Ungarischer Billigflieger riskiert Menschenleben

Wizz-Air-Chef: Piloten müssen auch übermüdet fliegen

FILE PHOTO: A Wizz Air Airbus A321 aircraft is seen on the tarmac during the unveiling ceremony of the 100th plane of its fleet at Budapest Airport, Hungary, June 4, 2018. REUTERS/Bernadett Szabo/File Photo
Eine Wizz-Air-Maschine in auffälligem Pink (Symbolbild).
/FW1F/Jan Harvey, REUTERS, BERNADETT SZABO

Überall sind Fluggesellschaften und Flughäfen überlastet. Doch eine Aussage des Billigflieger Wizz-Air-Chefs Joszef Varadi setzt dem ganzen nun die Krone auf. Denn er verlangt von seinen Piloten, doch die „Extrameile“ zu gehen und noch mehr zu arbeiten – trotz Erschöpfung!

Fliegen trotz Erschöpfung

Immer mehr Piloten melden sich bei der ungarischen Billig-Airline gerade krank, heißt es in einem Bericht des Luftfahrtmagazins aero.de. Doch statt eine echte Lösung zu finden, geht Wizz-Air-Chef Varadi davon aus, dass sich da Problem der „Fatigue“ von selbst löse. Fatigue oder Fatigue-Syndrom bedeutet eine signifikante Müdigkeit, erschöpfte Kraftreserven oder ein erhöhtes Ruhebedürfnis.

Interne Videoschalte sorgt für Unruhe

Die Airline hatte in einem rasanten Tempo den Flugbetrieb 2022 nach der Corona-Pause wieder aufgenommen. Das soll direkt mit der Belastung zusammenhängen. In einer internen Videoschalte sagte Varadi: „Ich bin mir bewusst, dass Fatigue eine mögliche Folge dieser Probleme ist.

Sobald wird die Dienstpläne stabilisieren, müssen wir auch von der Fatigue-Rate herunterkommen.“ Bis dahin sind die Aussagen kaum problematisch. Doch dann schreibt er: „Wir sind alle erschöpft, aber manchmal muss man eben die Extrameile gehen.“

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Pilotengewerkschaft besorgt

Für die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit eine besorgniserregende Aussage: Sie offenbare ein „problematisches Verhältnis von Sicherheitskultur“ bei der Airline. Flugsicherheit „sei nicht verhandelbar“. Es sei wichtig, dass Piloten nicht übermüdet fliegen.

Denn das Auftreten von Erschöpfung und Übermüdung im Cockpit ist nicht neu: 2010 hatte die Crew eines A330 im Anflug auf München aufgrund einer „extremen Fatigue“ beim Personal eine Luftnotlage erklärt. (eon)

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