Abigal Zwerner erhält EntschädigungJunge (6) schießt auf Lehrerin: 10 Millionen Dollar Schadenersatz

Abigal Zwerner (l.) mit ihrer Mutter Julie nach der Gerichtsverhandlung
Abigal Zwerner (l.) mit ihrer Mutter Julie nach der Gerichtsverhandlung
TNS/ABACA

Die Kugel steckt bis heute in ihrem Körper.
Nach einer schweren Schussverletzung durch einen Schüler soll eine ehemalige Grundschullehrerin im US-Bundesstaat Virginia Schadenersatz in Höhe von 10 Millionen Dollar, etwa 8,7 Millionen Euro, erhalten. Das entschied ein Geschworenengericht.

Stellvertretende Schulleiterin igoniert Warnungen

Laut US-Medien befanden die Geschworenen auch, die damalige stellvertretende Schulleiterin habe Warnungen ignoriert, dass der damals Sechsjährige eine Waffe mit in die Schule gebracht habe. Damit habe sie „grob fahrlässig“ gehandelt.

Der Junge hatte Anfang 2023 mit einer Pistole seiner Lehrerin in der Richneck-Grundschule in Newport News in die Hand und in die Brust geschossen. Sie erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Medienberichten zufolge befindet sich die Kugel noch immer in ihrer Brust.

Lese-Tipp: Sechsjähriger schießt auf Lehrerin - jetzt muss seine Mutter ins Gefängnis

Lehrerin Abigail Zwerner, auf einem Foto, das von ihrer Familie zur Verfügung gestellt wurde
Lehrerin Abigail Zwerner, auf einem Foto, das von ihrer Familie zur Verfügung gestellt wurde
picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Uncredited

Mehrere Mitarbeiter der Schule hätten in dem Zivilverfahren ausgesagt, dass Schüler ihnen von der Waffe im Rucksack des Jungen erzählt hätten, hieß es in den Medienberichten. Die stellvertretende Schulleiterin habe aber erst gehandelt, nachdem der Junge bereits geschossen habe. „Eine Waffe verändert alles. Man hält inne und untersucht die Sache“, zitierte der Sender CNN Anwalt Kevin Biniazan, „man geht der Sache auf den Grund, um herauszufinden, ob die Waffe echt ist und sich auf dem Schulgelände befindet“.

Video-Tipp: Schüler (6) schießt auf Lehrerin - sie fordert Mega-Entschädigung

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Schulleitung muss sich vor Gericht verantworten

Die stellvertretende Schulleiterin kann den Berichten zufolge noch Berufung einlegen. Bezahlt wird der Schadenersatz nach Informationen von CNN vom Versicherungsverband des Schulbezirks. Den Berichten zufolge muss sich die Schulleitung wegen des Vorfalls im kommenden Monat auch in einem Strafverfahren verantworten. Der Prozess könne einen Präzedenzfall schaffen, wer im Fall von Waffengewalt an Schulen verantwortlich ist, berichtete CNN.

Lese-Tipp: Sechsjähriger schoss auf Abigail Zwerner - jetzt spricht die Lehrerin

Außer der Lehrerin wurde bei dem Vorfall 2023 niemand verletzt. Sie konnte der Polizei zufolge noch alle Schüler aus dem Klassenzimmer bringen. Nach der Tat wurde bekannt, dass die Schusswaffe der Mutter des Jungen gehörte. Wegen Vernachlässigung des Kindes wurde sie zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt.

Tote durch Waffengewalt sind trauriger Alltag in den USA

In den USA gehört tödliche Schusswaffengewalt zum Alltag. Auch an Schulen kommt es immer wieder zu tragischen Vorfällen. Pistolen und Waffen größerer Kaliber sind leicht zugänglich und millionenfach im Umlauf. Laut einer Datenbank der Initiative „Every Town for Gun Safety“, die sich für strengere Waffengesetze ausspricht, gab es in diesem Jahr bis Ende Oktober mindestens 141 Schusswaffenvorfälle in US-Schulen und auf deren Gelände mit 44 Todesopfern.

Tote durch Waffengewalt sind in den Vereinigten Staaten generell ein großes Problem. Im laufenden Jahr starben 12.580 Menschen durch Schusswaffen, fast 16.000 wurden verletzt. Dabei handelt es sich um Verbrechen, Unfälle und Notwehr, Suizide sind in dieser Zahl nicht berücksichtigt. (Quelle: gunviolendearchive.org). 2024 kamen in den USA 16.725 Menschen durch Schusswaffen ums Leben - statistisch gesehen 46 Menschen jeden Tag. (uvo)

Verwendete Quellen: dpa: eigene RTL-Recherchen