Nach Aussagen eines MeteorologenSteht uns ein Jahrhundertwinter bevor? DAS ist dran am Eiszeit-Szenario

Wie passt das zusammen – der Klimawandel ist allgegenwärtig, aber wir reden über mögliche Jahrhundertwinter? Wetterexperte Dominik Jung skizziert in der Frankfurter Rundschau (FR) ein Szenario, das uns frösteln lässt.
Extreme Winter trotz Klimawandel absolut möglich
Wer auf das letzte Oktoberwochenende 2024 blickt, sieht gut besuchte Eisdielen und Straßencafés, volle Flaniermeilen in den Städten bis in die Abendstunden, gutgelaunte und luftig angezogene Menschen. Joggerinnen und Wanderer in kurzen Hosen, Radfahrerinnen und Radfahrer in Shirts mit kurzen Armen.
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Dass der Klimawandel in vollem Gange ist, zeigen Meldungen wie die aus Frankreich vom 7. Oktober: Der Skiort Seyne-des-Alpes schließt seine Skipisten – für immer! Seit Jahren fällt zu wenig Schnee, das Präparieren der Hänge wird immer teurer. Kein Einzelfall: Auch die Gemeinde Matheysine teilte kurz zuvor mit, die Skistation Alpe du Grand Serr dauerhaft schließen zu wollen. In vielen Skigegenden kann der Betrieb seit Jahren nur noch mit Kunstschnee aufrechterhalten werden.
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Experte erinnert an Jahrhundertwinter 1962/63
Ist bei uns in Deutschland angesichts dieser Entwicklung überhaupt noch ein Jahrhundertwinter möglich? Und wie kämen wir mit den Folgen zurecht? Meteorologe Jung sagt in der FR dazu; Ja, es ist möglich! Und Deutschlands Städte und Gemeinden wären mangelhaft auf ein solches Szenario eingestellt, so Jung.

Ein Szenario wie im Jahrhundertwinter 1962/1963 oder 15 Jahre später, 1978. Wochenlanger Dauerfrost. Tagestemperaturen von höchstens zehn Grad minus, nachts sinken sie sogar auf minus 20 Grad. Fast überall Schnee, selbst in Köln. Auch wenn der Klimawandel die Durchschnittstemperaturen ansteigen lässt, bedeutet das nicht, dass es keine extrem kalten Winter mehr geben kann“, zitiert die Zeitung den Experten.
Deutschland auf Jahrhundertwinter schlecht vorbereitet
Er erinnert an jenen Jahrhundertwinter vor über 60 Jahren. Wie es dazu kommen könnte? „Veränderungen im Polarwirbel und im Jetstream können dazu führen, dass kalte arktische Luftmassen über Wochen in Mitteleuropa festhängen“, so Jung. Er führt aus, dass lokale und temporäre Extremwetterlagen immer möglich seien.

Sollte das passieren, hält der Fachmann Deutschlands Kommunen in weiten Teilen der Republik für unzureichend vorbereitet. Während Bayern sowie die Alpenregion im Umgang mit Schnee und Eis geübt seien, sehe es anderen Gegenden und Großstädten wie Hamburg, Berlin oder Köln schlecht aus. Dort gebe es zu wenig Räumfahrzeuge, nicht genug Vorräte an Streusalz. Der Verkehr würde schnell zusammenbrechen, glaubt Jung.
Jahrhunderwinter wäre „harter Weckruf” für Deutschland
Erheblich Probleme drohten auch der Bahn. „Züge, die auf vereisten Schienen nicht mehr vorankommen, Weichen, die einfrieren, und Signalanlagen, die durch die Kälte ausfallen – all das würde zu massiven Verspätungen und Zugausfällen führen“, zeichnet Jung in der FR ein düsteres Bild. Ein sehr realistisches obendrein, denn schon jetzt bei mildem Wetter sind massive Verspätungen und Zugausfälle trauriger Alltag die Deutschlands Krisen-Bahn.
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Eine massive Kälteperiode mit Dauerfrost würde auch Deutschlands Energieversorgung vor große Probleme stellen, befürchtet Jung. Eine mögliche Folge: Stromausfälle. All das hätte wiederum gravierende Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft und natürlich die Wirtschaft. Geschlossene Schulen, Arbeitsausfälle, Lieferschwierigkeiten führt Jung auf. Ebenso wäre Probleme beim Obst- und Gemüseanbau zu erwarten.
Sein Fazit stimmt nachdenklich: „Deutschland wäre auf einen Eiswinter dieser Dimension nicht ausreichend vorbereitet. Es wäre ein harter Weckruf, dass wir in puncto Infrastruktur, Energieversorgung und Krisenmanagement noch Nachholbedarf haben.“