RTL-Verbraucherexperte erklärt
Hochwasserschäden! Wann greift die (Elementar-)Versicherung?

Das ganze Ausmaß der Katastrophe ist noch nicht absehbar!
Seit Freitag sind in weiten Teilen von Baden-Württemberg, Bayern, aber auch Thüringen und Sachsen zum Teil mehr als 200 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Weiterer Niederschlag, Dammbrüche und das steigende Grundwasser sorgen jetzt für neue Überschwemmungen. Zehntausende Helfer sind im Dauereinsatz, in Teilen Bayerns bleiben die Schulen geschlossen.
Wohngebäudeversicherung oder Hausratversicherung alleine reicht nicht
Wie hoch die Schäden an den Gebäuden sind, lässt sich noch gar nicht beziffern. Welche Versicherung übernimmt die überhaupt? „Die meisten haben - hoffentlich - eine Wohngebäudeversicherung oder eine Hausratversicherung - aber diese Versicherungen allein helfen nicht“, weiß RTL-Verbraucherexperte Ron Perduss. „Man benötigt hier immer einen Zusatzbaustein, das ist die Elementarschadenversicherung.“
Die aber gebe es nicht einzeln, sondern zusätzlich zu einer Wohngebäudeversicherung oder in der Hausratversicherung. Bei Schäden durch Naturgewalten, also Hochwasser, Erdbeben, Überschwemmungen, übernimmt die dann die Schäden.
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Jetzt mit dem Thema beschäftigen!
Wer sollte also eine solche Versicherung abschließen - nur Menschen, die in potenziellen Unwettergebieten leben? „Wir stellen alle fest, dass diese Wetterphänomene immer häufiger auftreten”, so der Experte. „Und die Prognosen sagen auch ganz klar, dass wir aufgrund des Klimawandels wahrscheinlich in allen Regionen eines Tages davon betroffen sein werden.”
Seine persönliche Empfehlung lautet deswegen: Man sollte sich jetzt damit beschäftigen und vielleicht auch in den Regionen, wo es im Moment noch relativ sicher ist, zugreifen.
„Es gibt beim Gesamtverband der Versicherer eine Karte, wo man seine Postleitzahl eingeben kann und dann sieht man, wie hoch das persönliche Risiko ist, dass die Region, in der man wohnt, von Starkregen und Hochwasser betroffen ist.“
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Was tun, wenn das Objekt nicht versicherbar ist, weil es an einem Fluss liegt?
Für diesen Fall hat der Verbraucherexperte keine gute Nachricht: „Versicherungsschutz ist eigentlich Privatsache“, sagt Perduss. „Der Staat greift hier nicht ein. Natürlich gibt es immer wieder Hilfen, aber das ist kein Muss. Das heißt, man muss sich selbst um seine Schäden kümmern.“
Gerade deshalb sei eine Elementarversicherung wichtig.
Die meisten Versicherer würden solche Elementarversicherungen abschließen, auch in schwierigen Regionen - dann natürlich mit enormen Preisaufschlägen. „Aber man muss auch selbst überlegen: Was kann ich tun, wenn ein solcher Schaden droht? Kann ich das Haus so sicher machen, dass kein Wasser eindringt?“ Hier könne man schon im Vorfeld einiges tun. (ija)