Nach Gender Pay Gap und Gender Care Gap

TikTok-Video geht viral! Männer haben 38 Minuten mehr Freizeit pro Tag

Studien belegen Leisure Gap: Männer haben mehr Zeit für sich als Frauen.
Studien belegen: Männer haben mehr Zeit für sich als Frauen.
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Große Kluft zwischen Männern und Frauen!
Der Gender Pay Gap sorgt bereits seit Jahren für mächtig Unmut – insbesondere bei Frauen. Ein virales TikTok-Video rückt nun einen weiteren Aspekt der Ungleichbehandlung von Frauen und Männern in den Fokus: den sogenannten Leisure Gap, zu Deutsch Freizeitlücke.

Leisure Gap: TikTokerin rückt neues Gender-Problem in den Fokus

„Ihre Zeit [Die Zeit einer Frau; Anm. der Redaktion] konzentriert sich immer auf das Haus und die Kinder und die Dinge, die erledigt werden müssen”, stellt die TikTokerin Paige Turner, alias sheisapaigeturner, in einem ihrer Videos klar. Selbst die Zeit, die eine Mutter ohne Kinder und Mann allein zu Hause verbringe, widme sie zumeist nicht sich selbst oder ihren Hobbys. Bei Vätern hingegen sehe das anders aus. „Er wird die Zeit vor dem Fernseher verbringen”, stellt Turner klar. Eine Erfahrung, die viele Frauen machen würden.

Auch wenn es auf den ersten Blick so wirkt, bei Paige Turners Ausführungen handelt es sich keinesfalls um subjektiv wahrgenommene oder erfundene Situationen. Wissenschaftliche Erhebungen aus verschiedenen Ländern beweisen den Leisure Gap.

So blendet Turner in ihrem Video einen Screenshot der sogenannten American Time Use Survey (Amerikanische Zeitverwendungserhebung) ein. Darin heißt es: „In Amerika haben Väter im Durchschnitt etwa drei Stunden mehr Freizeit pro Woche als Mütter.” Auf die einzelnen Wochentage heruntergerechnet bedeutet das: Amerikanische Väter haben an jedem Wochentag rund 25,7 Minuten mehr Zeit für sich selbst als Mütter.

In Deutschland sieht das Ganze sogar noch drastischer aus!

Deutsche Frauen haben noch weniger Zeit für sich

Nicht nur in Amerika gibt es eine solche Zeitverwendungserhebung, sondern auch in Deutschland und weiteren Ländern.

Zuletzt wurde die Deutsche Zeitverwendungserhebung 2022 durchgeführt. Und die ergab eine noch größere Freizeitlücke zwischen Frauen und Männern als in Amerika. Demnach verbringen Männer jeden Tag im Schnitt eine Stunde und 25 Minuten mit Sport, Hobbys und Spielen und drei Stunden und drei Minuten mit Mediennutzung.

Frauen hingegen gaben an, täglich eine Stunde und eine Minute für Sport, Hobbys und Spiele zu nutzen und zwei Stunden und 49 Minuten mit Mediennutzung zu verbringen. Fasst man diese beiden Bereiche zusammen, so haben Männer täglich vier Stunden und 28 Minuten für sich, während Frauen gerade mal drei Stunden und 50 Minuten Freizeit haben.

Deutsche Männer haben also jeden Tag 38 Minuten mehr Freizeit als Frauen – in der Woche sind das über vier Stunden, die Frauen gegenüber Männern an Freizeit einbüßen. Auf ein Jahr – also 365 Tage – hochgerechnet, entsteht so eine Differenz von stolzen 231 Stunden.

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Woher kommt die ungleiche Verteilung von Freizeit?

Doch wie kommt es zu dieser Ungleichverteilung? Paige Turner hat da eine klare Meinung. Sie erklärt: Frauen „sind darauf konditioniert worden, immer etwas zu tun.” Der Mann hingegen „fühlt sich berechtigt, sich zu entspannen”.

Doch nicht nur das: Es sei grundsätzlich so, dass Frauen unverhältnismäßig viel Arbeit leisten, „wenn es um Hausarbeit, Kindererziehung und die psychische Belastung geht, die die Führung eines Haushalts mit sich bringt”. Der Leisure Gap ist also die Folge einer weiteren Lücke zwischen den Geschlechtern: dem Gender Care Gap, also dem unterschiedlichen Zeitaufwand für unbezahlte Sorgetätigkeiten von Frauen und Männern. Auch er wird im Rahmen der Zeitverwendungserhebung thematisiert.

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Während der Gender Pay Gap nicht in unserer Macht, sondern nur in der von Politik und Arbeitgebern liegt, könnten Gender Care Gap und Leisure Gap zumindest bis zu einem bestimmten Grad im privaten Umfeld behoben werden.

Wie? Auch dafür hat Paige Turner eine Idee. Frauen sollten sich „öfter das Recht auf Ruhe und Entspannung herausnehmen”, während Männer sich öfter „an der für die Haushaltsführung erforderlichen Arbeit beteiligen” müssten.