Frau greift Lindner mit Schaumtorte an
So reden sich die Personenschützer raus

Haben die Sicherheitsleute ihren Job falsch gemacht?
Auf einer Wahlkampfveranstaltung in Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) wird Christian Lindner am Donnerstag (9. Januar) plötzlich mit einer Schaumtorte beworfen. Christiane Kiesow, eine Lokalpolitikerin der Linken, schmeißt sie ihm mitten ins Gesicht und soll den Angriff vorher geplant haben! Wie kann das passieren, wenn doch überall Sicherheitspersonal steht?
Christian Lindner mit Torte attackiert - Personenschützer bemerken die Angreiferin offenbar nicht
Momentan ist der FDP-Vorsitzende auf großer Wahlkampf-Tour in ganz Deutschland unterwegs. Als er an diesem Tag gerade eine Rede in Greifswald hält, präpariert eine junge Frau im Publikum seelenruhig einen Pappteller mit Rasierschaum - obwohl Lindners Personenschutz ganz in der Nähe steht! Doch keiner der drei Sicherheitsleute reagiert rechtzeitig. Christiane Kiesow kann sich dem Politiker ungehindert nähern und ihm die Pseudo-Torte ins Gesicht klatschen. „Für die Gewährleistung des Personenschutzauftrages gilt nicht, dass sich grundsätzlich niemand der Schutzperson nähern darf. Vielmehr kommt es immer auf die konkreten Umstände und die jeweilige Situation an”, schreibt ein Sprecher des Bundeskriminalamts auf RTL-Anfrage.
„Vor allem bei Wahlkampfveranstaltungen ist es üblich und gewollt, dass die wahlkämpfenden Personen in engeren Austausch mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern kommen”, heißt es weiter. Der Sprecher betont, dass sich Christian Lindner dafür „mitten ins Publikum” gestellt habe. Es scheint, als wäre das der Grund, weshalb das Sicherheitspersonal nicht habe rechtzeitig eingreifen können. Dennoch will die Behörde den Fall untersuchen: „Bestandteil einer professionellen Aufgabenwahrnehmung ist dabei aber auch, Einsätze wie diesen umfassend nachzubereiten”, heißt es.
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Christian Lindner selbst reagiert scheinbar gelassen auf den Vorfall. Er wischt sich übers Gesicht und schmiert auch seiner Angreiferin Reste des Schaums in die Haare, während sie abgeführt wird. Später sagt er zu RTL: „Wenn die politische Linke, die FDP attackiert, dann zeigt das nur eins: Die FDP ist keine linke Partei, sondern eine Partei der Mitte. Wirtschaftswende, Freiheit, Leistungsbereitschaft, Kontrolle bei der Migration hört man links der Mitte offenbar nicht gern. Davon lassen wir uns aber nicht einschüchtern.” Parteikollege Christian Dürr beschreibt die Tat als „inakzeptabel”. Man solle im Wahlkampf „harte Auseinandersetzungen in der Sache suchen, aber nicht gegen Personen.”
Im Video: Aufnahmen zeigen die Schaum-Attacke
Lauterbach und Habeck zeigen sich nach Torten-Attacke solidarisch mit Christian Lindner
Lauterbach schreibt auf der Plattform X: „Gewalt gegen Politiker ist nie zu tolerieren. Es fängt mit der Torte an und niemand weiß, wo es endet.“ Der Gesundheitsminister spricht Lindner seine volle Solidarität aus und bezeichnet den Vorfall als „Angriff auf die Demokratie.“ Auch Lindners Wahlkampf-Gegner Robert Habeck zeigt sich entrüstet über die Schaum-Attacke: „Tätliche Angriffe jedweder Art haben im Ringen um die besten Lösungen für dieses Land nichts zu suchen!”, schreibt er auf der Plattform X.
Christiane Kiesow wird nicht in Gewahrsam genommen, aber die Polizei ermittelt nun gegen die 34-Jährige. Von Amts wegen sei gegen die Frau Anzeige wegen des Verdachts auf Körperverletzung und Beleidigung erstattet worden, sagt ein Sprecher der Polizei. Die weiteren Ermittlungen führe die Kriminalpolizei. Weil es sich offenkundig um eine politisch motivierte Tat gehandelt habe, werde auch der Staatsschutz eingeschaltet, heißt es. (ise)