Zoff um Wahlkampfrede des FDP-Vizes
Wolfgang Kubicki nennt Erdogan "Kanalratte" – Türkei bestellt deutschen Botschafter ein

Das türkische Außenministerium soll den deutschen Botschafter einberufen haben, weil FDP-Vize Wolfgang Kubicki den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan beschimpft hat. Das berichtet die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf türkische Medien.
Wolfgang Kubicki nennt türkischen Präsidenten Erdogan "Kanalratte"
Kubicki hatte den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bei einer Wahlkampfveranstaltung für die FDP Niedersachsen in Hildesheim stark kritisiert und ihn als "Kanalratte" bezeichnet. Das berichteten mehrere Medien übereinstimmend.
Türkei: Äußerungen Kubickis "entbehren jeder politischen Moral und Verantwortung"

„Wir verurteilen die beleidigenden Äußerungen des stellvertretenden Bundestagspräsidenten Wolfgang Kubicki über unseren Präsidenten in einer Rede im Rahmen des niedersächsischen Landtagswahlkampfes aufs Schärfste“, zitiert „Haber7“ Tanju Bilgiç, Sprecher des türkischen Außenministeriums.
„Diese inakzeptablen Äußerungen von Kubicki sind der Position eines stellvertretenden Parlamentspräsidenten nicht würdig und entbehren jeder politischen Moral und Verantwortung. Diese unanständigen Äußerungen geben im Wesentlichen eine Vorstellung von Kubickis politischem und moralischem Niveau und offenbaren seine Vulgarität“, hieß es weiter. „Unsere Reaktion zu diesem Thema wurde auch dem deutschen Botschafter in Ankara mitgeteilt, der heute in unser Ministerium einbestellt wurde."
Kubicki warnt vor Flüchtlingswelle: "Erdogan, die Kanalratte"
Kubicki hatte in seiner Rede davor gewarnt, bei einer neuen Flüchtlingswelle "wieder einfach die Arme aufzumachen". Der FDP-Vize erklärte dabei auch, wer diese Welle auslösen könnte: "Erdogan, die Kanalratte."
In seiner Rede hatte der 70-Jährige zudem die deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine in Frage gestellt. "Wann kommt der Punkt, an dem Putin uns als Kriegspartei sieht?", fragte Kubicki und ergänzte in Bezug auf Bundeskanzler Olaf Scholz: "Ich bin froh, dass jemand regiert, der nachdenkt, bevor er entscheidet."
Erst im August hatte Kubicki für Aufsehen gesorgt, als er gefordert hatte, die Pipeline Nord Stream 2 zu öffnen. Damals hagelte es Kritik für den FDP-Politiker, auch innerhalb seiner eigenen Partei. (dpa, jda)