Familienurlaub in den Alpen endet dramatisch
„Mama, ich habe mich verlaufen” – Liam (15) stürzt bei Wanderung in den Tod

Seine Eltern wollen kurz verschnaufen, er will weiter.
Liam R. und seine Familie verbringen ihren Sommerurlaub im Aostatal in Italien. Die R.s aus der Bretagne wollen sich ein paar schöne Tage in den Bergen machen. Am 22. Juli wollen sie auf den Gipfel des Becca di Viou steigen. Doch der Ausflug endet in einer Tragödie.
Liam geht ohne seine Eltern weiter Richtung Gipfel
Mehrere italienische Medien berichten, dass sich der 15-Jährige aus Frankreich unterwegs von seinen Eltern getrennt habe. Laut der Zeitung Corriere della Sera soll die Familie beim Aufstieg eine kurze Pause eingelegt haben. Doch der Jugendliche brauchte noch keine Pause. Er ging offenbar allein weiter. Doch dann kommt Liam vom Weg ab und gerät in Panik.
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Statt Richtung Gipfel biegt er laut den Berichten zu einer Alm ab. Daran soll er vorbeigegangen und dann bergab gelaufen sein, bis er in ein Waldstück und dichtes Unterholz gerät. Der 15-Jährige meldet sich sogar noch per Handy bei seinen Eltern und gibt Bescheid, dass er sich verirrt hat. „Ich habe den Weg verloren, dem ich gefolgt bin“, erklärt er. Doch er habe einen anderen Pfad entdeckt, dem er jetzt zurück ins Tal folge, zitiert das Onlineportal Aosta Sera den Teenager. Offenbar ein fataler Fehler.

15-Jähriger verläuft sich auf Wanderung im Aostatal
Die letzte Nachricht des inzwischen müden und erschöpften Jugendlichen ist ein Video an seine Eltern. „Mama, ich habe mich auf dem Weg verlaufen“, erklärt er darin. Die Ortungsapp auf seinem Handy sendet gegen 20 Uhr nochmal eine Position an seine Eltern. Dann herrscht Funkstille.
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Liams Eltern alarmieren die Bergwacht, weil ihr Sohn nicht zurück ins Tal findet. „Ich hätte ihn nicht allein gehen lassen dürfen“, sagte Liams Vater laut Aosta Sera später. Sie machen sich große Sorgen, denn der 15-Jährige trägt nur Turnschuhe und hat keine Ausrüstung dabei, um querfeldein durch die italienischen Alpen zu laufen.
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Bergrettung kann Liam nur noch tot bergen
Die ganze Nacht suchen die Rettungskräfte nach dem vermissten Jungen. Im Morgengrauen gibt es dann traurige Gewissheit: Liam muss, kurz nachdem er das Video aufnahm, im steilen Gelände abgestürzt sein. Er kann nur tot geborgen werden. Rettungskräfte finden die Leiche auf rund 2.000 Metern Höhe.
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Wie die französische Zeitung Le Figaro schreibt, soll Liam rund 50 Meter in die Tiefe gestürzt sein. Er war nach dem Aufprall vermutlich sofort tot. Die italienischen Behörden haben Ermittlungen eingeleitet, um zu klären, wie es zu dem tragischen Tod im Familienurlaub kommen konnte. (jgr)