Schwester gab für sie ihren Job auf
Firdes (25) nach Sturz in der Dusche schon 47 Mal operiert –„ich gebe nicht auf!“

Zwei Momente, die ein ganzes Leben verändern!
Und trotz aller Schicksalsschläge strotzt die 25-jährige Firdes Polat nur so vor Stärke. Ihr Credo: niemals aufgeben, immer durchhalten und einfach weitermachen! Kaum jemand in ihrem Alter strahlt so viel Kraft und Lebenswillen aus. Dabei musste die Gelsenkirchenerin in ihren jungen Jahren schon mehr wegstecken als die meisten von uns im ganzen Leben. Was Firdes passiert ist und wie sie es trotz 47 schwerer Operationen schafft, unbeirrt und positiv in die Zukunft zu blicken.
Firdes (25) lebt seit Dusch-Unfall mit Schicksalsdiagnose
Firdes kommt als gesundes Kind zur Welt. Doch als sie erst vier Jahre alt ist, bekommt sie plötzlich einen Fieberkrampf. Für die meisten Kinder bleiben diese folgenlos, doch Firdes fällt für drei Monate ins Koma. Danach ist sie sprachlich eingeschränkt. Der erste Schicksalsschlag. Durch ihn verändert sich zum ersten Mal ihr Leben. Ihr Sprachzentrum nimmt irreparable Schäden. Seitdem ist ihre Schwester Nazli oft auch ihre Dolmetscherin, zum Beispiel bei Telefonaten.
Ansonsten erlebt Firdes jedoch trotz sprachlicher Einschränkungen eine typische Kindheit. Sie geht zur Schule, engagiert sich sogar als Klassensprecherin und hat auch nach ihrer Schullaufbahn große Pläne. Schnell sei ihr klar, dass sie „gerne etwas mit Menschen machen will“.
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„Meine Schwester war einfach plötzlich wie weggetreten“
OP-Krankenschwester zu werden, das war nach der Schule Firdes großes Ziel!
Und sie beginnt die Ausbildung voller Eifer, doch dann folgt im Jahr 2018 ein zweiter Schicksalsschlag, der ihr ganzes Leben völlig verändern wird. Firdes möchte nur kurz duschen gehen, knallt aber plötzlich mit dem Kopf gegen die Badewanne. „Meine Schwester war einfach plötzlich wie weggetreten“, erinnert sich ihre Schwester Nazli Polat. Nach dem Unfall klagt Firdes über Kopfschmerzen. Im Gelsenkirchener Marienhospital stellt sich nach weiterführenden Untersuchungen heraus: Die Patientin hat eine Hirnblutung.

In der Folge der Hirnblutung entdecken die Ärzte auch eine seltene Krankheit bei ihr, von der nur einer von 100.000 Menschen betroffen ist. Mediziner nennen die Erkrankung „Idiopathische intrakranielle Hypertension“. Das heißt: In Firdes Kopf herrscht Überdruck. Also folgen bis heute unzählige Operationen am Kopf, um den Druck abzulassen. Die letzte Eingriff findet erst am Mittwoch (22. Januar 2025) statt. Doch meist laufen die OPs nicht wie erwartet, immer wieder kämpft Firdes beispielsweise mit Wundheilungsstörungen und anderen Komplikationen.
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Firdes lässt jahrelangen OP-Marathon über sich ergehen
Als wäre das alles nicht schon genug, bekommt Firdes 2019 nach einer OP eine Blinddarmentzündung und eine Meningitis. 2021 erleidet sie zudem eine lebensgefährliche Blutvergiftung. Schließlich soll sich ihre Familie danach sogar bei ihr im Krankenhaus versammeln und sich verabschieden. „Sie haben zu uns gesagt, dass wir uns auf alles gefasst machen müssen“, erinnert sich ihre Schwester Nazli. Doch Firdes reißt das Ruder noch einmal herum und kämpft, bis es ihr besser geht. Immer wieder muss sich die junge Frau unters Messer legen – mittlerweile schon unglaubliche 47 Mal! Doch ihr Zustand verbessert sich trotz der vielen Eingriffe nicht wesentlich. Trotz der Rückschläge bleibt Firdes zuversichtlich und sagt: „Ich gebe nicht auf!“

Doch dies ist nicht nur die Geschichte einer schwer kranken jungen Gelsenkirchenerin, sondern auch die von ihrer Schwester Nazli. Die 30-Jährige hat ihren Job als Krankenschwester 2018 aufgegeben, um ganz für sie da sein zu können. Bis heute kümmert sie sich jeden Tag um ihren Lieblingsmenschen. „Ich will nur, dass Firdes gesund wird. Ich bin immer für sie da – an ihren guten und an ihren schlechten Tagen.“ Und die guten Tage, die sind es, die für die Schwestern zählen! Dann gehen sie lange spazieren, und Firdes liebt es auch, im Supermarkt einzukaufen. Doch leider gibt es eben auch die anderen Tage: „Wenn es mir schlecht geht, liege ich den ganzen Tag nur im Bett“, sagt Firdes im RTL-Interview.
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Im Video: Was passiert bei einer Hirnblutung?
Spenden für für Firdes: 4.000 Euro hat sie bisher erhalten
Arbeiten kann Firdes leider seit Jahren nicht, weil sie ständig im Krankenhaus ist. Um ihre medizinischen Kosten und die Lebenshaltungskosten zu decken, bittet momentan ein Freund bei der Spendenplattform GoFundMe um Spenden. „Wir haben schon 4.000 Euro dadurch erhalten“, sagt ihre Schwester Nazli dankbar.
Aktuell heißt es von den Ärzten, dass die 47. Operation vielleicht die letzte gewesen sein könnte. Wenn diesmal endlich alle Wunden gut verheilen, könnte es bergauf gehen. „Firdes ist ein optimistischer Mensch, der allen anderen Mut machen will. Ich habe sie noch nie traurig gesehen“, sagt ihre Schwester. Und Firdes? Die hat im Interview nur noch einen letzten Satz in petto, der ihr unglaublich wichtig ist: „Ich möchte hiermit vielen Menschen Mut machen, dass alles besser werden kann, auch wenn es eine lange Zeit nicht so aussieht!“