Geschwister mussten angeblich helfen, die Leichen zu beseitigen
Wütete ein Serienmörder in Iowa? Tochter behauptet, er habe bis zu 70 Frauen getötet
45 Jahre lang habe Lucy Studey jedem, der es hören wollte, erzählt, dass ihr Vater Frauen ermordet und mit Hilfe seiner Kinder beseitigt hat. Weder Lehrer noch Priester hätten ihr geglaubt, die Polizei sei den Hinweisen nicht weiter nachgegangen. Nun könnte Bewegung in den Fall kommen, denn auf Donald Dean Studeys Grundstück haben angeblich Leichenspürhunde angeschlagen.
Donald Dean Studey soll drei Jahrzehnte unbehelligt gemordet haben
Sollte sich die Geschichte von Lucy Studey bewahrheiten, dann war ihr Vater einer der schlimmsten Serienmörder in der amerikanischen Geschichte. Sie erinnere sich noch genau daran, wie er sie und ihre Geschwister genötigt habe, ihm bei der Entsorgung der Leichen zu helfen. In den wärmeren Monaten hätten sie die Toten mit einer Schubkarre transportiert, im Winter per Schlitten. "Ich weiß, wo die Leichen begraben sind", sagte sie der Nachrichtenseite „Newsweek“, deren Reporter bei der Suchaktion in Thurman (US-Bundesstaat Iowa) angeblich vor Ort waren.
Donald Dean Studey habe seinen Kindern gesagt: „Wir müssen zum Brunnen gehen“, wird Lucy zitiert. „Ich wusste, was das bedeutet. Jedes Mal, wenn ich zum Brunnen oder in die Berge ging, dachte ich, ich komme nicht mehr zurück. Ich dachte, er würde mich umbringen, weil ich meinen Mund nicht gehalten habe." Über drei Jahrzehnte habe ihr Vater Leichen etwa in einem Brunnen auf seinem Grundstück entsorgt, anschließend Erde und Lauge darauf geworfen. Einmal habe er gemurmelt: „Die Schlampe hat es nicht anders verdient.“
Studey glaubt, dass ihr Vater im Laufe von drei Jahrzehnten bis zu siebzig Frauen und zwei Männer getötet hat. Sie schätze, dass die Opfer in ihren 20ern oder 30ern waren – mit Ausnahme einer 15-jährigen Ausreißerin. Donald Dean Studey habe die Frauen erstochen und erschossen, aber seine bevorzugte Tötungsmethode sei das Einschlagen oder Eintreten der Köpfe gewesen.
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Auf Anwesen von Donald Dean Studey: Leichenspürhunde schlagen an
Lange habe Lucy von dem Grauen erzählt, das sich angeblich in ihrem Zuhause abgespielt habe. "Niemand wollte mir zuhören", schildert Studey der „Newsweek“. "Der Lehrer sagte, Familienangelegenheiten sollten innerhalb der Familie geklärt werden, und die Strafverfolgungsbehörden sagten, sie könnten dem Gedächtnis eines Kindes nicht trauen. Ich war damals noch ein Kind, aber ich erinnere mich an alles." Der Sheriff von Fremont County, Kevin Aistrope, sagte dem Fernsehsender „KETV“, dass es seit Jahren Gerüchte über Studey gegeben habe, aber die Behörden keine Beweise gehabt hätten, die die Behauptungen der Frau stützten. Medienberichten zufolge sei das Grundstück in der Vergangenheit mehrfach von der Polizei abgesucht worden, bislang ohne Erfolg.
Neun Jahre nach dem Tod ihres Vaters wurde es nun erneut mit Leichenspürhunden durchkämmt. Auch Aistrope und zwei Hilfssheriffs schlossen sich der Suchaktion an. "Ich glaube ihr zu 100 Prozent, dass es dort Leichen gibt", sagte der Sheriff „Newsweek“. Tatsächlich schlugen die Leichenspürhunde der Nachrichtenseite zufolge an – und zwar an genau den Orten, die Lucy dem Hundeführer, der die Suche auf eigene Kosten durchführte, zuvor genannt hatte: Am Brunnen, der Grenze zum Nachbarn, wo ihr Vater ebenfalls Leichen vergraben haben soll, und an zwei weiteren Stellen, hätten die Australian Cattle Dogs Witterung aufgenommen, gebellt oder sich hingesetzt, um einen Fund anzuzeigen.
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Lucy Studey hat Rückendeckung der örtlichen Polizeibehörde
Die Trefferquote von Spürhunden ist von vielen Faktoren abhängig, etwa davon, wie lange die Leichen schon in der Erde liegen, der Bodenzusammensetzung und letztlich auch den Tieren selbst und deren Ausbildung. Der Sheriff jedoch ist nach der Suche überzeugt, dass sie auf dem Grund fündig werden. „Ich glaube wirklich, dass es dort Knochen gibt", sagte Aistrope. "Es fällt mir schwer zu glauben, dass zwei Hunde an genau denselben Stellen zuschlagen und sich irren könnten.“ Lucy Studey werde als Zeuge behandelt, nicht als Verdächtige.
Der nächste Schritt sei es nun, dass die Kriminalpolizei von Iowa das schwer zugängliche Gelände mit Sonargeräten absucht, sagten die Ermittler laut „Newsweek“. Viele der Opfer sollen in dem rund dreißig Meter tiefen Brunnen begraben worden sein, vollständig bekleidet und mitsamt ihrem Schmuck, soll Studey demnach ausgesagt haben. Ihr Vater habe Goldzähne als Trophäen aufbewahrt. "Alles, was ich will, ist, dass diese Stätten ausgegraben werden, dass die Menschen einen Abschluss finden und dass diese Frauen ein ordentliches Begräbnis bekommen.“
Das Büro des Sheriffs schätze die Kosten für die Bohrung des Brunnens auf umgerechnet rund 25.000 Euro, eine vollständige Ausgrabung könne bis zu 300.000 Euro kosten. Aistrope sagte, er sei bereit, das Geld von seinem knappen Budget abzuzwacken und fügte hinzu, dass er die Unterstützung des FBI begrüßen würde. Parallel würde die Polizei Aufzeichnungen über Donald Dean Studey und vermisste Personen durchgehen, um abzugleichen, ob sie mit Lucey Studeys Beschreibung der Frauen übereinstimmen. Wenn es sich bei den Ermordeten tatsächlich um Durchreisende oder Sexarbeiterinnen handele, sei es jedoch möglich, dass sie nie als vermisst gemeldet worden sind.
Donald Dean Studey saß angeblich mehrmals im Gefängnis
Donald Dean Studey habe sich mit dem Schmuggel von Drogen und Waffen durchgeschlagen, kontrolliert worden sei er nie, weil er seine Kinder im Lkw mitnahm, so seine Tochter. Aus Gerichtsakten, die „Newsweek“ angeblich einsehen konnte, gehe hervor, dass er wegen Trunkenheit am Steuer und Diebstahls im Gefängnis saß. Dem Sheriff zufolge sei er ständig mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Lucy Studey behauptet, er sei spielsüchtig gewesen und habe ständig geklaut. Er sei zwei Mal verheiratet gewesen, beide Frauen hätten Suizid begangen. Genau wie Lucys Bruder, der sich im Alter von 39 Jahren das Leben genommen haben soll. Sie selbst sei dem Einfluss ihres Vaters entkommen, indem sie sich der US-Armee angeschlossen habe.
Die Ermittler verdächtigen Donald Dean Studey, Frauen - meist Prostituierte oder Durchreisende - auf sein fünf Hektar großes und bewaldetes Anwesen gelockt und dort getötet zu haben. Doch der mutmaßliche Serienkiller kann für die ihm zur Last gelegten Verbrechen nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden. Er starb im März 2013 im Alter von 75 Jahren. (cwa)