Auto rast in Verdi-Demo in München Das wissen wir über den Tatverdächtigen Farhad N.
Ein Mann umfährt mit seinem Auto eine Polizei-Sperre und gibt plötzlich Gas!
In München rast ein Mann mit einem Auto in einen Demonstrationszug der Gewerkschaft Verdi. Am Steuer sitzt Farhad N., ein 24 Jahre alter afghanischer Asylbewerber.
24-Jähriger hatte Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis
Der Afghane ist laut des Ministers als Asylbewerber ins Land gekommen, sein Asylantrag sei aber „wohl“ abgelehnt worden. Gleichzeitig sei festgestellt worden, „dass er eben im Moment nicht abgeschoben werden kann und er deshalb sich weiter in unserem Land aufhalten durfte“. Der 24-Jährige soll eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis von der Stadt München gehabt haben.
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Der Tatverdächtige war Ende 2016 über Italien als unbegleiteter Minderjähriger nach Deutschland gekommen und von einer Jugendhilfe-Einrichtung in Obhut genommen worden. Wenige Wochen nach seiner Ankunft stellte der Jugendliche nach dpa-Informationen einen Asylantrag, der im September 2017 abgelehnt wurde, wogegen er klagte.
„Der mutmaßliche Attentäter von München ist bisher nicht straffällig geworden und war auch nicht ausreisepflichtig”. Das sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk am Donnerstagabend. Der 24-Jährige soll demnach eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis von der Stadt München gehabt haben. Gegen ihn sei auch nicht - wie zuvor berichtet - wegen Ladendiebstahls ermittelt worden, vielmehr sei er als Ladendetektiv nur als Zeuge eines Diebstahls in Erscheinung getreten. Wie der bayerische Rundfunk aus Sicherheitskreisen erfuhr, bestanden zu keiner Zeit Hinweise auf eine Gefährdung.

Farhad N. postete vor der Tat noch islamistische Inhalte
Farhad N. hat vor der Tat einen islamistischen Post abgesetzt. Der Afghane hat einen entsprechenden Inhalt in sozialen Netzwerken geteilt. RTL weiß: Auf TikTok hat er auch Videos des bekannten deutschsprachigen salafistischen Influencers Abdelhamid geteilt - und ein Video, das den ehemaligen irakischen Diktator Saddam Hussein glorifiziert.
Freizeit im Fitnessstudio
In seiner Freizeit trainierte er in einem Fitnessstudio. Nach RTL-Informationen offenbar unter falschem Namen. Die Mitarbeiter dort seien schockiert - alle hätten ihn als sehr freundlich und respektvoll wahrgenommen. Über Religion oder Politik hätte er dort nie geredet, nur über Sport und Frauen. Einer Sportlerin sei seine islamistische Gesinnung aufgefallen, sie habe ihn damit konfrontiert.
Viele Menschen bei Anschlag in München verletzt
Gegen 10.30 Uhr raste der Farhad N. am Stiglmaierplatz in die Demo-Teilnehmer. 30 Menschen wurden verletzt, einige davon schwer. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sprach von einem mutmaßlichen Anschlag. Die bayerische Zentralstelle für Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen, wie Bayerns Justizminister Georg Eisenreich mitteilte.
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Die Polizei soll einmal auf das Auto des Afghanen geschossen haben. Videoaufnahmen zeigen, wie mehrere Beamte den Mann überwältigen und zu Boden drücken. Laut Polizei gibt es keine Hinweise auf mögliche Mittäter. Eine Gefahr für die Bevölkerung gebe es nicht mehr. Am Freitag wird Farhad N. dem Ermittlungsrichter vorgeführt. (jgr, cko mit dpa)