Trauer um Greta, Leonie und Laurenz nach Horror-Unfall„Unsere Herzen spüren den Schmerz und leiden mit“

„Mitten in die Freude und das Feiern bricht der Tod und nimmt sich drei Leben aus unserer Mitte.“
Bei einer Andacht in der Kirche in Schönburg werden drei Kerzen entzündet. Jede steht für ein junges Leben, das durch einen schrecklichen Unfall auf der Landstraße in Naumburg (Sachsen-Anhalt) ausgelöscht wurde. Greta H. (19), Leonie S. (19) und Laurenz T. (21) besuchen das Kirschfest in der Stadt und wollen danach nach Hause fahren. Doch dort kommen sie nie an.
Viele Menschen stehen weinend an der Unfallstelle
In der Kirche spricht der Pfarrer aus, was viele im Ort bewegt: „Unsere Herzen spüren den Schmerz und leiden mit.“ Das wird auch an der Unfallstelle überdeutlich. Zahlreiche Menschen kommen an den Ort, an dem das Auto mit den jungen Leuten von der Landstraße abkam. Sie haben Kerzen und Blumen mitgebracht, viele weinen. Jemand hat ein selbstgezimmertes Holzkreuz aufgestellt, daran lehnt ein schwarzer Bilderrahmen. Auch ein Plüschtier sitzt in dem Blütenmeer.

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Kaum jemand kann fassen, dass drei Menschen von einem Moment auf den anderen nicht mehr da sind. „Nicht nur ein Dorf steht erstarrt und ist erschrocken – nein, eine ganze Region ist es“, sagt der Pfarrer bei der Andacht.
43-Jähriger nimmt Greta, Leonie und Laurenz im Auto mit
Fünf Menschen sitzen in der Nacht auf Montag (1. Juli) in dem Unfallauto. Noch ist nicht ganz klar, ob sich alle kannten, erklärt Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Neufang im RTL-Interview. Der 43-jährige Fahrer habe möglicherweise angeboten, die jungen Leute mit dem Auto mitzunehmen, weil er in die gleiche Richtung musste. Nach dem Kirschfest will auch er wieder nach Hause fahren.
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Unterwegs passiert dann das Drama. Der 43-Jährige verliert aus bisher ungeklärter Ursache die Kontrolle über sein Fahrzeug. Es kommt von der Straße ab, stürzt einen Abhang hinunter und kracht in einen Baum. Für Greta, Leonie und Laurenz auf der Rückbank kommt jede Hilfe zu spät. Der Fahrer und die 18-Jährige auf dem Beifahrersitz überleben den Crash „leicht bis mittelschwer verletzt“, so der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Halle. Beide seien am Unfallort ansprechbar gewesen.
War der Unfall-Fahrer von Naumburg betrunken?
Das Sicherheitssystem des Autos habe den Notruf abgesetzt, erklärt Neufang im Gespräch mit RTL. Dank der übermittelten GPS-Daten hätten die Einsatzkräfte das Wrack mit den fünf Insassen schnell finden können. Laut dem Staatsanwalt kann ein technischer Defekt des Autos nach einer ersten Begutachtung ausgeschlossen werden. Die Kurve auf der Landstraße sei auch nicht als Unfallschwerpunkt bekannt.
Offenbar könnte aber Alkohol eine Rolle gespielt haben. Polizeibeamte hätten vor Ort Hinweise gesammelt, die auf Alkoholkonsum hindeuten, erklärt ein Polizeisprecher. Dem 43-Jährigen wird Blut entnommen. Die Ergebnisse des Tests liegen der Staatsanwaltschaft vor. „Es ist auch vielleicht in einem strafrechtlich relevanten Bereich. Das müssen wir aber alles noch untersuchen lassen durch die Gerichtsmedizin“, so Neufang.

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Gegen den 43-jährigen Unfallfahrer laufen nun Ermittlungen wegen Gefährdung des Straßenverkehrs in Tateinheit mit fahrlässiger Tötung in drei Fällen.