Dreiste neue Masche in BerlinDealer bieten Drogen per QR-Code auf der Straße an

Es ist eine Masche, der die Polizei fast machtlos gegenübersteht.
Auf Berliner Laternen kleben XXL-Sticker, auf denen Dealer Werbung für ihr Geschäft machen. Sogar ein QR-Code ist dabei – zur schnellen Kontaktaufnahme. Auch in anderen deutschen Städten tauchen die Plakate auf.
Dealer werben auf der Straße für Drogen: Das sagt die Polizei
An einer Laterne mitten im belebten Berlin klebt ein unscheinbarer Sticker, doch sein Inhalt hat es in sich. Beworben werden darauf Drogen wie beispielsweise Kokain. Tausende laufen täglich daran vorbei. Wer den QR-Code scannt, landet auf WhatsApp-, Instagram- oder Telegram-Kanälen, die direkt zum Angebot eines mutmaßlichen Dealers führen sollen. Unser Reporter probiert im erlaubten Rahmen aus, was passiert, wenn man einen solchen QR-Code scannt. Mehr dazu seht ihr in unserem Video.
Die Berliner Polizei kennt das Phänomen bereits seit 2024. Es handele sich um eine moderne Variante der bereits bekannten Verteilung von „Visitenkarten“ für Drogenlieferdienste, heißt es auf RTL-Anfrage. Jeder Hinweis auf einen solchen Service werde verfolgt und an die Staatsanwaltschaft weitergegeben. Schon das Anbringen der Sticker stelle gemäß Paragraf 29 des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) einen Anfangsverdacht dar. Statistisch erfasst werde das Problem jedoch nicht – Begriffe wie QR-Code oder Visitenkarten tauchen in der Kriminalstatistik nicht gesondert auf.
Laut Polizei sind die Ermittlungen oft kompliziert, das hat Gründe: Viele QR-Codes führen nur zu anonymen Nummern oder zu Konten im Ausland. Wenn die Server in Ländern stehen, die nicht bei Ermittlungen helfen, ist es schwierig bis unmöglich, die Verantwortlichen zu ermitteln.
Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP), nennt im Gespräch mit RTL ein weiteres Problem: Finde einer seiner Kollegen einen solchen Sticker, könne er zunächst nur einen Tätigkeitsbericht gegen Unbekannt anlegen. „Anscheinskäufe“ seien zwar möglich, bewegten sich aber in einem rechtlichen Graubereich. Dafür seien meist größere Drogenmengen nötig – sonst drohe der Vorwurf, die Polizei habe eine Straftat erst provoziert.

Drogen per QR-Code: Problem nicht nur in Berlin
Auch in anderen Städten tauchen Aufkleber mit QR-Codes auf – zum Beispiel in Hamburg. Suchtberater sehen in dem schnellen Drogenangebot eine Riesengefahr. „Wenn ich jetzt mittlerweile nur noch per Handy schnell eine Bestellung abgeben kann und jemand kommt mit einem Scooter vorbei gesurrt innerhalb von 20 Minuten, dann wird es relativ schwierig, sich auch von diesen Substanzen fernzuhalten”, warnt Arthur Coffin vom Drogennotdienst Berlin.
Die Polizei zieht allein in Berlin täglich zwei bis drei Drogentaxis aus dem Verkehr. Oft gibt es für die Täter danach nur Bewährungsstrafen. Und dann geht’s munter weiter. Wohl erstmal auch mit den pinken Drogen-Aufklebern – jedenfalls so lange, bis die Polizei endlich mehr Handhabe bekommt.
Verwendete Quelle: eigene RTL-Recherche
































