Wie bitte?!
Statt Sand: Japaner wollen mit Windeln Häuser bauen
Kurioses Forschungsergebnis in Japan! Windeln scheinen sich besonders gut als alternativer Baustoff zu eignen. Aber kann das überhaupt stabil sein?
Geschredderte Windeln: Der Baustoff der Zukunft?
Sie können bis zu 27 Prozent des Sandes im Beton der tragenden Teile eines einstöckigen Hauses ersetzen: Windeln. Das offenbar vielseitig einsetzbare Material soll gewaschen, desinfiziert und geschreddert als Baustoff nachhaltiger als andere Elemente sein. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Forschungsgruppe um Siswanti Zuraida von der Universität Kitakyushu (Japan) im Fachmagazin „Scientific Reports“.
„Baumaterialien sind oft der bedeutendste materielle Beitrag beim Bau von Wohnungen und können bis zu 80 Prozent des Gesamtwerts eines einfachen Wohnhauses ausmachen“, schreiben die Autoren. Die Kosten seien die erste Barriere für eine nachhaltige Konstruktion in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Der Studie wurden die Bauvorschriften in Indonesien zugrunde gelegt.
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Bislang keine Lieferanten von Windeln als Baustoff
Die Forscher testeten die Wickeltücher für Säuglinge in verschiedenen Konzentrationen anstatt Sand in Betonmischungen. Sie ließen die Mischungen 28 Tage lang aushärten und prüften dann ihre Druckfestigkeit. Anhand der indonesischen Bauvorschriften ermittelten sie anschließend, welche Teile des Hauses welchen Anteil an Windeln aufnehmen könnten, ohne an der benötigten Festigkeit einzubüßen. Das Ergebnis: Zehn Prozent des Sandes in Träger- und Pfeilerelementen können bei einem dreistöckigen Haus durch Windeln ersetzt werden.
Ein weiteres Argument der Forscher: Auch Mülldeponien könnten auf diese Weise entlastet werden. Doch leicht ist der Vorstoß nicht umzusetzen. Denn bislang gibt es kein Unternehmen, das recyclete Windeln als Baustoff anbietet. Und: die aktuellen indonesischen Bauvorschriften erlauben einen Einsatz überhaupt nicht! Zuerst müsste die Politik also die Initiative ergreifen. (jak/dpa)
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