"Bad Boy" Kyrgios im Finale chancenlos

Novak Djokovic unaufhaltsam zum 7. Wimbledon-Titel

Serbian Novak Djokovic celebrates a point in his Semi-Final match against Great Britain's Cameron Norrie on day twelve of the 2022 Wimbledon championships in London on Friday, July 08, 2022. Djokovic won the match 2-6,6-3,6-2,6-4.  Photo by Hugo Philpott/UPI Photo via Newscom/upiphotostwo871829/UPI/Newscom/SIPA/2207082138 / action press
Wimbledon 2022: Novak Djokovic vs Cameron Norrie
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Novak Djokovic ist zurück in den Schlagzeilen der Tennis-Welt – und diesmal aus den völlig richtigen Gründen. Der Serbe siegt im Wimbledon-Finale nach vier Sätzen gegen Nick Kyrgios und holt sich so seinen 21. Titel bei einem Grand-Slam. Damit liegt der „Djoker“ im Duell der besten aller Zeiten nur noch einen Major-Sieg hinter Rafael Nadal. Weitere Informationen folgen in Kürze bei RTL.de

Würze im Finale durch den Antagonisten Kyrgios

Kyrgios (27) brachte die Unberechenbarkeit zurück ins Finale: Genialität und Wahnsinn, Weltklasse und Wutanfälle liegen bei ihm eng beieinander. Djokovic befürchtete "ein Feuerwerk".

Doch die bedeutende Bühne, die Königlichen Hoheiten William, Kate und Sohn George in der Royal Box und die einmalige Chance holten zunächst die seriöse Seite aus Kyrgios hervor. Verrückt spielte hier niemand, die Nervosität hatte der Außenseiter gut im Griff, der erste Aussetzer passierte Djokovic: Mit einem Doppelfehler gab er seinen Aufschlag ab.

Wenig später war der Satz weg, doch davon ließ sich Djokovic nicht beunruhigen. Im zweiten Durchgang gelang ihm der Durchbruch: Zum ersten Mal im dritten Duell nahm er Kyrgios dessen Aufschlag ab, die ersten zwei Matches hatte Djokovic 2017 verloren. Er war also gewarnt, zumal Kyrgios im Turnier eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht hatte.

Kyrgios brüllt Zuschauer an, weil Djokovic ihn komplett entnervt

Vom Super-Flegel, der auf den Heiligen Rasen rotzt, Schieds- und Linienrichter beschimpft und Gegner zur Weißglut treibt, bis hin zu einem ernstzunehmenden Titelkandidaten dauerte es nur wenige Tage. 14.000 Dollar Strafe sammelte Kyrgios auf diesem Weg - allerdings auch viel Erfahrung, selbst wenn das Halbfinale gegen den verletzten Nadal als Härtetest fehlte.

Doch Kyrgios wandelt auf einem schmalen Grat, Djokovic zog das Tempo an, sein Gegner die Schultern hoch. Immer häufiger brüllte Kyrgios über den Centre Court, auf dem Djokovic seit 2013 (!) kein Match mehr verloren hat. Er schimpfte über eine Zuschauerin, die angeblich gestört hatte und aussehe, "als hätte sie 700 Drinks gehabt". Es fielen Worte, die der kleine Prinz George noch nicht oft gehört haben dürfte.

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Der letzte Titel für eine längere Zeit bei Djokovic?

Djokovic blieb gelassen, er hatte Kyrgios, wo er ihn wollte, er dominierte die Partie, breakte nach 0:40 zum 5:4 und ging mit 2:1 Sätzen in Führung. Kyrgios suchte die Schuldigen in seiner Box, Djokovic die Entscheidung, Kyrgios rettete sich mit seinem starken Aufschlag (insgesamt 30 Asse) in den Tiebreak, Djokovic behielt die Nerven.

Für ihn könnte es der letzte Grand-Slam-Titel für längere Zeit gewesen sein. Die US Open in New York (ab Ende August) wird er wohl verpassen, Djokovic verweigert die Impfung und darf somit nicht einreisen. Auch in Australien Anfang 2023 wird der 35-Jährige nach dem Gerichtstheater in diesem Jahr sicher nicht mit offenen Armen empfangen werden. (sid/lde)