Für 5.000 Euro
Eltern in Spanien verkauften 14-Jährige an einen Mann

So etwas darf es nicht geben!
Ein Elternpaar soll in Spanien seine 14-jährige Tochter für 5.000 Euro an einen erwachsenen Mann als Ehefrau verkauft haben. Etwa drei Jahre nach der Zwangsheirat seien die Eltern sowie der Ehemann des Opfers in Cádiz im Südwesten des Landes festgenommen worden, berichten spanische Medien unter Berufung auf die Nationalpolizei.
Teenagerin wird psychisch, körperlich und sexuell misshandelt
Den Festgenommen werde unter anderem Menschenhandel, sexualisierte Gewalt und Kindesmissbrauch zur Last gelegt, hieß es. Der Vater muss in Untersuchungshaft, während die Mutter und der Mann des Opfers unter Auflagen auf freien Fuß bleiben. Ihnen allen drohen mehrjährige Haftstrafen.
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Das Opfer, eine in Spanien geborene Rumänin, hatte auf einer Polizeiwache in Cádiz Anzeige gegen die drei erstattet. Die Teenagerin habe ausgesagt, seit der Eheschließung im Oktober 2021 psychisch, körperlich und sexuell misshandelt worden zu sein. Sie habe mit dem Mann in einem Lieferwagen gelebt und sei von ihm gezwungen worden, Schrott zu sammeln, um Geld zu verdienen.
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Aus Deutschland gibt es kaum Daten
Ein besonders übler Fall einer erzwungenen Ehe erregte im Sommer weltweit Aufsehen: in Australien starb eine 21-Jährige, die von ihrer Mutter zur Heirat eines älteren Mannes gezwungen worden war. Sie war bereits als 15-Jährige erstmals zwangsverheiratet worden. Die Ehe scheiterte. Mit der zweiten Heirat wollte die Mutter die Familienehre wieder herstellen, gab sie an.

Hierzulande ist Zwangsheirat wie in Australien und vielen anderen Ländern auf der Welt verboten. Ob trotzdem auch Kinder und Jugendliche uns Deutschland Opfer von Zwangsheiraten werden, ist weitgehend unbekannt, da es keine verlässlichen Zahlen gibt. Man wisse nicht, wie viele Menschen überhaupt im Ausland zwangsverheiratet werden, sagt Myria Böhmecke von der Frauenrechtsorganisation „Terre Des Femmes“. Uralt-Daten des Familienministeriums aus dem Jahr 2008 zeigen lediglich, dass sich seinerzeit 3.443 Menschen zu dem Thema beraten ließen.
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Jüngere Daten aus 2022 legen nahe, dass Handlungsbedarf besteht. Seinerzeit hatte die Organisation laut dem „Spiegel“ Lehrerinnen und Lehrer befragt. Daraus habe sich ergeben, dass in deutschen Schulen 1.847 Fälle „von angedrohten oder vollzogenen Früh- und Zwangsverheiratungen“ gebe, zitiert das Magazin Sprecherin Böhmecke.