Gletscherabbruch in der Schweiz

„Wir haben das Dorf verloren, aber nicht das Herz”

Schuttmassen wälzen sich ins Tal
Schuttmassen wälzen sich ins Tal
Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dp SWITZERLAND OUT

Ein Dorf hält zusammen.
Nach dem verheerenden Gletscherabbruch, der große Teile des Dorfes Blatten (Schweiz) unter sich begrub, melden sich erste Betroffene zu Wort.

Unvorstellbares trifft ein

„Wir haben das Dorf verloren, aber nicht das Herz”, richtet der Gemeindepräsident von Blatten, Matthias Bellwald, bei einer Pressekonferenz berührende Worte an die Dorfeinwohner. „Das Unvorstellbare ist heute eingetroffen.” Bellwald ruft dazu auf, zusammenzustehen und das Dorf wieder aufzubauen.

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Umweltminister Albert Rösti und Verteidigungsminister Martin Pfister reisten in das Katastrophengebiet und sagten der betroffenen Gemeinde die Unterstützung der Schweizer Regierung zu. „Ein Unglück in dieser Dimension ist wahrscheinlich ein Jahrtausendunglück”, erklärt Rösti. „Ich bin mit den Gedanken vor allem bei den betroffenen Leuten, die ihr ganzes Hab und Gut in Sekundenbruchteilen verloren haben”.

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Fluss gestaut, eine Person vermisst

Eine Armeeeinheit wurde in das Lötschental geschickt, um Hilfe zu leisten. Dabei werde zunächst die Beseitigung der aufgestauten Wassermassen in dem durch Blatten fließenden Fluss Lonza im Vordergrund stehen. Diese wurden durch den Abrutsch verursacht. Ein Naturgefahren-Experte des Kantons Wallis schloss nicht aus, dass weitere Teile des Tals evakuiert werden und Überschwemmungen stattfinden könnten.

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Gegen 15.30 Uhr rollte am Mittwoch (28. Mai) eine riesige Geröllmasse den Berg herab und begrub das zuvor bereits evakuierte Dorf Blatten unter sich. Wie der regionale Führungsstab mitteilte, werde derzeit eine Person vermisst. (dbr)