Während er auf Tiktok live geht!

Koran-Verbrenner in Schweden erschossen

Salwan Momika ist in Schweden erschossen worden
Salwan Momika wird nur Stunden vor einem Urteil gegen ihn offenbar in seiner Wohnung erschossen.
Imago/ TT

In Södertälje bei Stockholm fallen plötzlich Schüsse.
Salwan Momika (38) ist Medienberichten zufolge gerade live auf Tiktok, als der Angriff passiert. Der Mann, der mit regelmäßigen Koranverbrennungen in Schweden auffällt, stirbt. Offenbar nur Stunden, bevor ein Urteil gegen ihn fallen soll!

Mitten im Live-Stream wird auf Momika geschossen

Momika, der aus dem Irak stammt, wird übereinstimmenden Medienberichten zufolge in der Nacht zu Donnerstag (30. Januar) in seiner Wohnung in der Stadt Södertälje südwestlich von Stockholm mit Schussverletzungen aufgefunden. Das berichteten unter anderem der Rundfunksender SVT und die Zeitungen Dagens Nyheter, Aftonbladet und Expressen. Der 38-Jährige soll seinen Verletzungen später erlegen sein. Ein von der Nachrichtenagentur Reuters eingesehenes Video zeigt, wie die Polizei ein Handy aufgreift und einen Live-Stream beendet, der offenbar von Momikas Account kam.

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Fünf Menschen wurden nach Angaben der Polizei festgenommen. Die Identität des 38-Jährigen wollte eine Polizeisprecherin auf Anfrage aber zunächst nicht bestätigen. Aus einer Mitteilung des Stockholmer Amtsgerichts geht jedoch indirekt hervor, dass der Mann tot ist. Ursprünglich sollte zu den Koranverbrennungen am Donnerstag ein Urteil veröffentlicht werden.

Koranverbrenner in Södertälje erschossen
Die schwedische Polizei hat fünf Verdächtige festgenommen.
Reuters

Nur Stunden nach der Tat hätte ein Urteil gegen Momika fallen sollen

Salwan Momika und ein weiterer Mann mussten sich wegen „Hetze gegen eine ethnische oder nationale Gruppe“ verantworten. Doch zu dem Urteil kommt es nicht mehr. Vom Gericht hieß es, dass die Verurteilung eines Toten nicht möglich sei. Darum müsse das Urteil angepasst und vertagt werden. Der zweite Angeklagte hat sich bereits in sozialen Medien geäußert und schrieb, dass er am Leben sei. „Ich bin der Nächste“, erklärte er bei X.

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Momika kam 2018 aus dem Irak nach Schweden. Im Sommer 2023 wurden in dem skandinavischen Land immer wieder Exemplare des Korans öffentlich angezündet oder beschädigt. Der islamkritische Iraker war zusammen mit einem Mitstreiter für die meisten dieser Vorfälle verantwortlich. Mitten im holprigen Nato-Beitrittsprozess Schwedens hatte all das zu einer diplomatischen Krise und teils gewalttätigen Protesten in muslimisch geprägten Ländern geführt.

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Momika sollte 2023 abgeschoben werden

Die schwedische Regierung hat die Welle der Koran-Verbrennungen 2023 verurteilt und hob die Terrorwarnung für das Land auf die zweithöchste Stufe an. Zunächst galten die Aktionen als geschützte Form der freien Meinungsäußerung. Das Verbrennen des Korans wird von Muslimen als blasphemische Tat angesehen, da sie den Koran als das unmittelbare Wort Gottes betrachten.

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Die schwedischen Einwanderungsbehörden wollten Momika im Jahr 2023 abschieben, weil er in seinem Antrag für eine Aufenthaltsgenehmigung falsche Angaben gemacht haben soll. Es kam jedoch zu keiner Abschiebung, weil Momika im Irak Folter und unmenschliche Behandlung drohten. (jgr, mit dpa, Reuters)