Künstliche Intelligenz löst endlich das RätselElfjähriger wirft im Urlaub Flaschenpost ins Meer – Jahre später wird sie auf Sylt gefunden

Es ist fast so schön wie im Film!
Eine Familie entdeckt 2018 im Urlaub auf Sylt zufällig eine Flaschenpost und stellt sie erstmal achtlos ins Regal. Jahre später macht sie sich dann doch auf Spurensuche und tatsächlich: Dank Künstlicher Intelligenz findet sie den Absender – 18 Jahre, nachdem er die Flaschenpost in Frankreich ins Meer geworfen hat.
Flaschenpost im Urlaub am Strand entdeckt
Familie Bayer aus dem Schwarzwald spaziert 2018 am Strand von Hörnum auf Sylt entlang. Zwischen Treibholz und Muscheln entdeckt Vater Malte eine kleine, zerkratzte Flasche. Im Inneren ein Brief, liebevoll verziert mit bunten Fischen, Seepferdchen, Boot und Rettungsringen, aber der Text ist kaum lesbar. Die Flasche wandert mit nach Hause in den Schwarzwald – als hübsches Andenken an den Nordseeurlaub. Zu diesem Zeitpunkt ahnt niemand, dass sich darin eine Botschaft versteckt, die die Familie viele Jahre später auf eine außergewöhnliche Spurensuche führen wird.
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Sieben Jahre später, im Herbst 2025, wirft Malte Bayer noch einmal einen Blick auf die geheimnisvolle Flaschenpost und beschließt, es diesmal ernsthaft zu versuchen. Beruflich arbeitet er mit KI, also scannt und analysiert er den verblassten Zettel mit verschiedenen Tools. Erste Ergebnisse sind vage, Wortfetzen wie „England“ sind erkennbar. Erst denkt der 56-Jährige, es handele sich um eine Absenderin namens Linda. Doch als Medien über den kuriosen Fund berichten, wird die Geschichte in englischen Onlinegruppen geteilt und plötzlich meldet sich jemand, der den Brief kennt.
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Finder und Absender treffen sich im Video-Call
Nach jahrelanger Suche ist der Absender gefunden: Adam Tyndall, heute 28 Jahre alt, aus England. Als Kind hatte er die Flasche in den Sommerferien in Frankreich ins Meer geworfen – in Agon-Coutainville, an der normannischen Küste. Mehr als elf Jahre trieb die Flasche über den Atlantik, durch die Nordsee und schließlich an die Hörnumer Odde auf Sylt.
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Über einen Video-Call begegnen sich die beiden schließlich. „Adam hat mir live bestätigt, dass er der Absender ist“, erzählt Bayer glücklich. Der Engländer habe ihm ein Bild gezeigt, mit der Flaschenpost von damals, als er ungefähr elf Jahre alt war. „Den Absender jetzt zu sehen, war spannend, weil ich nicht wusste, wer oder was mich erwartet. Das Größte für mich war, dass wir den überhaupt gefunden haben.” Auch Adam Tyndall selbst konnte kaum glauben, dass seine Nachricht tatsächlich wieder aufgetaucht ist.
KI schätzt Alter des Absenders richtig
Wie lange die kleine Flasche unterwegs war, erstaunt beide: Rund elf Jahre im Meer, dazu sieben Jahre im Schwarzwald-Regal – insgesamt 18 Jahre, bis sich alle Puzzleteile fügen. Die KI lag erstaunlich nah an der Realität: Sie hatte das Alter des Kindes damals aufgrund der Handschrift und Redewendungen auf elf bis 16 Jahre geschätzt. Für Malte Bayer ist das Ergebnis mehr als nur eine technische Meisterleistung: „Ich dachte, es wird schwerer, aber die Symbiose aus Mensch und KI hat zum Erfolg geführt“, sagt er. (ise/dpa)
Verwendete Quellen: dpa