Unwetter in Deutschland

Großeinsatz in NRW! Starkregen flutet Straßen und Keller

Bei einem über die Ufer getretenen Bach sind Einsatzkräfte der Feuerwehr im Einsatz.
Bei einem über die Ufer getretenen Bach sind Einsatzkräfte der Feuerwehr im Einsatz.
Roland Heitink/Persbureau Heitink/dpa

Feuerwehr und Polizei im Dauereinsatz!
Am Dienstag (9. September) wurden vor allem im Westen von NRW Straßen und Keller überflutet. Schon in der Nacht waren bis zu 130 Liter Regen gefallen, am Vormittag ging es mit Starkregen weiter. Die Feuerwehr rettete Menschen aus Wohnungen. Und in Luxemburg steckten Menschen in ihren Fahrzeugen fest. Flüsse und Bäche schwellen bedrohlich an.

Einsatzschwerpunkte in Bedburg und Mönchengladbach

Ganze Straßenzüge unter Wasser, Menschen die von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht werden: Im Südwesten Nordrhein-Westfalens haben heftige Regenfälle für Überflutungen und einen stundenlangen Großeinsatz der Feuerwehr gesorgt. Es gab erhebliche Schäden. Meldungen über Verletzte gab es zunächst aber nicht.

In Bedburg im Rhein-Erft-Kreis gab es zahlreiche Einsätze, so die Polizei. Keller wurden geflutet, Straßenzüge stehen unter Wasser. THW und Feuerwehr pumpten an über 100 Einsatzstellen Keller leer und versuchten, Häuser mit Sandsäcken zu schützen, wie der WDR berichtete.

In Bedburg im Rhein-Erft-Kreis stand nach Angaben der Feuerwehr ein Neubaugebiet im Ortsteil Kaster bis zu 60 Zentimeter hoch unter Wasser. Teils hätten Hausbewohner sich in die oberen Stockwerke gerettet, teils seien sie von der Feuerwehr aus den Häusern gebracht worden. Im Ortsteil Oppendorf wurden laut Feuerwehr 14 Menschen aus ihren Häusern geholt. Sie wurden vorübergehend in einem Schulzentrum untergebracht. Die Feuerwehr habe Keller leergepumpt und mit Sandsäcken und Schaufelradbaggern einen künstlichen Damm gegen die Fluten gebaut, sagte ein Sprecher.

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In Willich im Kreis Viersen stieg am Nachmittag der Wasserstand der Niers gefährlich an. Einsatzkräfte begannen damit, rund 200 Anwohner in Sicherheit zu bringen. Dies sei eine vorsorgliche Maßnahme, falls die Wasserstände weiter steigen sollten, sagte ein Stadtsprecher. Der betroffene Bereich entlang der Niers sei so langgezogen, dass es unmöglich sei, kurzfristig einen Hochwasserschutz etwa mit Sandsäcken aufzubauen. Es sei schwer abzuschätzen, wie hoch der Pegelstand der Niers noch steige.

Blick auf überflutete Straßen in einem Neubaugebiet.
Blick auf überflutete Straßen in einem Neubaugebiet in Bedburg
Sascha Thelen/dpa

Eltern durften Schulkinder zu Hause lassen

In Mönchengladbach rückten Einsatzkräfte bis zum frühen Dienstagmorgen bereits mehr als 70 Mal aus. Unter anderem befreite die Feuerwehr eine Familie aus einer vollgelaufenen Wohnung. Die Feuerwehr riet, Keller und Tiefgaragen zu meiden und den Strom abzuschalten, sobald Wasser eindringt. Auch Autofahrer mussten aus ihren Autos gerettet werden. Wegen des starken Regens durften Eltern selbst entscheiden, ob sie ihre Kinder am Morgen zur Schule schicken wollten, wie die Stadt mitteilte.

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Amtliche Unwetterwarnung

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) registrierte außergewöhnliche Niederschlagsmengen. In Bedburg fielen demnach bis 8.00 Uhr am Morgen 134 Liter Regen pro Quadratmeter, in Mönchengladbach 118,7 Liter, sagte ein DWD-Sprecher. „Das sind schon gewaltige Mengen.” Im Laufe des Vormittags entspannte sich die Lage ein den meisten Regionen. Gegen 11 Uhr reduzierte der DWD die Warnstufe und sprach nur noch von Starkregen.

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Staus und Sperrungen auf der Autobahn

Die massiven Niederschläge sorgten auch auf den Straßen für Probleme. Auf der A46 in Düsseldorf lief zeitweise ein Autobahntunnel voll. Die Sperrung sorgte für kilometerlange Staus im Berufsverkehr. Am Autobahnkreuz Leverkusen-West wurde die Verbindung von der A1 auf die A59 Richtung Düsseldorf gesperrt. Die Abflüsse hätten die Regenmengen nicht mehr aufnehmen können, teilte die Autobahn-Gesellschaft mit.

Wegen eines umgestürzten Lastwagens gab es auf der Autobahn 4 kilometerlange Staus
Wegen eines umgestürzten Lastwagens gab es auf der Autobahn 4 kilometerlange Staus
Sascha Thelen/dpa

Auf der A4 bei Frechen stürzte ein Lastwagen um – laut Polizei vermutlich wegen Aquaplanings. Es bildeten sich kilometerlange Staus. Autofahrer mussten laut WDR ungefähr eine Stunde Wartezeit einkalkulieren.

Höchste Meldestufe an der Erft

Die Wassermengen bahnten sich ihren Weg und ließen die Pegelstände mehrerer kleinerer Flüsse gefährlich ansteigen. Die Erft erreichte am Pegel Neubrück bei Grevenbroich zeitweise die höchste von drei Meldestufen („erhebliche Gefahr”). Deutlich erhöhte Wasserstände gab es auch an der Wurm, einem Nebenfluss der Rur, in Herzogenrath. (dpa/tma)