Junge (5) und Mann (39) sterbenBürgermeister Stefan I. soll den Todes-Radlader bei Zeltlager-Tragödie in Toppenstedt gefahren haben

„Ich liebe das Dorfleben und die Dorfgemeinschaft und möchte sie als Bürgermeister gern erhalten und ausbauen!“ Mit diesen Worten beschreibt Stefan I. sich selbst auf der Webseite seiner Partei. Doch nach neusten Erkenntnissen ist ausgerechnet er, der Bürgermeister von Toppenstedt, unmittelbar in eine der größten Tragödien des Ortes verwickelt. Der 44-jährige Familienvater fuhr offenbar den Radlader mit dem Gitterkorb auf den Gabeln, in dem ein fünfjähriger Junge und ein Vater in den Tod stürzten.
Staatsanwaltschaft: Stefan I. offenbar am Steuer

Laut Staatsanwaltschaft Lüneburg saß Stephan I. am Samstagabend (24. Juni) wohl am Steuer des Radladers, als der Gitterkorb plötzlich aus drei Metern Höhe zu Boden fiel. In dem Korb befand sich dieses Mal nicht wie sonst Schüttgut, sondern mutmaßlich elf Kinder, viele von ihnen im Kita-Alter, und ein Erwachsener. Für den 39-Jährigen und einen fünfjährigen Jungen kommt jede Hilfe zu spät, vier Kinder werden mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht.
Der CDU-Bürgermeister soll selbst Vater von drei Kindern sein.
Wie konnte es zu dem Unglück in Toppenstedt kommen?
Eine gute Nachricht am Montagnachmittag: Alle Kinder sind mittlerweile außer Lebensgefahr. Die Staatsanwaltschaft Lüneburg hat unterdessen die Ermittlungen aufgenommen – gegen Bürgermeister Stefan I., wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung.
Wie Wiebke Bethke von der Staatsanwaltschaft Lüneburg im Gespräch mit RTL erklärt, stehe aktuell im Zentrum der Ermittlungen, genau zu rekonstruieren, wie es zu dem Unglück kommen konnte. Dafür würde ein Sachverständiger den Unfall rekonstruieren, die Leichen der beiden Verstorbenen würden obduziert und Zeugen sollen befragt werden. Letzteres sei jedoch nicht leicht – aufgrund des jungen Alters der Zeugen: „Die Vernehmung von kindlichen Zeugen ist immer eine Herausforderung. Man muss erst einmal klären, ob diese Kinder überhaupt aussagetüchtig sind.“
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Gedenkgottesdienst am Wochenende
Mit ersten Ergebnissen des Ermittlungsverfahren könne in einigen Tagen gerechnet werden, erklärt Wiebke Bethke weiter. Um die erschütternden Ereignisse zu verarbeiten, wird am Wochenende ein Gedenkgottesdienst stattfinden. Ein für Anfang Juli geplantes Schützenfest in Toppenstedt soll abgesagt worden sein. (mit dpa)