Vorläufiges Obduktionsergebnis liegt vorGrausamer Verdacht bestätigt! Totes Baby aus Brunsbüttel ist verhungert

29.09.2025, Schleswig-Holstein, Brunsbüttel: An einer Haustür ist ein Siegel der Polizei sowie ein Schild mit der Aufschrift „Tatort - Ist beschlagnahmt! Betreten verboten!” zu sehen. Eine Mutter und ihr Lebensgefährte stehen im Verdacht, ihr vier Monate altes Baby in Brunsbüttel in Schleswig-Holstein durch Vernachlässigung getötet zu haben. Foto: Marcus Golejewski/dpa - ACHTUNG: Namen wurden aus rechtlichen Gründen gepixelt +++ dpa-Bildfunk +++
An der Haustür klebt ein Siegel der Polizei sowie ein Schild mit der Aufschrift „Tatort - Ist beschlagnahmt! Betreten verboten!”
Marcus Golejewski/dpa
von Anna-Sophie Schütz und Annalena Antzar

Ignorierten die Eltern die verzweifelten Schreie ihres Kindes?
Ein kleines Mädchen aus Schleswig-Holstein, gerade einmal vier Monate alt, ist tot. Die Staatsanwaltschaft geht von Mord aus. Der schreckliche Verdacht richtet sich gegen die Eltern des Säuglings. Haben sie ihr Baby etwa einfach verhungern lassen?

Obduktion legt grausamen Tod nahe

Das kleine Haus in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein), in dem das Baby mit seinen Eltern und zwei älteren Geschwistern lebte, wirkt bereits von außen wie ein Ort des Grauens. Der Garten und der Hof sind übersät mit Müll und altem Spielzeug. Achtlos weggeworfen und liegengelassen. Das wahre Grauen soll sich jedoch im Inneren des Hauses abgespielt haben.

Am Freitag (26. September) eilen Rettungskräfte zu dem Haus. Für das kleine Mädchen kommt jedoch jede Hilfe zu spät. Es ist bereits tot. Am Dienstag (30. September) bestätigt die Untersuchung ihres kleinen Leichnams den schlimmen Verdacht: „Das vorläufige Obduktionsergebnis deutet darauf hin, dass das Kind tatsächlich verhungert ist”, erklärt der Itzehoer Oberstaatsanwalt Peter Müller-Rakow.

Der Garten des Familienhauses liegt voller Müll und Spielzeug.
Der Garten des Familienhauses liegt voller Müll und Spielzeug.
RTL Nord

Nachbarn berichten von traurigen Beobachtungen

Die 24-jährige Mutter und ihr gleichaltriger Lebensgefährte werden bereits am Samstag (27. September) der Haftrichterin vorgeführt. Das deutsche Paar sitzt seitdem in Untersuchungshaft − wegen des dringenden Verdachts des Mordes durch Unterlassen. Das Mordmerkmal, das laut Oberstaatsanwalt Müller-Rakow in Betracht kommt: Grausamkeit.

Aber haben die Eltern von drei Kindern ihr jüngstes einfach sterben lassen? Die Schreie des kleinen Mädchens ignoriert? Reporterin Annalena Antzar konnte mit Nachbarn des Paares sprechen: „Sie haben mir erzählt, dass immer, wenn das Baby geweint habe, sollen die Eltern die Musik laut aufgedreht haben. Außerdem waren die Eltern hier in der Nachbarschaft als sehr unfreundlich bekannt.”

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Kinderärztin erklärt: So oft müssen Babys trinken

Dr. Stefanie Schwarz-Gutknecht ist Kinderärztin in Mannheim.
Dr. Stefanie Schwarz-Gutknecht ist Kinderärztin in Mannheim.
RTL

Wie schnell zu wenig Nahrung lebensgefährlich für Säuglinge werden kann, erklärt Kinderärztin Dr. Stefanie Schwarz-Gutknecht im Gespräch mit RTL: „Der Säugling braucht regelmäßig Milchnahrung – alle vier bis sechs Stunden. Wenn er die nicht bekommt, kann er innerhalb von Stunden versterben.“ Bevor es so weit kommt, schreien Babys laut und verzweifelt nach Nahrung. Doch in Brunsbüttel blieb das Schreien offenbar ungehört – oder wurde ignoriert.

Eltern machen Aussage

Was sich genau in dem kleinen Haus im Kreis Dithmarschen ereignet hat, ermittelt jetzt die Polizei. Gegenüber den Beamten haben die Eltern mittlerweile ausgesagt, berichtet Oberstaatsanwalt Müller-Rakow. Ein Geständnis hätten die beiden aber nicht abgelegt. Auch vor der Ermittlungsrichterin sollen die beiden 24-Jährigen schweigen. Ihre beiden älteren Kinder wohnen nicht mehr in dem Haus mit dem verwahrlosten Garten, sie wurden anderweitig untergebracht.

Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche, dpa