Von Bidens Vize zur ersten Frau im Präsidentenamt?Kamala Harris – die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten im Porträt

Steigt sie zur wichtigsten Frau der Welt auf?
Vizepräsidentin Kamala Harris rückte in den Vordergrund, als der amtierende Präsident Joe Biden im Wahlkampf schwächelte und schließlich von seiner Kandidatur für eine zweite Amtszeit zurücktrat. Nach einem Hype zu Beginn ihrer Kandidatur wird bei der anstehenden Wahl auch die Frage geklärt: Wird die Demokratin die erste Frau im Präsidentenamt der USA?
Die politische Karriere von Kamala Harris
Kamala Devi Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland, Kalifornien, geboren. Sie ist die ältere Tochter einer indischen Mutter und eines jamaikanischen Vaters, die beide in die USA migriert sind. Ihre Mutter war als Biomedizinerin und ihr Vater als Wirtschaftswissenschaftler tätig. Sie trennten sich, als Harris noch zur Schule ging. Bereits als Kind nahm Harris an Bürgerrechtsprotesten teil, was sie stets als prägende Erfahrung für ihre politische Karriere bezeichnete. Ihre zwei Jahre jüngere Schwester Maya Harris ist ebenfalls als Juristin tätig.
Nach der High-School studierte Kamala Harris Politik- und Wirtschaftswissenschaft an der traditionsreichen Howard University in Washington, D.C. und Jura am Hastings College of the Law an der University of California in San Francisco. 1990 erhielt Kamala Harris die Zulassung als Anwältin und arbeitete in der Folge für das Büro der Staatsanwaltschaft von San Francisco.
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Kamala Harris wird die erste afroamerikanische Senatorin der USA
Harris’ politische Karriere begann, als sie 2003 zur Bezirksstaatsanwältin von San Francisco gewählt wurde. In dieser Rolle setzte sie sich für Reformen im Strafjustizsystem ein und wurde 2007 im Amt bestätigt. Im Jahr 2010 wurde Harris Generalstaatsanwältin von Kalifornien, was sie nach ihrer Einführung 2011 zur ersten Frau und der ersten Person afroamerikanischer und indischer Abstammung machte, die dieses Amt innehatte.
Während ihrer Amtszeit engagierte sie sich für strengere Waffengesetze, die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Ehen und für die Abschaffung der Todesstrafe. Außerdem setzte sie sich für die Verfolgung von Schulabwesenheit ein und bekämpfte den Menschenhandel.
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Trotz Zoff mit Joe Biden: Kamala Harris wird Vizepräsidentin
Bereits 2014 wurde Harris für einen Posten in Washington gehandelt, als US-Präsident Barack Obama einen Nachfolger für Justizminister und Generalbundesanwalt Eric Holder suchte, sich stattdessen jedoch für Loretta Lynch entschied. 2017 wurde Harris als Vertreterin für den Staat Kalifornien in den US-Senat gewählt und war damit die erste indisch-amerikanische und die zweite afroamerikanische Senatorin überhaupt. Im Senat setzte sie sich für eine Vielzahl von Themen ein, darunter Gesundheitsversorgung, Einwanderungsreformen und soziale Gerechtigkeit.
Obwohl sie sich bei ihrer ersten Präsidentschaftskandidatur 2019 in einer TV-Debatte vor allem mit dem späteren US-Präsidenten Joe Biden eine heftige Auseinandersetzung lieferte, nominierte dieser Harris 2020 als Vize-Präsidentschaftskandidatin für seinen Wahlkampf gegen Donald Trump. Sie sollte als liberale Politikerin und person of color dabei helfen, Stimmen für die US-Wahl 2020 zu gewinnen.
Nachdem die Demokraten die Wahl im November 2020 gewinnen konnten, wurde Harris am 20. Januar 2021 unter Biden als Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten vereidigt und ist damit die erste Frau, sowie die erste woman of color, die dieses Amt bekleidet.
Biden verzichtet - kann Kamala Harris das Ruder noch herumreißen?
Als der 81-jährige Joe Biden im Wahlkampf gegen Donald Trump eine zusehends schlechtere Figur machte und seine Umfragewerte sich nach einem desaströsen TV-Duell weiter verschlechterten, wurde in der Demokratischen Partei immer vehementer die Frage diskutiert, ob der amtierende Präsident zu alt und mental nicht fit genug für eine zweite Amtszeit sei. Denn sein Widersacher Donald Trump wusste Bidens Aussetzer mit persönlichen Angriffen für sich zu nutzen.
Als Joe Biden am 21. Juli 2024 schließlich seinen Verzicht auf die Kandidatur bekannt gab, schlug er im selben Atemzug seine Stellvertreterin Kamala Harris als mögliche Nachfolgerin vor. Am 2. August 2024 gaben die Demokraten schließlich bekannt, dass Harris bei der online abgehaltenen Wahl genug Stimmen gesammelt hat, um für die Demokratische Partei als Präsidentschaftskandidatin anzutreten.
Im Video: Staatsanwältin vs. Straftäter - Kamala Harris attackiert Donald Trump
Die offizielle Bekanntgabe ihre Kandidatur wurde von einem Umfragehoch für die Demokraten begleitet. Auch das einzige TV-Duell zwischen Harris und Trump gewinnt die Juristin nach Meinung von Politikjournalisten mit großem Abstand. Harris setzte sich in ihrem kurzen Wahlkampf trotz harter Kritik ihrer politischen Gegner an ihrem Kurs als Vizepräsidentin bei der Bekämpfung von Fluchtursachen für eine Lösung der Migrationsfrage ein. Auch kämpft sie für das Abtreibungsrecht von Frauen und eine Versöhnung der politisch gespaltenen Lager in den Vereinigten Staaten.
Ob Kamala Harris das Ruder für die Demokratische Partei sowie für die US-amerikanische Demokratie noch herumreißen kann und sie zur ersten Präsidentin der USA gewählt wird, entscheidet die Wahl am 5. November 2024. (twe)