Flughafen Berlin checkt Passagiere mit Papierlisten und Stift ein...Cyberangriff auf europäische Airports – zahlreiche Flüge verspätet oder gestrichen!

Brüssel Flughafen
In Brüssel bilden sich aufgrund des Hackerangriffs lange Schlangen am Check-In
picture alliance / Anadolu | Dursun Aydemir

Drei Hauptstadtflughäfen in Europa sind betroffen!
Am Samstag (20. September) stranden Tausende Fluggäste in langen Warteschlangen am Check-in-Schalter. Ein Hackerangriff auf das Abfertigungssystem der Firma Collins Aerospace sorgt am Flughafen BER in Berlin „nur” für Verspätungen, in Brüssel und London-Heathrow aber für Chaos!

Dienstleister ist auch in der Luft- und Raumfahrttechnologie tätig

Der Dienstleister war nach Angaben des Flughafens Berlin-Brandenburg (BER) am Freitagabend angegriffen worden. Daraufhin habe der Flughafen die Verbindungen zu den Systemen gekappt. Passagiere mussten seit dem Samstagmorgen mit längeren Wartezeiten beim Check-in und Boarding und mit Verspätungen rechnen.

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Das Unternehmen Collins Aerospace mit Sitz in den USA bestätigte der Deutschen Presse-Agentur „eine cyberbedingte Störung” an einigen Flughäfen. „Wir arbeiten aktiv daran, das Problem zu beheben und die volle Funktionalität für unsere Kunden schnellstmöglich wiederherzustellen. Die Auswirkungen beschränken sich auf den elektronischen Check-in und die Gepäckabgabe und können durch manuelle Check-in-Vorgänge abgemildert werden”, schrieb Collins Aerospace.

Das US-Unternehmen ist in verschiedenen Bereichen der Luft- und Raumfahrttechnologie tätig. Neben der Herstellung von Komponenten für die Luftfahrindustrie entwickelt Collins Aerospace eigenen Angaben auf der Homepage zufolge unter anderem Systeme für militärische Anwendungen und ist in der Raumfahrttechnologie tätig.

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In Deutschland ist neben Berlin auch Münster/Osnabrück betroffen

In Münster/Osnabrück fiel am Freitagabend ab etwa 22 Uhr auf, dass das System des Dienstleisters lahmgelegt war. „Wir konnten sehr schnell reagieren. Unsere IT hat unsere Server von dem betroffenen System getrennt”, sagte die Sprecherin. „Im Moment läuft unser Check-in autark über unsere eigenen Server.”

Auf der Internetseite des Flughafens BER war am Morgen zu sehen, dass viele Flüge ohne Verspätung starten konnten, bei manchen kam es aber zum Teil auch zu längeren Verspätungen. „Derzeit versuchen wir, mit Papierlisten und Bleistift zum Abhaken zu arbeiten und bemühen uns um eine schnelle Behebung. Daher dauert es alles länger”, sagte ein Sprecher des Hauptstadt-Airports am Vormittag. Wie lange die Einschränkung andauere, könne er nicht sagen. Ein Krisenstab sei eingerichtet worden. Der Online-Check-in funktioniere aber.

Größere Auswirkungen in Brüssel und London-Heathrow

Zugleich wurde mitgeteilt: „Der Flughafen selbst ist nicht Ziel des Cyber-Angriffs gewesen und davon nur indirekt betroffen.” Der Systemanbieter wird europaweit an Flughäfen eingesetzt. Neben Berlin sind noch andere europäische Flughäfen betroffen, eine Bestätigung dafür gab es vom Flughafen Brüssel in Belgien und Heathrow in Großbritannien.

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Am Samstag konnte in Brüssel demnach nur manuell am Schalter eingecheckt werden. Dort mussten deshalb mindestens zehn Flüge gestrichen werden und zahlreiche weitere starteten mit deutlicher Verspätung. (dpa/afp/ajo)

Verwendete Quellen: dpa, AFP