Millionen folgen ihr bei Social MediaGroße Liebe fürs Mauern – wie Julia die GenZ für ihren Beruf begeistert

von Amina Gall und Romy Schiemann

Influencerin auf der Baustelle!

Julia Schäfer ist Maurermeisterin mit Leib und Seele. Die Begeisterung fürs Handwerk teilt sie auf Social Media – und erreicht damit Millionen.

Auf der Baustelle und auf TikTok

Wenn Julia Schäfer ihre Follower mit in ihren Alltag nimmt, geht es vor allem um eins: die Arbeit auf der Baustelle. Die 31-Jährige teilt seit etwas mehr als zwei Jahren auf TikTok und Instagram ihre Liebe fürs Handwerk. Eigentlich wollte sie dort über ihren Beruf aufklären, „und plötzlich wurden das immer mehr Follower“. Auf TikTok sind es mittlerweile über eine Million, auf Instagram sind es immerhin knapp 950.000.

Diese Reichweite nutzt Julia auch, um junge Menschen für die Arbeit auf der Baustelle zu motivieren. Immer wieder bekommt sie Nachrichten von jungen Frauen und Männern, die sich für den Job entschieden haben. „Da schlägt mein Herz, da weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe“, sagt sie glücklich. Gerade dass auch immer mehr Frauen den Beruf für sich entdecken, freut sie, denn noch immer ist es ein sehr männlich dominiertes Berufsfeld. Auch Julia hat deswegen immer wieder mit Vorurteilen zu kämpfen. Mittlerweile macht ihr das aber nichts mehr aus, sagt sie, denn sie weiß, was sie kann.

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Vom Papa mit auf die Baustelle genommen

Julias Liebe fürs Handwerk würde ihr quasi in die Wiege gelegt: „Mein Papa hat mich schon immer mit auf die Baustelle genommen“, erzählt sie. Deswegen war für sie schon immer klar, dass sie später mal etwas Handwerkliches machen will. Trotzdem: Der Weg zur Maurermeisterin war nicht ganz gerade. Nach der Schule überlegt Julia zu studieren, ihre Mutter rät ihr aber, erstmal eine Ausbildung zu machen. Also startet Julia eine Bürolehre, „während der Lehre war ich aber mehr draußen auf der Baustelle als im Büro“, sagt Julia. So findet sie ihre Berufung, macht ihre Ausbildung zur Maurerin und im Anschluss direkt den Meister. Jetzt will sie andere für ihren Beruf begeistern.

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Online im Kampf gegen den Fachkräftemangel

Und das ist wichtig, denn: Im Handwerk herrscht ein großer Fachkräftemangel, sagt Arbeitsmarktforscherin Melanie Arntz. „Da gibt es einen großen Bedarf an Nachwuchs.“ Auch Julia merkt, dass es immer schwieriger wird, Azubis zu finden. Ihrer Meinung nach liegt das auch daran, dass in der Schule ein großer Fokus darauf liegt, nach dem Abitur ein Studium zu beginnen anstatt einer Ausbildung. Bei ihr sei das nicht anders gewesen: „Niemand hat gesagt, mach eine Ausbildung“, aber Broschüren über Studienmöglichkeiten hätte es gegeben. Es fehlt an Aufmerksamkeit.

Hier kann Social Media helfen: Immer mehr Betriebe versuchen dort gezielt Nachwuchs zu finden. Julia findet das „phänomenal“ und freut sich über die Online-Auftritte ihrer Kollegen. Denn genau dort könne man junge Menschen ansprechen. Und Julias Erfolg zeigt: Es funktioniert!