Bedrohung für das Ökosystem„Eiskalte Killer” – Land will wilde Katzen komplett ausrotten

Eine Wildkatze läuft über einen Stamm. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Wildkatzen können - Schwanz eingeschlossen - bis zu einem Meter lang werden (Archivbild)
Sebastian Gollnow/dpa

Neuseelands Naturschutzminister will knallhart durchgreifen!
Tama Potaka verkündet in einem Interview, er habe verwilderte Katzen auf die Liste „Raubtierfrei 2050“ aufgenommen. Demnach sollen Tiere eliminiert werden, die die heimische Artenvielfalt bedrohen. Wie genau die Millionen Vierbeiner getötet werden sollen, wird noch festgelegt.

Wilde Katzen sind ein Problem in Neuseeland

„Wilde Katzen gehören zu den gefährlichsten Raubtieren in unserem Ökosystem”, schreibt das Department of Conservation auf seiner Homepage. Im Gegensatz zu Hauskatzen oder streunenden Katzen sind sie nicht auf Menschen angewiesen, um zu überleben. Äußerlich sehen sie genauso aus wie Hauskatzen, können aber deutlich größer und schwerer werden. Das schwerste im Hochland der Insel gefangene männliche Expemplar hätte sieben Kilogramm gewogen. Die Tiere ernähren sich von Kaninchen, Vögeln und Vogeleiern, Ratten, Hasen, Fledermäusen, Eidechsen, Mäusen, Wetas und anderen Insekten. Schätzungsweise 2,5 Millionen wilde Katzen leben in Neuseeland, die genaue Anzahl ist unbekannt.

NEW ZEALAND PARLIAMENT, New Zealand Maori Development Minister Tama Potaka speaks at New Zealand Parliament in Wellingto
Tama Potaka gehört seit dem 27. November 2023 als Minister der Regierung Neuseelands an (Archivbild)
IMAGO/AAP

„Sie töten, um zu überleben“, erklärt Naturschutzminister Tama Potaka am Freitag (21. November) im Gespräch mit Radio New Zealand und verkündet dort, die wilden Katzen auf die Liste „Raubtierfrei 2050” aufgenommen zu haben. Außer ihnen finden sich dort Ratten, Hermeline und Opossums – alles Tiere, die offenbar für das Aussterben einheimischer Arten verantwortlich sind. „Um die Artenvielfalt zu fördern, das kulturelle Erbe zu erhalten und die Art von Orten zu schaffen, die wir uns wünschen, müssen wir einige dieser Killer beseitigen”, so Potaka.

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Diskussion um Programm „Raubtierfrei 2050”

Diese Ansage stößt Tierschützern naturgemäß sauer auf. Andere Neuseeländer äußern sich begeistert. „Ich kann es wirklich nicht glauben, ich bin begeistert, dass diese Entscheidung gefallen ist, und ich denke, es ist die richtige Entscheidung für Neuseeland, und ich denke, Neuseeland ist bereit”, so Jessi Morgan, Geschäftsführerin der Tierschutzorganisation Predator Free New Zealand Trust, bei Readio New Zealand.

Wilde Katzen verbreiten außerdem die Infektionskrankheit Toxoplasmose, die sich auf Menschen und Schafe übertragen kann.
Selbst Hector-Delfine können laut des Department of Conservation daran sterben, wenn infizierter Kot ins Oberflächenwasser gerät.

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Minister outet sich als Katzenliebhaber

Noch ist unklar, mit welcher Methode die wilden Katzen getötet werden. Möglich wären vergiftete Wurstköder und eine Art Gift, das von einem Gerät an einem Baum versprüht wird, wenn die Katzen vorbeigehen, berichtet CNN. Ein detaillierter Umsetzungsbericht soll voraussichtlich im Frühjahr 2026 bekannt gegeben werden.

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Der Naturschutzminister bezeichnet sich bei Radio New Zealand übrigens selbst als Katzenmensch. Er besitze zwei gerettete Katzen namens Haku und Scout, letztere habe nur drei Beine. Doch gerade als Katzenliebhaber befürworte er die Entscheidung: „Es gibt einen sehr klaren Unterschied zwischen Hauskatzen und Wildkatzen.“ (lha)

Verwendete Quellen: Department of Conservation, Radio New Zealand, CNN