Brutaler Autobahn-Angriff

„Ich hätte tot sein können“ – Lkw-Fahrer überlebt heimtückischen Steinwurf

von Nele Hasselbusch und Rico Heller

Ein dumpfer Knall, dann Splitter, Blut, Schmerzen.
Wolfgang Hahn fährt mit seinem Lkw über die A7 – und plötzlich kracht ein faustgroßer Stein in seine Windschutzscheibe. Ein Unbekannter hatte ihn von einer Brücke geworfen. Der 58-Jährige überlebt nur knapp.

Nächtliche Albträume nach dem Steinwurf

Es ist in der Nacht zum vergangenen Donnerstag (28. August) gegen 3.50 Uhr, als der Anschlag passiert. Wolfgang Hahn steuert seinen 40-Tonner in Richtung Norden, kurz hinter dem Virngrundtunnel bei Ellwangen (Baden-Württemberg). Auf einer Brücke sieht der 58-Jährige drei Gestalten. Sekunden später kracht der Stein in die Frontscheibe.

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Splitter bohren sich sein Auge, Blut läuft aus seinem Ohr. „Das hat sich angehört wie so ein Einschussloch und dann hab ich nur noch Schmerzen im Gesicht gehabt. Meine Hand war voller Blut”, erinnert er sich im Gespräch mit RTL. Der Lkw-Fahrer reißt das Lenkrad herum, rettet so wohl sein Leben – und das anderer Autofahrer. „Ich hab alle Lichter angemacht, die blinken und leuchten, dass nur ja nichts passiert.” Ein Rettungswagen bringt ihn in die Augenklinik, wo er sofort operiert wird.

Von dieser Brücke an der A7 bei Ellwangen warf der Täter den Stein.
Von dieser Brücke an der A7 bei Ellwangen warf der Täter den Stein.
RTL

Knapp eine Woche später (3. September) sitzt Wolfgang Hahn zum ersten Mal seit dem Vorfall wieder am Steuer seines Lkw. Im Interview mit RTL erzählt der erfahrene Fahrer von dem Moment, der sein Leben fast beendet hätte: „Ich sag’s Ihnen ehrlich, ich bin jetzt schon zweimal nachts aufgewacht, weil ich den Tod auf mich zukommen gesehen hab. Ich hätte tot sein können.”

Polizei ermittelt – sind Serientäter am Werk?

Die Polizei sichert den Stein und wertet Spuren aus. Wolfgang Hahn will drei Täter gesehen haben – doch von ihnen fehlt jede Spur. Wenige Tage später kommt es in derselben Region zu weiteren Angriffen. „Wir hatten in den letzten Tagen zwei Vorfälle, bei denen Steine von Autobahnbrücken auf vorbeifahrende Lkw geworfen wurden“, sagt Bernd Märkle von der Polizei Aalen RTL. „Wir können zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, ob ein Zusammenhang besteht oder ob es zwei getrennte Fälle sind.“

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Angst bei Lkw-Fahrern wächst

Nicht nur Wolfgang Hahn, auch seine Kollegen zittern. „Wenn man sowas hört... und das nachts... Da fängt man an zu schwitzen. Man hat ja Angst, überhaupt unter einer Brücke durchzufahren”, meint sein Chef Michael Röther. Für Hahn geht der Alptraum weiter: Drei Operationen musste er bereits überstehen, eine weitere steht noch bevor. Ob der 58-Jährige jemals wieder ohne Angst in seinen Lkw steigen kann, ist ungewiss.

Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche