Geruchssinn gefährdet, Löcher in der Nase können entstehen

Das hilft gegen die gefährliche Nasenspray-Sucht

ILLUSTRATION - Ein Mann hält am Donnerstag (24.02.2011) in Düsseldorf eine Flasche Nasenspray.  Ein neues Drogenproblem breitet sich in den Gefängnissen aus. Häftlinge schnupfen eine milchige Flüssigkeit aus Nasensprayflaschen. Eine Analyse ergab nun: Es handelt sich um handelsüblichen Weichspüler. Foto: Oliver Berg dpa/lnw (zu lnw-KORR: "Neues Drogenproblem: Häflinge schnupfen Weichspüler" vom 24.02.2011)
Nasenspray: Süchtig nach dem Erkältungsmittel?
picture alliance / dpa, Oliver Berg

Rapper Sido hat erst in diesem Jahr seine Nasenspray-Sucht öffentlich gemacht. Seit 15 Jahren sei der Rapper abhängig. So wie ihm geht es zahlreichen Deutschen und das kann richtig gefährlich werden. Immer wieder warnen Experten daher bei Nasenspray vor dem sogenannten „Rebound-Effekt“, bei dem Symptome wie eine verstopfte Nase auch nach der Erkältung weiter auftreten – aufgrund der durchblutungsfördernden Inhaltsstoffe des Nasenspays. Wir geben Tipps, wie man seine Nase entwöhnen und auch ohne Spray wieder frei atmen kann.

Sind sie süchtig nach Nasenspray?

Viele Menschen benutzen dauerhaft Nasenspray oder greifen dazu, sobald sie eine verstopfte Nase haben. Das kann sogar zu Löchern in der Nase führen. Diese Anzeichen deuten auf Nasenspray-Sucht hin:

  • Sie können ohne Nasenspray nicht schlafen

  • Sie haben ein ungutes Gefühl, wenn kein Spray in der Nähe ist

  • Bereits wenige Stunden nach dem Gebrauch ist Ihre Nase wieder verstopft

  • Sie wachen morgens auf und haben einen trockenen Mund, weil ihre Nase schon wieder verstopft ist.

Wie bekämpft man Nasenspray-Sucht?

Betroffene haben oft das Gefühl, dass ihnen ohne die regelmäßigen Sprühstöße die Luft zum Atmen fehlt - es gibt dennoch Wege aus der Sucht heraus. HNO-Arzt Dr. Roy Süssmann weiß, wie das zu schaffen ist:

  • Kein kalter Entzug

Der erste Schritt für eine langsame Entwöhnung: "Nur noch ein Nasenloch pro Tag und vor allem in der Nacht besprühen", rät Dr. Süssmann.

  • Cortison-Spray zur Unterstützung

Cortison-Sprays lassen die Schleimhäute ebenfalls abschwellen und haben eine entzündungshemmende Wirkung. Über einen Zeitraum von wenigen Tagen können sie helfen, den gefährlichen "Jojo-Effekt" der Abschwell-Sprays abzuschwächen.

  • Langsame Reduzierung der Dosis

"Anschließend sollte man mit dem Nasenspray auf Kinder- und Säuglings-Dosierung runtergehen", rät Dr. Süssmann. Die entsprechenden Sprays enthalten eine deutlich geringere Konzentration des Wirkstoffs.

  • Umsteigen auf Alternativen

Sprays und Salben mit Meerwasser und Dexpanthenol haben zwar keine abschwellende Wirkung, befeuchten aber die Nase und unterstützen dabei, festsitzenden Schleim zu lösen.

Wer dauerhaft schlecht Luft bekommt, sollte außerdem unbedingt beim Arzt abklären lassen, warum. Denn nicht selten stecken dahinter Probleme wie eine schiefe Nasenscheidewand, chronische Nebenhöhlenentzündungen oder Polypen.