„Für die weitere Entwicklung der internationalen Zusammenarbeit”
Intervision statt Eurovision! Putin plant Anti-ESC in Moskau

Mit rund 20 Nationen!
Am Eurovision Song Contest (ESC) darf Russland nicht mehr teilnehmen. Kremlchef Wladimir Putin plant darum jetzt, einen internationalen Schlagerwettbewerb als Konkurrenz aufzubauen. Dieser soll noch in diesem Jahr in Moskau stattfinden. Mit dem Projekt verfolgt der russische Präsident ein besonderes Ziel. Einen Namen gibt es auch schon.
Putin will eigenen internationalen Musikwettbewerb abhalten
„Für die weitere Entwicklung der internationalen Zusammenarbeit im Bereich Kultur und Humanitäres ordne ich an 1. in Moskau und dem Moskauer Gebiet 2025 einen internationalen Musikwettbewerb „Intervision” abzuhalten”, so der russische Präsident Wladimir Putin in einem nun veröffentlichten Dekret. Dass dieses Projekt für Putin eine hohe politische Bedeutung zu haben scheint, lassen zumindest die ersten Ernennungen in dem Zusammenhang vermuten.
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20 Länder sollen an Putins Song-Contest teilnehmen
Denn Vizeregierungschef Dmitri Tschernyschenko wird Leiter des Organisationskomitees des Musikwettbewerbs. Den Vorsitz des Aufsichtsrats soll der einflussreiche Vizechef der Präsidialverwaltung, Sergej Kirijenko, übernehmen. Laut Putins Kulturberater Michail Schwydkoi sollen bei der Premiere im Herbst 2025 rund 20 Länder teilnehmen. In China stoße die Idee der Gründung eines solchen Wettbewerbs auf jeden Fall auf Zustimmung, das teilte der russische Präsident bereits im vergangenen Jahr mit. Auch sollen zum Teilnehmerfeld laut Medienberichten weitere Brics-Staaten, wie Brasilien, Indien und Südafrika, sowie ehemalige Sowjetstaaten, die Russland bis heute politisch nahestehen, zählen.
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Wettbewerb mit „echter Musik” statt „falscher Werte”?
Beim ESC wird Diversität traditionell von vielen Teilnehmern gefeiert. Putin hingegen trat in der Vergangenheit nicht gerade als Befürworter dieser Werte auf – präsentiert Russland verstärkt sogar als „Zufluchtsort” für westliche Bürger, die sich eher mit russischen Werten identifizieren. Plant der russische Präsident mit dem Musikwettbewerb womöglich einen Gegenentwurf, der „seine Werte” feiert? Dafür sprechen könnte, dass die russische Senatorin Lilija Gumerowa laut einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Tass sagte, bei Intervision solle „echte Musik” statt „falscher Werte, die normalen Menschen nichts bedeuten”, im Mittelpunkt stehen. Auch kritisierte sie den ESC für den Auftritt der österreichischen Dragqueen Conchita Wurst, die den Songcontest im Jahr 2014 gewann.
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In Russland hat sich der ESC lange Zeit einer großen Beliebtheit bei den Zuschauern erfreut. 2008 konnte mit Dima Bilan ein Vertreter des Landes gewinnen, 2009 fand der Songcontest folglich in Moskau statt. Nach Beginn des von Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Jahr 2022 wurde Russland vom Eurovision Songcontest ausgeschlossen. (dbr)