Behörden-Irsinn?!Hund Nanouk wurde eingeschläfert – dabei wartete sein neues Zuhause schon auf ihn

Das Leben des sechsjährigen Wolfhund-Mischling Nanouk lief alles andere als rosig.
2023 wird der Rüde von den Behörden im Landkreis Harz aus schlechter Haltung beschlagnahmt und lebt zwei Jahre im Tierheim. Dort wird mit ihm gearbeitet, der Hund blüht immer weiter auf. Doch dann kommt es zu einem kleineren Vorfall – und obwohl Tierheim, Betreuer und Ehrenamtler Nanouk nicht aufgeben und sogar ein neues Zuhause für ihn finden, schalten sich die Behörden erneut ein – und lassen Nanouk einschläfern!
„Hoffentlich muss Nanouk nicht die Konsequenzen für meinen Fehler tragen’”
Eigentlich waren Gassi-Führer Sigurd Weiße und Nanouk seit Monaten ein Herz und eine Seele. „Seit circa fünf Monaten bin ich fast täglich (meistens ca. 2-3 Std.) mit Nanouk spazieren gegangen“, erzählt der Ehrenamtler im Interview mit RTL. In seiner Freizeit geht Weiße immer wieder mit Tierheim-Hunden Gassi, damit sich die Tiere an Menschen und Umgebung gewöhnen und aus ihrem Hundezwinger kommen. „Nanouk war alles in allem ein netter und entspannter Hund. Wir waren viel unterwegs, z.B. in unserem Garten, bei mir zu Hause und an heißen Tagen auch mal am See“, so der Gassi-Führer weiter. „Nanouk ist nach gemeinsamen kleinen Trainings auch problemlos in mein Auto eingestiegen und war ganz entspannt. Ich konnte ihn mittlerweile überall streicheln – sogar das ‚Pfötchen geben’ hatte ich ihm beigebracht.“ Doch nun ist Nanouk tot – wegen eines Fehlers, den Sigurd Weiße begangen hat, wie er sich selbst vorwirft!

Der Vorfall passierte Anfang Juli: „Nach unserer üblichen Gassirunde im Wald brachte ich Nanouk in seinen Freilauf.“ Dort gab es Streicheleinheiten und Leckerchen. Doch dann biss der Saarlooswolfhund zu, erklärt Weiße kurz und knapp. Alles sei sehr schnell gegangen. „Danach legte sich Nanouk direkt hin, als wenn nichts geschehen wäre ... In meinen Augen war es Kommunikationsfehler zwischen mir und ihm“, betont Sigurd Weiße im RTL-Gespräch.
Zwar trug Nanouk bei Gassirunden häufiger einen Maulkorb, doch aggressiv sei der Hund nie gewesen, betont er. „Beim Spazieren selbst lief er super und problemlos an der Leine. Bis zum Beißvorfall hatte keine Gefährlichkeitseinstufung vorgelegt. Nur als Vorsichtsmaßnahme ließ Weiße die Bisswunde im Krankenhaus versorgen. „Ich hatte jedoch permanent im Kopf: ‚Hoffentlich muss Nanouk nicht die Konsequenzen für meinen Fehler tragen.’“

Lese-Tipp: Unangeleinte Dogge beißt Chihuahua tot
Video-Tipp: Bei Kathrin bekommen alle Hunde eine 2. Chance
Tierheim findet Zuhause für Nanouk – doch Behörde schläfert den Hund trotzdem ein!
Und genau das passiert! Denn die Behörden sehen den Vorfall ganz anders. „Sämtliche Bemühungen um eine Vermittlung des Tieres sind gescheitert“, schreibt der Landkreis Harz in einer Stellungnahme auf Facebook. „Verschiedene Vermittlungsangebote konnten aufgrund fehlender Plausibilität, Sachkunde und der akuten Gefährdungslage auch jetzt nicht zustandekommen. Nanouk zeigte nach zwei Jahren des Trainings weiterhin Aggression und unberechenbares Verhalten, das selbst für erfahrene Trainer kaum einschätzbar war.“
Die Konsequenz: Nanouk soll eingeschläfert werden! Es sei denn, das Tierheim findet innerhalb von vier Tagen ein neues und sicheres Zuhause für den sechsjährigen Rüden. Eine Mammutaufgabe! Doch Tierheimmitarbeiter, Ehrenamtler und auch Gassiführer Sigurd Weiß geben nicht auf. Dann das Unglaubliche: Das Tierheim findet ein passendes Zuhause für Nanouk! Auch eine Übergangslösung für die nächsten Tage ist geklärt.
Doch dann das: Die Behörde will Nanouk trotzdem einschläfern – „da der Entscheidungsträger bis Donnerstag den 10.07.25 nicht im Haus ist und erst dann entschieden werden soll, ob diese Lösung für das Veterinäramt zulässig ist“, heißt es in einer Petition für Nanouk, mit der der Rüde doch noch gerettet werden soll. Konkret geht es da gerade einmal um vier Tage!
Innerhalb weniger Tage gibt es Tausende Unterschriften. Und auch Weiße versucht, den Hund zu retten. „Ich bin der Meinung, dass ich einen Fehler gemacht habe und habe auch versucht diese Angelegenheit bei verschiedenen Stellen aufzuklären“, erklärt er. „Leider fand meine Sicht der Dinge kein Gehör. Bis heute wurde ich nicht einmal vom Veterinäramt zu dem Vorfall befragt.“
Doch die Behörden reagieren nicht, stattdessen wird Nanouk tatsächlich am 11. Juli – und somit nur wenige Tage nach dem Beißvorfall – eingeschläfert. Obwohl sein neues Zuhause schon auf ihn wartete!
„Das Veterinäramt berücksichtigte bei der Fallprüfung alle tierschutzrechtlichen Aspekte; die Gefahrenabwehr und öffentliche Sicherheit wurde ebenso einbezogen“, heißt es als Erklärung des Landkreises. Kritik gibt es offenbar dennoch in Mengen. In Magdeburg gab es sogar vor wenigen Tagen eine Demonstration. „Der Landkreis Harz bittet im Zusammenhang mit der Entscheidung um Besonnenheit. In Online-Netzwerken werden seit mehreren Tagen teilweise falsche Informationen verbreitet sowie Mitarbeiter des Veterinäramtes beleidigt oder gar bedroht“, heißt es unter der Stellungnahme. Man habe sich sogar genötigt gefühlt, die Kommentarfunktion abzustellen.