Tochter schildert RTL Horror in der eigenen FamilieMit Tiefkühlpizza vergiftet? Papa hat „versucht, meine Mama umzubringen”

Eine Tiefkühlpizza kostet einer 55-Jährigen fast das Leben. (Symbolbild)
Das Essen einer Tiefkühlpizza kostete eine 55-Jährige fast das Leben (Symbolbild)
dpa

„Das Warum, das wüssten wir selber gerne.”
In Breitengüßbach (Landkreis Bamberg) soll ein Mann seine Ehefrau und seinen Sohn vergiftet haben. Der 56-Jährige sitzt in Untersuchungshaft. Seine Tochter erzählt im Gespräch mit RTL, welche Qualen ihre Familie nach der Tat durchleben muss.

Warum tut ein Ehemann sowas?

„Die Mama musste insgesamt fünfmal wiederbelebt werden”, erzählt Beatrice G. (33) mit zittriger Stimme im Gespräch mit RTL. Sie ist die Tochter des Mannes, der seine Ehefrau (55) und seinen 25-jährigen Sohn mit einer Tiefkühlpizza vergiftet haben soll. Aus Pietätsgründen nennt RTL den Namen der 55-Jährigen nicht.

Rückblick: Am 11. Dezember 2024, nach dem Essen einer Pizza, merken Mutter und Sohn, dass etwas nicht stimmt. Hals und Rachen brennen, es wird immer unerträglicher.

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Die beiden wenden sich in ihrer Not an den Ärztlichen Bereitschaftsdienst. Dieser alarmiert sofort einen Rettungswagen. Mutter und Sohn kommen in eine Klinik. Der Bruder von Beatrice G. hat Glück. Da er sich erbricht, bleibt nicht viel von dem Gift in seinem Körper. Ihre Mutter hingegen schwebt anfangs in Lebensgefahr. Körperlich geht es ihr mittlerweile besser. Psychisch kämpfe die Familie sehr mit dem Vorfall. „Es ist schwer, es ist hart. Ich meine es ist der Ehemann, es ist mein Papa, es ist der Opa von zwei Enkelkindern”, so die 33-Jährige.

Er steht noch an ihrem Krankenbett

Der 56-Jährige habe seine Frau vor seiner Flucht regelmäßig im Krankenhaus besucht. (Symbolbild)
Der 56-Jährige habe seine Frau vor seiner Flucht regelmäßig im Krankenhaus besucht. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

Der Vater von Beatrice G. steht seiner Ehefrau zuerst in den schweren Stunden zur Seite. Er soll betroffen gewesen sein, berichtet uns seine Tochter: „Geschockt, emotional, geweint. Ich war ja jeden Tag mit ihm bei der Mama im Krankenhaus. Die lag ja im Koma.” Das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Bamberg bestätigen, dass Mutter und Sohn Pflanzengift in ihren Körpern haben.

Beamte durchsuchen nach der Tat das Haus nach Hinweisen. „Schnell erhärtete sich der Verdacht gegen den 56-Jährigen, Bestandteile einer Giftpflanze auf der Tiefkühlpizza verteilt zu haben”, schreiben Polizei und Staatsanwaltschaft.

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Der Familienvater ist inzwischen abgehauen. Die Beamten fahnden nach dem Mann mit einem Haftbefehl wegen versuchten Mordes. „Ich gehe davon aus, dass was gefunden sein muss, weil umsonst hätten sie ihn nicht gesucht mit einem Haftbefehl”, sagt die Tochter des Verdächtigen. Die Polizei nimmt ihn am 21. Dezember in Frankreich fest. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bamberg sitzt er in Untersuchungshaft.

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Das Motiv bei der Pizza-Vergiftung ist unklar

Warum der 56-Jährige seine Ehefrau und seinen Sohn vergiftet haben soll, wisse bislang keiner: „Das Warum, das wüssten wir selber gerne”, so Beatrice G. Die Familie habe seit der Flucht keinen Kontakt zu ihm. Die Tat sei für alle völlig unerwartet passiert. „Es ist wie ein Krimi”, erzählt die 33-Jährige. Genaue Details zum Fall können aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht gemacht werden, so die Staatsanwaltschaft auf RTL-Anfrage.

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Beatrice G. möchte ihrer Mutter helfen

Die Familie rückt in dieser Zeit eng zusammen: „Ich würde sagen, wir schlagen uns ganz tapfer”, erzählt Beatrice G. Ihre Mutter kämpft sich nach der Vergiftung zurück in ihren Alltag: „Meine Mama musste halt das Laufen wieder lernen.”

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Beatrice G. startet auf der Seite GofundMe einen Spendenaufruf, um ihrer Mutter zu helfen: „Weil ich es schon schlimm finde, dass sie eigentlich nicht richtig genesen kann, weil sie sich das finanziell nicht leisten kann, ins Krankengeld zu fallen, weil sie das Haus nicht bezahlen kann.“ In dem Haus wohnen nicht nur die Eltern der 33-Jährigen, sondern auch ihre Großeltern: „Ich möchte, dass meine Mama und meine Großeltern ihr zu Hause behalten können.“ Jetzt hat Beatrice G. auch noch eine weitere Sorge. Sie erzählt uns, dass sie in der Probezeit ihren Job verloren habe. Im Spätdienst passe ihre Mutter auf die Kinder auf. Das sei so aktuell nicht mehr möglich.

Die Zukunft ist ungewiss

Wie es in dem Fall weitergeht, ist aktuell unklar. „Die Ermittlungen dauern an und werden voraussichtlich noch einige Wochen in Anspruch nehmen”, so die Staatsanwaltschaft Bamberg. Für die Familie heißt das: Warten und sich weiterhin die Frage nach dem Warum zu stellen.

Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung des Verdächtigen gilt die Unschuldsvermutung.