Radikale Rettung der russischen GeburtenrateIrrer Plan: Sex- statt Kaffee-Pausen!

Russlands Präsident Putin will die Geburtenrate im Land erhöhen. Die Sex-at-Work-Regelung soll die Bevölkerung zu mehr Fortpflanzung anregen.
Präsident Putin sieht im Arbeitsplatz die Zukunft der russischen Familie.
picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Alexander Kazakov

Jetzt sollen die Russen während ihrer Mittagspause produktiver werden.
Statt Kaffee und Salat fordert der Gesundheitsminister der Region Primorje die Menschen auf, das Büro zur Babyfabrik zu machen. Denn die Geburtenrate ist im Keller, und der Fortbestand des russischen Volkes steht auf dem Spiel. Deswegen soll das Problem jetzt zwischen Schreibtisch und Kopierer gelöst werden.

Russlands Zukunft in Gefahr

Wladimir Putin betont dringlich, dass die Bevölkerung Russlands wachsen muss. Der Grund: Die Geburtenrate in Russland ist auf ein historisches Tief gefallen. Mit durchschnittlich gerade mal 1,5 Kindern pro Frau ist die Bevölkerung weit von den nötigen 2,1 Kindern entfernt, um stabil zu bleiben. Und der Angriffskrieg gegen die Ukraine kostet vor allem viele junge Männer das Leben. „Das Schicksal unseres Landes hängt davon ab, wie viele es von uns geben wird”, betont der Präsident, wie die britische Zeitung Metro berichtet.

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Von der Kaffeepause zur Babypause

Gesundheitsminister der Region Primorje Jewgeni Schestopalow geht sogar noch einen Schritt weiter. Laut ihm hätten gestresste Arbeitnehmer keine Ausrede mehr: „Viel zu tun zu haben, ist kein triftiger Grund, sondern ein fauler Vorwand. Man kann sich während der Pausen um die Fortpflanzung kümmern”, erklärt er dem nationalen Fernsehsender Federal Press TV. Und um das zu überwachen, sollen russische Unternehmen Geburtsstatistiken ihrer Mitarbeiter führen. Der Arbeitsplatz könnte damit zum Mittelpunkt des nationalen Fortpflanzungsvorhabens werden.

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Abtreibungen erschweren, Fruchtbarkeit fördern

Es gibt bereits erste „Anreize”: Junge Frauen unter 24 erhalten in der Region Tscheljabinsk umgerechnet etwa 10.000 Euro für ihr erstes Kind, der Zugang zu Abtreibungen wird zunehmend erschwert. Dazu werden Frauen im Alter von 18 bis 40 in Moskau zu kostenlosen Fruchtbarkeitschecks geschickt. Denn nur wer sein „reproduktives Potenzial” kennt, kann zur Rettung der Nation beitragen, so das Argument, heißt es in einem Bericht der britischen Zeitung The Mirror.

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Doch wie effektiv solche Maßnahmen sind, bleibt unklar. Denn die Idee, dass sich die demografischen Probleme eines Landes im Pausenraum lösen lassen, dürfte mehr für Gelächter sorgen als für Nachwuchs. (nha)

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels war Jewgeni Schestopalow fälschlicherweise als Russlands Gesundheitsminister bezeichnet worden. Er ist jedoch der Gesundheitsminister der Region Primorje. Gesundheitsminister der Russischen Föderation ist Michail Muraschko.