Müssen wir Heiligabend beim Gebet bibbern?

Halleluja! Erste Kirche Deutschlands macht in Hamburg dicht: Wegen zu hoher Heizkosten

06.12.2022, Hamburg: Treppen führen zur Eingangstür der St. Pauli Kirche. Die St. Pauli Kirche wird im Winter mit Blick auf die hohen Energiekosten für drei Monate geschlossen bleiben. Foto: Jonas Walzberg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die St. Pauli Kirche wird im Winter mit Blick auf die hohen Energiekosten für drei Monate geschlossen bleiben. Foto: Jonas Walzberg/dpa
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Nun ist es soweit: Die erste Kirche in Deutschland schließt in Hamburg St. Pauli. Die Heizkosten sind für die Betreiber nicht mehr zu stemmen. Die Zwangspause dauert länger, aber Heiligabend kann noch gebetet werden. Besucher müssen sich aber warm anziehen.

Gottesdienste werden in Schulen ausgelagert

06.12.2022, Hamburg: "Suche Frieden" steht auf einem Banner auf dem Gelände vor dem Kirchengebäude. Die St. Pauli Kirche wird im Winter mit Blick auf die hohen Energiekosten für drei Monate geschlossen bleiben. Foto: Jonas Walzberg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Gottesdienste der St. Pauli Kirche werden bald ausgelagert. Foto: dpa
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„Aufgrund der Knappheit von Energie und steigender Preise will die St. Pauli Kirche ihren Teil zum Einsparen beitragen: Von Januar bis März 2023 machen wir eine „Winterkirche“, teilte die Kirche mit. Das Motto sei dann „Kirche macht Schule“, denn die Gemeinde werde in der Zeit ihre Gottesdienste und Veranstaltungen in der Cafeteria der benachbarten Stadtteilschule am Hafen in der Bernhard-Nocht-Straße anbieten. „Es reicht uns die Restwärme des Schulbetriebs und wir haben einen wunderbaren Raum mit Elbblick wenige Schritte nur von unserer Kirche entfernt“, so St. Pauli Pastor Sieghard Wilm. Die erste kirchliche Veranstaltung dort ist der Gottesdienst am 1. Januar, 11.00 Uhr.

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Bibbern zum Fest bei 17 Grad

Die gute Nachricht für alle Gläubigen: Zum Weihnachtsfest sind die Türen noch geöffnet. „Die Kirche wird noch bis Ende Dezember genutzt und auf 17 Grad Celsius geheizt“, so St.-Pauli-Pastor Sieghard Wilm darin. „Bei offener Tür kann es kälter werden. Wir haben aber auch Decken bestellt. Man sollte gut angezogen sein, aber frieren muss keiner.“

Warm anziehen für's Gebet an Heiligabend- das empfiehlt sich in diesem Winter in vielen Kirchen. Um Energie zu sparen, werden die Heizungen mancherorts nur noch auf Frostschutz gestellt. Einige Gemeinden überlegen sogar, die Gläubigen mit Glühwein zu wärmen. (kst/dpa)