Unfall veränderte alles107 Operationen! Wie Jutta immer weiter kämpft
„Verzeihen ja, aber vergessen nicht.“
Seit einem Unfall vor mehr als 30 Jahren kämpft Jutta Stenzel aus Hagenburg in Niedersachsen mit schweren gesundheitlichen Folgen. Über 107 Operationen und ein Behandlungsfehler prägen ihr Leben – doch sie verliert nie ihren Mut. Wie die 62-Jährige für Gerechtigkeit kämpft und anderen Betroffenen Hoffnung macht, sehr ihr im Video.
Mit einem Tag wurde alles anders
Vor 31 Jahren wird Jutta mit ihrem Sohn in einen schweren Autounfall verwickelt. Ein Geisterfahrer kracht in ihr Auto – alles, was vorher war, ist plötzlich anders. „Man realisiert es nicht. Ich habe immer gedacht, man erkennt es, wenn er kommt, aber mein letzter Gedanke, bevor dann die Lichter ausgingen war: Was hat der für komische Rückleuchten”, erzählt sie im Gespräch mit RTL. Mehr als 70 Operationen folgen. Schritt für Schritt versuchen Ärzte, ihre Gehfähigkeit zu retten.
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Vor rund zehn Jahren soll ein neues Kniegelenk helfen. Doch bereits bei der Betäubung spürt Jutta, dass etwas nicht stimmt. „Ich habe in meinem Leben noch nie so einen Schmerz gehabt. Der ging von den Haarspitzen bis zu den Füßen. Ich habe ihn auch gebeten aufzuhören, ich nehme lieber Medikamente. Und dann hat er mich sediert und dann war ich weg”, erinnert sie sich im RTL-Interview.
Mut, Engagement und der Blick nach vorn
Beim Aufwachen kann sie ihr Bein nicht bewegen – ein schwerer Nervenschaden. Weitere Operationen folgen. Acht Jahre lang kämpft die 62-Jährige vor Gericht. Am Ende bekommt sie Recht: Der Anästhesist hat einen groben Behandlungsfehler begangen, er soll den Katheter nicht an, sondern in den Oberschenkelnerv eingeleitet haben. Fast eine halbe Million Euro Schmerzensgeld muss der Mediziner an Jutta zahlen. Die zugesprochene Summe nutzt sie, um ihr Haus behindertengerecht umzubauen und wieder mehr Selbstbestimmung zu gewinnen.

Um die Vergangenheit zu löschen, verbrennt sie die Prozessunterlagen. Nur das Urteil behält sie als Symbol ihres Sieges. „Verzeihen ja, aber vergessen nicht”, meint Jutta Stenzel. Heute setzt sich Jutta als Vorsitzende im Kreisbehindertenrat aktiv für Barrierefreiheit ein und engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich in ihrer Kirchengemeinde. Ihre Hoffnung: Dass Menschen mit Behinderung einfach als Menschen gesehen werden.
Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche
































