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Mental Load zu hoch? Wie ihr Aufgaben aus dem Alltag endlich gerecht verteilt

Young mother is holding her crying baby daughter on her hip while trying to load the washing machine.
Gerade bei Frauen ist die Belastung hoch – und zwar nicht nur im Beruf.
Graham Oliver, Graham Oliver
von Vera Dünnwald

Gerade beim Thema Mental Load herrscht in vielen Haushalten Ungleichgewicht.
Einkaufen, Wäsche waschen, Termine der Kids im Blick behalten, das Geschenk für die Schwiegermutter besorgen und nebenbei noch Kuchen fürs Kita-Fest backen: In der Regel sind es die Frauen, die alles im Blick behalten und damit alle Hände voll zu tun haben – und das neben dem eigentlichen Job. Wie ihr euch das Leben einfacher gestalten könnt.

Trotz Beruf in Teil- oder Vollzeit: Die mentale Belastung liegt auf den Schultern der Frauen

Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung belegte 2023 laut Spiegel genau DAS, was sich unzählige Frauen vermutlich schon dachten: Die To-dos des Alltagslebens werden hauptsächlich von ihnen übernommen. Care Arbeit (deutsch: „Sorgearbeit“) und unzählige Dinge, die man stets im Kopf haben muss, bleiben an ihnen hängen.

Ohne dass die Frauen das Organisations-Zepter in die Hand nehmen, geht im Familienleben häufig gar nichts! Und das, obwohl auch sie oft einem Beruf nachgehen, teils sogar in Vollzeit arbeiten.

Kein Wunder, dass vielen Frauen der hohe Mental Load (deutsch: „mentale Belastung“) zu schaffen macht.

Aber was ist das eigentlich?

  • Mit dem Begriff Mental Load ist vor allem eine geistige, organisatorische Belastung gemeint, die meist unbezahlt ist – wie eben die Hausarbeit – und oft nicht richtig gesehen wird. Eben alltägliche, wiederkehrende Dinge wie Wäsche waschen oder Termine koordinieren. Einfach alles, was eben erledigt werden muss.

Jetzt stellt sich die Frage aller Fragen: Wie kommen wir raus aus der Mental-Load-Falle?

Stimmt ab!

Warum ist der Mental Load bei Frauen höher als bei Männern?

Autorin Patricia Cammarata („Raus aus der Mental Load Falle“*) erklärt im RTL-Interview: „Man sollte sich am Anfang bewusst machen: Was muss überhaupt alles getan werden? Es sollte nicht nur über die To-dos gesprochen werden, sondern auch darüber, wer in der Partnerschaft daran denkt und wer es initiiert. Viele Männer und Väter übernehmen natürlich schon Aufgaben im Haushalt – aber eben auf Zuruf.

  • Heißt: Sie haben zum Beispiel Termine nicht im Kopf und warten darauf, dass die Frau sagt, was erledigt werden muss.

Es gehe nicht nur um eine einigermaßen gerechte Aufteilung, sondern auch darum, dass man sich die einzelnen Aufgaben genauer angucke, so die Expertin.

  • Zum Beispiel sei es geschlechtstypisch oft so, dass Männer Aufgaben übernehmen, bei denen sie einen zeitlichen Spielraum in der Planung haben. Der Wocheneinkauf? Kann heute, morgen oder übermorgen erledigt werden. Das Regal wartet auch nicht darauf, endlich aufgebaut zu werden.

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Frauen seien hingegen stark abhängig von Deadlines und den Bedürfnissen anderer, vor allem von Kindern. „Das Abholen in der Kita kann schließlich schlecht verschoben werden“, so Cammarata weiter. „Es ist also ein Unterschied, ob man unter Zeitdruck arbeitet oder bequem eine Liste abarbeitet. Außerdem sind ‘weibliche Aufgaben’ oft dröge, sie wiederholen sich und können schlecht ignoriert werden.“

Insgesamt sei Mental Load kein rein privates Problem: „Es sind letztendlich viele gesellschaftliche Stellschrauben, die dazu führen, dass wir vermehrt in traditionelle Rollen geschoben werden, zum Beispiel wenn es um Kinderbetreuung oder Ähnliches geht.“

Für mehr Gleichberechtigung im Alltag! Diese Experten-Tipps helfen

Die folgenden Tipps helfen zwar nicht von heute auf morgen, können aber auf Dauer ein gewisses Gleichgewicht herstellen. Zu Beginn ist es wichtig, regelmäßige Gespräche mit dem Partner zu führen.

Patricia Cammarata empfiehlt:

  • Klären, was es zu bewältigen gibt.

  • Schauen, wer was initiiert.

  • Eine gerechtere Aufteilung in der Art der Aufgabe finden.

  • Routinen und Rituale einbauen: „Es gibt dann zum Beispiel einfach einen Pizza-Dienstag und Nudel-Mittwoch – so muss nicht jede Woche aufs Neue überlegt werden, was eingekauft und gekocht werden muss. Oder zum Geburtstag gibt es ab sofort nur noch einen Standardkuchen für alle – und der wird fortan immer gebacken. Irgendwann kennt dann jedes Familienmitglied diese Abläufe.“

  • Deadlines für Aufgaben setzen „und bis dahin wirklich nichts sagen, streng bleiben und den Lerneffekt aushalten, denn sonst wird es zu bequem.“

  • Lernen, Verantwortungsgebiete abzugeben.

  • Kompromisse finden.

  • Vom Perfektionismus wegkommen.

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Wertschätzung ist das A und O!

Wichtig sei in jedem Fall das Thema Wertschätzung.

Patricia Cammarata sagt: „Oft geht es gar nicht um die Arbeitsbelastung als solche, sondern darum, dass gar nicht gesehen wird, was man alles macht.“ Und das mangelnde Wahrgenommenwerden könne sich negativ auf die Psyche auswirken.

Und: „Vielen macht die Care Arbeit gar nichts aus, sie machen das alles sogar gerne – solange sie wertgeschätzt werden“, sagt die Expertin.

Also: Ruhig auch mal öfter dem Partner sagen, wie toll er oder sie den Urlaub organisiert hat, dass er sich super um alles kümmert und ein paar Komplimente verteilen.

Das bewirkt nicht nur viel, sondern lässt sich ganz leicht umsetzen!

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