Ihr Leben ist in ständiger GefahrYasmeena Ali ist Afghanistans einziger Pornostar

instagram/yasmeena.eu
Yasmeena Ali
instagram/yasmeena.eu

Es gehört wahrlich viel Mut dazu, so zu leben wie Yasmeena Ali. Denn die 28-Jährige ist, wie sie selbst sagt, Afghanistans Top-Porno-Star – und auch der einzige. Sie hat mit ihrer strenggläubigen Familie gebrochen, die versuchte, sie umbringen zu lassen. Den Taliban ist die junge Frau wegen ihres Lebenswandels ein Dorn im Auge.

Über 9 Millionen Views auf Porno-Plattform

„Es ist mir völlig egal, ob andere meine Entscheidungen missbilligen oder wenn ich ihre Gefühle beleidige oder ihren Neid erwecke, weil sie vermuten, dass ich mehr Spaß habe als sie“, sagte Yasmeena Ali erst vor wenigen Tagen in einem Interview. Selbstbewusst postet die dunkelhaarige Frau erotische Bilder auf ihrem Instagram-Account. Nie zeigt sie darauf zu viel nackte Haut.

Anders ist das in den Filmen, in denen sie zu sehen ist. Hier kennt sie nur wenige Hemmungen, was bei den Zuschauern gut anzukommen scheint. Über 9 Millionen Mal wurden ihre Filme auf der Plattform Pornhub angesehen. Überrascht sei sie gewesen, so Ali, die mit bürgerlichem Namen Khadija Cohen heißt, dass Frauen in der Pornoindustrie so viel Geld verdienen könnten. Dass sie einmal in diesem Business Fuß fassen würde, hat sie sich als kleines Mädchen, das unter dem Regime der Taliban aufwuchs, bestimmt nicht träumen lassen.

Yasmeena Ali wächst in strenggläubiger Familie auf

Yasmeena wurde 1993 in Kabul geboren. Kurz darauf begann die Schreckensherrschaft der Taliban in Afghanistan. Vor allem Frauen und Mädchen hatten zu leiden. Anfang der 2000er wanderte Alis Familie nach Großbritannien aus. Laut „Toronto Sun“ wurde ihrem Vater „im Vereinigten Königreich Asyl gewährt, weil er britischen und US-Truppen während der Kämpfe im Nahen Osten Übersetzungsdienste geleistet hat“.

Doch auch in Großbritannien wird das Leben für Yasmeena nicht einfacher, denn sie wächst in einem strengmuslimischen Haushalt auf. Erst als Teenager gelingt es ihr, aus ihrer Familie zu fliehen. Sie verliebt sich in den jüdischen Fotografen David Cohen und ändert ihr Leben radikal: von dem, was sie isst, bis zu der Art, wie sie sich kleidet. Außerdem beginnt Yasmeena, ihre Sexualität zu entdecken. Dann folgt der Einstieg ins Pornogeschäft. „Am Ende des Tages ist es mein Leben und es ist mir egal, wie die Leute auf meine Karriere reagieren. Ich folge meinem Herzen und tue, was ich will, denn es ist mein Leben, mein Körper und mein Recht“, erzählt die 28-Jährige in einem Interview mit der „New York Post“.

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Vater und Cousin versuchten, Yasmeena Ali töten zu lassen

Dass sie sich vom Islam abwendet, ist einer der Gründe, warum ihr Vater zusammen mit seinem Cousin im August 2018 einen Killer auf Yasmeena ansetzt. Für 50.000 Euro sollte er die junge Frau töten. In den Augen der beiden und weiterer Familienmitglieder habe sie „die afghanische Kultur und die Ehre der Familie befleckt“, fasst Ali zusammen. Der Plan scheitert und die 28-Jährige hat heute keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie.

Zusammen mit ihrem Ehemann David lebt Yasmeena heute in der Slowakei, berichtet die „Dailymail“, wo er dem Bericht zufolge als Fotograf für erotische Bilder arbeitet.

Taliban haben Yasmeena Ali "auf dem Radar"

Auch, wenn Yasmeena Ali einem Mordversuch entkam, so glaubt sie, dass sie immer noch in Gefahr sein könnte. Denn die Taliban haben sie „auf dem Radar“. „Sie wollen nicht, dass Afghanistan für Pornos bekannt wird“, erzählt die 28-Jährige Anfang des Monats im Podcast „I hate Porn“. „Sie denken, dass ihnen mein Körper gehört“, sie habe kein Recht, zu zeigen, was sie mit ihrem Körper machen könne.

Dabei würde es die Erotikdarstellerin nicht überraschen, wenn die Taliban selbst Pornos schauen würden. Schließlich sei zum Beispiel auf dem Computer von Osama bin Laden nach seinem Tod eine „beträchtliche“ Menge pornografisches Material sichergestellt worden. „Sexuell unterdrückte Gesellschaften sind irgendwie besessen. Wenn man sich ansieht, woher die meisten Zuschauer kommen. (...) Die meisten von ihnen stammen beispielsweise aus Ländern des Nahen Ostens und Indien“, so Yasmeena.

Die 28-Jährige fühlt sich trotz der Gefahr, in der sie lebt, frei. Und ist stolz auf ihr Leben: „Mein Instinkt sagt mir, dass ich gegen alles sein soll, was versucht, mich zu unterdrücken.“ (lha)