alles in unserer Kraft stehende, um ihnen in diesen äußerst schweren Stunden beizustehen.”

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Was genau führte zur dramatischen Notlandung von Swiss-Flug LX1885 in Graz? Fluggesellschaft ringt um Antworten

Auch eine Woche nach dem dramatischen Zwischenfall drängen sich Fragen auf: Wie konnte es überhaupt zu der fatalen Situation an Bord des Swiss-Flugzeuges kommen? Fakt ist: Die Airline hatte immer wieder technische Probleme mit ihren Flugzeugen vom Typ Airbus A220. Vor einigen Jahren ließ die Airline die Jets wegen Schwierigkeiten mit den Turbinen des US-Herstellers Pratt & Whitney sogar am Boden.

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Ein Swiss-Sprecher teilte RTL.de Heiligabend mit: „Wir sind uns bewusst, dass viele Fragen zu diesem Vorfall und zur Evakuation des Flugzeuges bestehen. Die Sicherheit unserer Passagiere und Crew hat für uns oberste Priorität. Swiss arbeitet eng mit den zuständigen Behörden zusammen, die den Vorfall derzeit untersuchen. Wir setzen alles daran, die Ursache lückenlos aufzuklären und die Behörden bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir aufgrund der laufenden Untersuchungen derzeit nur begrenzt Informationen bereitstellen können.”

Staatsanwaltschaft Graz ermittelt nach Notlandung von Swiss-Flugzeug

Inzwischen ermittelt auch die Staatsanwaltschaft in Graz. Dort war das Flugzeug notgelandet. Sprecher Hansjörg Bacher sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur APA, man habe einen Flug-Sachverständigen bestellt. Der Experte soll feststellen, weshalb es in der in Bukarest gestarteten Maschine zu derart starker Rauchentwicklung kam, dass ein Flugabbruch notwendig war. Ermittelt wurde vor Bekanntwerden des Todes des Flugbegleiters wegen fahrlässiger Körperverletzung. Nun könnte eine Ermittlung wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung oder eines ähnlichen Verbrechens hinzukommen.

Die Fluggesellschaft Swiss weiß nach eigenen Angaben nach wie vor nicht, warum es an Bord des Airbus A220-300 zur Katastrophe kam. Chief Operating Officer Olive Bucchhofer sagte am 30. Dezember: „Wir stehen in dieser schwierigen Zeit zusammen und setzen alles daran, gemeinsam mit den zuständigen Behörden die Ursachen zu finden. Wir haben viele Fragen und wollen Antworten darauf.”